Beinwell: 4 Anwendungen + 4 Tipps zum Anbau der Heilpflanze
Beinwell ist ein natürliches Heilmittel, das besonders oft bei Zerrungen und anderen Sportverletzungen zum Einsatz kommt. Hier erfährst du, wie die Heilpflanze wirkt und was du beachten musst, wenn du sie selbst anpflanzen möchtest.
Wissenswertes über Echten Beinwell
Alles Wissenswerte über Beinwell
Genau wie bei vielen anderen Heilpflanzen, sagt die Bezeichnung der Pflanze auch in diesem Fall viel über die Wirkweise des Gewächses aus.
Beinwell bedeutet nämlich so viel wie „den Gebeinen guttun“. Schon vor über 2.000 Jahren wurde der Echte Beinwell oder Comfrey (die lateinische Bezeichnung lautet "symphytum officinale") zu Heilungszwecken eingesetzt.
Gerade bei Verletzungen an den Knochen, bei Verrenkungen oder Gelenkbeschwerden entfalten die Inhaltsstoffe des natürlichen Heilmittels ihre volle Wirkung.
Die Pflanze wächst über einen Meter hoch und hat längliche Blätter. Diese sind an der Unterseite behaart und rau. Von Mai bis Juli blüht Beinwell rot-violett oder gelblich-weiß. Die Blüten erinnern an kleine Glocken und hängen in Grüppchen eng beieinander.
In der freien Natur findest du die Pflanze an Bachufern oder auf nassen Wiesen. Du kannst überall dort Ausschau halten, wo der Boden besonders feucht ist. Beinwell ist also nicht nur ein praktisches Heilmittel, sondern sieht auch im Garten oder in einer Vase sehr schön aus.
Für die medizinische Behandlung ist insbesondere die Beinwellwurzel interessant. Darin sind unterschiedliche Stoffe enthalten, die bei der richtigen Anwendung zur Heilung von Beschwerden beitragen.
Inhaltsstoffe von Beinwell
Ärzte und Apotheker klären über die Inhaltsstoffe von Beinwell auf
Der wichtigste Inhaltsstoff von Beinwell ist Allantoin. Tatsächlich enthält die Pflanze fast ein Prozent davon. Allantoin unterstützt die Wundheilung.
Du findest den Stoff in zahlreichen medizinischen Cremes und Salben. Des weiteren befinden sich Pyrrolizidinalkaloide, Gerbstoffe, Schleimstoffe und Rosmarinsäure in Beinwell.
Auch diese Inhaltsstoffe begünstigen die Wirkweise der Heilpflanze.
Hast du noch nie Beinwell zu dir genommen, solltest du dich unbedingt in einer Apotheke oder von einem Arzt beraten lassen. Die in der Pflanze enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide schädigen bei einer zu hohen Dosierung nämlich deiner Leber und sind krebserregend.
Bist du dir unsicher wie die Pflanze wirkt und wie viel du für eine Behandlung verwenden darfst, kaufst du am besten Fertigpräparate in der Apotheke. Daraus kannst du dir Umschläge machen und läufst keine Gefahr die Grenzwerte der Alkaloide zu überschreiten.
Anwendungen von Symphytum officinale
Bei Schmerzen im Rücken wirkt Beinwell wahre Wunder
Beinwell ist auf Grund seiner gesunden Inhaltsstoffe und der damit verbundenen Wirkweise eine begehrte Heilpflanze. Bei unterschiedlichen Beschwerden kommt die Heilpflanze äußerlich zum Einsatz.
Auf Grund der enthaltenen Alkaloide darfst du die Pflanze nicht innerlich anwenden. Die getrockneten Blätter und insbesondere die Wurzeln sind häufig Bestandteile von Cremes und Salben.
Du hast die Möglichkeit, Beinwell auf deine Haut aufzutragen, um gegen leichte Entzündungen vorzugehen, Schmerzen abzuschwächen und den Heilungsprozess zu unterstützen. Auch wenn du dir deinen Knöchel verstauchst oder Muskelschmerzen hast, hilft Beinwell.
In seltenen Fällen führt die Anwendung der Creme zu Hautrötungen. Sei daher bei den ersten Versuchen vorsichtig und trage nur ein wenig Salbe auf. So stellst du schnell fest, ob du Produkte aus der Heilpflanze verträgst oder nicht.
