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Chili: 5 Wirkungen + 3 Verwendungen der Superbeere

Die Chili ist viel mehr als ein leckeres Gewürz zu Gerichten. Ihre gesundheitsfördernden Wirkungen machen sie zu einem wahren Alleskönner. Wofür und wie du die Chili einsetzen kannst, erfährst du bei uns.


Wissenswertes über Chili

Wissenswertes über Chili

Sicher hast du auch schon die Chili zum Würzen benutzt und kennst sie vor allem wegen ihres scharfen Geschmacks.

Grund für das typische Brennen im Mundraum und Rachen ist der Wirkstoff Capsaicin, der je nach Chilisorte und Anbau unterschiedlich stark ausgeprägt ist.

Die Chili gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und trägt den botanischen Namen Capsicum.

Sie kommt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und wurde vermutlich erst durch Christoph Columbus nach Europa gebracht.

Dabei wird sie schon seit fast 6.000 Jahren von Menschen gezüchtet und noch viel länger von den Ureinwohnern Amerikas gegen Arthrose und Zahnschmerzen genutzt.

Chilisorten

Auch die süßlich schmeckende Gemüsepaprika gehört zur Familie der Chilis, wird aber wegen ihrer milden Note bei uns Paprika genannt. Im Gegensatz zu den scharfen Chilis beinhaltet die Paprika den Wirkstoff Capsaicin so gut wie gar nicht.

Chilisorten, deren Capsaicin-Konzentration merkbar hoch ist, werden auch Peperoni genannt.

Mittlerweile gibt es über 4.000 Chilisorten auf der ganzen Welt, die wiederum in fünf unterschiedlichen Capsicum-Arten untergliedert werden:

  • Capsicum annuum
  • Capsicum baccatum
  • Capsicum chinense
  • Capsicum frutescens
  • Capsicum pubescens

Die bekannteste und weitverbreitetste Sorte ist dabei die Capsicum annuum, zu der zum Beispiel die beliebte Jalapeño gehört.

Schärfsten Chilis der Welt

Vor über 100 Jahren konnte man die unterschiedlichen Schärfegrade der Chilis nur nach subjektiven Einschätzungen untergliedern. Heute ist das deutlich einfacher und schmerzfreier. Der Chemiker Wilbur Scoville entwickelte eigens dafür die gleichnamige Scoville-Rate, kurz SHU.

Diese misst die Menge von Wasser, die gebraucht wird, um eine Einheit Chili zu neutralisieren. Ein kleines Beispiel: Um eine Einheit Jalapeños unscharf zu machen, werden 5.000 Einheiten Wasser benötigt.

Das macht sie zwar noch essbar und erträglich, ein starkes Brennen im Mundbereich ist aber garantiert.

Die schärfsten Chilis gehören fast alle zur Unterart Capsicum chinense. In den vergangen Jahren wurden immer wieder neue Sorten entwickelt, die sich gegenseitig an Schärfe übertroffen haben. Vor zehn Jahren galt die Habanero-Chili mit 1 Millionen SHU noch als Spitzenreiter.

Dann wurde sie von der Carolina Reaper mit fast 2 Millionen SHU übertroffen. Wer diese Chili isst, wird nach wenigen Minuten Taubheitsgefühle im Gesicht und in den Händen spüren.

Mittlerweile gilt aber eine ganz andere Sorte als schärfste Chili der Welt: Den Rekord hält die Dragon’s Breath, die ihrem Namen wirklich gerecht wird. Sie soll mit 2,4 Millionen SHU unerträglich scharf sein, wurde aber verständlicherweise bisher von niemandem wirklich probiert.

Das hat auch einen guten Grund: Bei einer so hohen Menge an Capsaicin ist es nicht unwahrscheinlich, einen Kreislaufkollaps zu erleiden und an den Folgen sogar zu sterben.

Wieso die Chili scharf ist

Warum die Chili scharf ist

Sicher wirst du auch schon einmal das Gefühl gehabt haben, dass nach einem Biss in die Peperoni dein gesamter Mundbereich in Flammen steht.

Tatsächlich aber brennt das Alkaloid Capsaicin selbst nicht. Stattdessen reizt es die Schmerzrezeptoren unserer Schleimhäute, die daraufhin Reizsignale ins Gehirn senden.