Auch wenn du Produkte aus Beinwell gut verträgst, solltest du sie nicht länger als vier bis sechs Wochen im Jahr verwenden. Bist du schwanger, musst du in jedem Fall darauf verzichten. Es ist nämlich noch nicht geklärt, wie sich die Inhaltsstoffe der Pflanze auf dein ungeborenes Kind auswirken.
Anzeichen für eine Schwangerschaft haben wir hier für dich zusammengestellt. Folgendermaßen wendest du Beinwell an.
Beinwellsalbe bei Rückenschmerzen
Rückenschmerzen sind alles andere als angenehm, aber weit verbreitet. Ziehen im Rücken führt immer wieder zu Verspannungen und ist im schlimmsten Fall dein alltäglicher Begleiter. Die Ursachen für deine Rückenschmerzen können ganz unterschiedlicher Natur sein.
Zudem sind nicht immer die gleichen Bereiche betroffen. So ist womöglich zu einem Zeitpunkt dein oberer Rücken betroffen, ein anderes Mal dein mittlerer Rücken und einmal schmerzt dein unterer Rücken.
Bei starken Rückenschmerzen trägst du regelmäßig Beinwellsalbe auf die entsprechende Stelle auf. Schon nach kurzer Zeit wirst du merken, dass der Schmerz nachlässt. Hast du offene Wunden auf der Haut, darfst du die Salbe allerdings nicht anwenden.
Sonst besteht die Gefahr, dass die Alkaloide in deinen Körper gelangen und dort Schaden anrichten. Beinwell ist für seine entzündungshemmende Wirkung bekannt. Dafür verantwortlich ist in erster Linie der Inhaltsstoff Allantonin. Außerdem spielen die Gerb- und Schleimstoffe eine wichtige Rolle dabei.
Creme gegen schmerzende Muskeln
Zu intensives Training führt zu Muskelkater
Schmerzende Muskeln bereiten vielen Menschen Probleme im Alltag. Genau wie Rückenschmerzen haben auch Muskelschmerzen unterschiedliche Gründe.
Häufig entstehen sie durch zu heftige Belastung bei einer sportlichen Betätigung. Um deine Muskeln zu schonen, solltest du vor jedem Training ein Warm-Up absolvieren. Tipps für verschiedenste Aufwärmungen gibt es hier.
Verzichtest du vor dem Joggen, Bouldern oder einer anderen Sportart vollständig auf Dehnübungen, kommt es im schlimmsten Fall zu einem Muskelfaserriss. Dieser schmerzt ebenfalls sehr intensiv. Häufig merkst du erst einige Tage nach dem Training, dass du dich verletzt hast.
Es gibt aber auch körperliche Defizite, die zu Muskelschmerz führen. Dazu gehört zum Beispiel Magnesiummangel. Eine gesunde Ernährung trägt mit dazu bei, dass du einen ausreichenden Anteil des gesunden Minerals zu dir nimmst. Was du gegen Magnesiummangel tun kannst, erfährst du hier.
In erster Linie solltest du die Gründe für deine Muskelschmerzen ausfindig machen. Bei akuten Problemen hilft aber auch in diesem Fall eine Salbe mit Beinwell. Genau wie bei der Behandlung von Rückenschmerzen, trägst du sie auf die betroffenen Stellen auf und der Schmerz lässt nach kurzer Zeit nach.
Umschlag aus Beinwellwurzel gegen Arthrose
Übergewicht führt häufig zu Arthrose
Durch eine zu hohe Belastung deiner Gelenke, zum Beispiel auf Grund von Übergewicht oder angeborenen Ursachen, entsteht Arthrose.
Tipps für eine gesunde Ernährung gibt es hier. Arthrose ist eine Gelenkerkrankung, die im schlimmsten Fall zu Problemen an deinem ganzen Körper führt.
Meistens hast du bei einer Arthrose Schmerzen in den Knien oder in der Hüfte. Aber auch die Finger und Zehen sind gefährdet. Viele Menschen, die unter Arthrose leiden, müssen betroffene Gelenke irgendwann operativ gegen eine künstliche Alternative auswechseln lassen.
Zur Behandlung von leichter Arthrose nutzt du entweder eine Beinwellsalbe oder du machst dir Umschläge mit der Heilpflanze. Dazu erntest du die Wurzel der Pflanze und zerstampft diese zu einem Brei.
Die zerstampften Wurzelteile mischst du mit Olivenöl, gibst die Mischung auf einen Umschlag und legst diesen auf das betroffene Gelenk. Zutaten für einen Umschlag gibt es auch in der Apotheke zu kaufen.
Bei Prellungen und Verstauchungen
Hast du dich beim Sport oder einer anderen Aktivität geprellt oder dir eine Verstauchung zugezogen, hat Beinwell ebenfalls das Potenzial, dir aus der Patsche zu helfen. Allerdings nur, wenn es sich um eine leichte Verletzung handelt.
Schmerzt die betroffene Stelle sehr stark oder hast du dir womöglich sogar etwas gebrochen, musst du unbedingt einen Arzt aufsuchen und darfst dich nicht selbst behandeln.
Ist die Verletzung nicht so schlimm, cremst du die Stelle vorsichtig mit Beinwellsalbe ein oder legst einen Umschlag darauf. Die Inhaltsstoffe der Heilpflanze wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern auch abschwellend und durchblutungsfördernd.
Dadurch lassen deine Schmerzen schnell nach und du befindest dich in kürzester Zeit auf dem Weg der Besserung.
Beinwellsalbe selber machen
So machst du Salbe aus Beinwell selber
Möchtest du selber Salbe aus Beinwell herstellen, musst du dabei vorsichtig sein. Achte insbesondere darauf, nicht zu viel Beinwell zu verwenden.
Womöglich ist die Dosierung der Pyrrolizidinalkaloide sonst zu hoch und du trägst gesundheitliche Schäden davon. Zur Herstellung der Salbe brauchst du Beinwellöl.
Dieses kannst du fertig in der Apotheke oder online kaufen und vermeidest so in jedem Fall eine Überdosierung.
Es gibt auch die Möglichkeit, das Öl aus der Wurzel der Pflanze in einem Gemisch mit Olivenöl selber herzustellen. Dazu erntest du die Wurzel und säuberst sie gründlich.
Schneide die Wurzel danach in kleine Stücke und gib sie in ein Glas. Dieses füllst du nun mit Olivenöl auf und lässt das Ganze zwei Wochen ziehen.
Für die Herstellung der Salbe brauchst du mindestens 100 Milliliter Beinwellöl. Das Öl ist nämlich der Hauptbestandteil der Salbe. So stellst du selber Salbe aus Beinwell her:
Du brauchst:
- 100 Milliliter gekauftes oder selbstgemachtes Beinwellöl
- 10 Gramm Bienenwachs
- einen kleinen und einen großen Topf
- ein Salbentöpfchen
Anders als bei der Herstellung des Öls, geht die Produktion der Salbe sehr schnell. Folgendermaßen gehst du vor:
- Gib Öl und Bienenwachs in den kleinen Topf.
- Fülle den großen Topf halb mit Wasser und erhitze das Wasser auf dem Herd.
- Stelle nun den kleinen Topf mit dem Öl und dem Bienenwachs in den großen Topf mit dem heißen Wasser. Pass aber auf, dass kein Wasser hineingelangt. Mit Hilfe des Wasserbads bringst du das Beinwellöl und das Bienenwachs zum Schmelzen. Rühre die Masse dabei immer wieder um, bis sich alles vollständig verflüssigt hat.
- Die flüssige Salbe füllst du danach direkt in das Salbentöpfchen und lässt sie darin auskühlen. Nutzt du ein benutztes Salbendöschen, musst du es vorab unbedingt gründlich ausspülen. Kochendes Wasser eignet sich besonders gut, um Keime abzutöten.
- In der Tube wird die Salbe von alleine fest und steht kurz nach der Produktion zur Anwendung bereit.
- Lagerst du die Salbe an einem kühlen Ort, kannst du sie circa sechs Monate lang aufbewahren und verwenden.
Beinwell kaufen
Möchtest du Beinwell zu Heilungszwecken anwenden, die Pflanze aber nicht selber anbauen, wirst du in Apotheken und gut sortierten Drogeriemärkten fündig. In der Regel gibt es dort allerdings nicht die Pflanze selbst zu kaufen, sondern fertige Öle und Salben.
Das erspart dir eine Menge Arbeit und du läufst keine Gefahr die Heilpflanze falsch zu dosieren. Auch wenn du auf der Suche nach Kompressen oder Umschlägen mit Beinwell bist, wirst du dort fündig.
Wendest du ein Produkt aus der Pflanze zum ersten Mal an, solltest du dich unbedingt von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen. Er weist dich auf potenzielle Nebenwirkungen hin und gibt Tipps zur Dosierung.
Tipps zum Anbau und zur Ernte der Heilpflanze
Das musst du beim Anbau von Beinwell beachten
Beinwell im Garten selbst anzupflanzen, ist gar nicht schwer. Auch unerfahrene Gärtner haben dabei schnell Erfolg. Das liegt daran, dass Beinwell sehr pflegeleicht ist.
Die Pflanze überlebt Vieles und kommt gut alleine klar. Du musst dich also nicht besonders intensiv darum kümmern. Möchtest du schnell von der heilenden Wirkung der Pflanze profitieren, gibt es aber ein paar Dinge, auf die du beim Anbau achten solltest.
Im Folgenden geben wir dir Tipps, mit denen das Anpflanzen gelingt.
Suche eine passende Jungpflanze aus
Am einfachsten hast du es, wenn du im Gartenfachhandel eine Jungpflanze kaufst. Diese setzt du im Frühjahr oder im Herbst in den Boden. Möchtest du mehrere Pflanzen nebeneinander platzieren, musst du darauf achten, genügend Abstand dazwischen frei zu lassen.
Beinwell braucht mindestens 50 Zentimeter Abstand zur nächsten Pflanze, um sich ausreichend zu entfalten. Hat der Beinwell seine Umgebung einmal angenommen, entwickelt er weitreichende Wurzeln. Umpflanzen ist zu einem späten Zeitpunkt also nicht mehr so einfach möglich.
Wähle den richten Standort
Beinwell fühlt sich an sonnigen oder halbschattigen Standorten besonders wohl
Die Heilpflanze wächst gerne an sonnigen Plätzen oder im Halbschatten. Wichtig ist, dass du Beinwell an einer Stelle pflanzt, an der der Boden ausreichend feucht ist.
In der freien Natur siedelt sich die Pflanze zum Beispiel häufig in der Nähe von Flüssen an. Ist es in einem Sommer besonders trocken, solltest du die Pflanze unbedingt regelmäßig gießen.
Idealerweise nutzt du dazu Regenwasser. In einem Kübel gedeiht die Pflanze am besten auf einem Gemisch aus Gartenerde und Sand.
Beachte die Erntezeit
Möchtest du die Blätter der Pflanze trocknen, erntest du am besten kurz vor der Blüte. Frische Blätter pflückst du ohne Probleme das ganze Jahr über. Hast du vor, die Wurzeln der Pflanze zu verwenden, musst du die Pflanze zunächst zwei Jahre in der Erde lassen.
Nach dieser Zeit kannst du sie im Herbst ausgraben und frisch oder getrocknet weiterverarbeiten.
Verwende Beinwell als Dünger
Beinwell ist nicht nur eine beliebte Heilpflanze, sondern bei Gärtnern auch als Dünger beliebt. Hast du den natürlichen Dünger einmal angesetzt, kannst du ihn für alle Pflanzen in deinem Garten verwenden. Verantwortlich für die Wirkung des Düngers sind die Blätter der Pflanze.
Diese sind reich an Kalium und Stickstoff.
Die Herstellung des organischen Düngers ist denkbar einfach. Alles, was du brauchst, sind Beinwellblätter, Regenwasser und einen großen Eimer. Den Eimer füllst du mit Blättern und gießt Wasser hinzu. Achte darauf, dass alle Blätter bedeckt sind.
Das Gemisch deckst du dann mit einem Tuch ab und lässt es mindestens vier Wochen ziehen. Bevor du den organischen Dünger benutzt, musst du ihn in einem Verhältnis von circa 1:10 mit Wasser verdünnen.