Dass du Schmerzen beim Chili-Essen spürst, liegt also nur daran, dass dein Gehirn dir die Signale „Heiß“ und „Scharf“ sendet.

Solltest du einmal eine zu scharfe Chili gegessen haben, wird dir der Griff zum Glas Wasser leider nicht helfen. Capsaicin löst sich nicht im Wasser auf, bindet sich aber an fetthaltige Nahrung und Getränke.

Sollte diese Situation also einmal entstehen, dann werden dir Butter, Milch oder Käse auf jeden Fall Milderung verschaffen.

Capsaicin als medizinischer Wirkstoff

Dass der Wirkstoff Capsaicin an den brennenden Schmerzen schuld ist, ist bis hierhin klar. Er ist aber alles andere als gefährlich oder gesundheitsschädlich (zumindest in der richtigen Dosierung).

Capsaicin ist seit langem Bestandteil zahlreicher Untersuchungen und Studien und nachweislich ein wahres Wunder-Gewürz in Sachen Heilwirkung. Es besitzt eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung.

Heilwirkungen der Chili

Nicht nur das Capsaicin macht die Chili so wertvoll. Die Schote enthält auch ätherische Öle, Carotinoide, Flavonoide und Vitamin C. All diese Inhaltsstoffe sind für unseren Körper sehr wertvoll und tragen viel zu unserer Gesundheit bei.

Für die meisten Heilwirkungen ist aber tatsächlich das Capsaicin verantwortlich. Es ist der Grund dafür, dass unserem Körper eine Verbrennung vorgegaukelt wird und dieser deshalb unter anderem mit der Ausschüttung von Glückshormonen und einer stärkeren Durchblutung reagiert.

Bekämpft Krebszellen

Gerade im Bereich der Krebsforschung erweist sich die Chili immer wieder als wahres Wundermittel. Schon in frühen Studien erkannten Wissenschaftler das krebshemmende Potenzial des Capsaicins.

Der Wirkstoff greift nämlich gezielt die Mitochondrien an und löst ein natürliches Zellsterben der Krebszellen aus – ohne dabei den gesunden Zellen zu schaden.

Die Mitochondrien, die Capsaicin so effektiv bekämpft, sind sozusagen die Energiewerke der Krebszellen. Sie besitzen eine völlig andere biochemische Zusammensetzung als gesunde Zellen. Das ist auch der Grund dafür, warum diese geschützt bleiben.

Übrigens wurde der krebshemmende Effekt in unterschiedlichen und unabhängigen Studien nachgewiesen – und das bei ganz unterschiedlichen Krebsarten. Demnach erwies sich Capsaicin bei Prostata-, Brust-, Bauchspeicheldrüsen- und Lungenkrebs als enorm effektiv.

Stärkt das Herz

Auch die Herzgesundheit profitiert stark von einer scharfen Ernährung. In einem Labortest fütterten Wissenschaftler aus Hongkong zwei Gruppen von Hamstern mit cholesterinreicher Nahrung. Zusätzlich gaben die Forscher einer Gruppe Hamstern den Wirkstoff Capsaicin.

Nach dem Test untersuchten die Wissenschaftler das Blut der Tiere und konnten direkt zwei positive Effekte nachweisen. Das Capsaicin war in der Lage, den Darm bei der Aufspaltung und Ausscheidung des Cholesterins zu unterstützen und den Cholesterinwert damit deutlich zu senken.

Das schlechte Cholesterin, auch LDL-Cholesterin genannt, ist für Ablagerungen in den Blutgefäßen verantwortlich und verstopft die Arterien. Das LDL-Cholesterin kann Schlaganfälle und Herzinfarkte auslösen.

Das Capsaicin kann nun nicht nur den Wert des Cholesterins im Blut senken – es gibt auch Hinweise darauf, dass es die Ablagerungen in den Blutgefäßen verringert. Somit sorgt Chili einerseits für einen besseren Blutfluss und beugt gleichzeitig Zivilisationskrankheiten wie den Herzinfarkt vor.

Regt den Stoffwechsel an und unterstützt das Abnehmen

Chili hilft beim Abnehmen

Wenn wir eine Chili essen, glaubt unser Körper, dass er sich an der Nahrung verbrennt. Den Anstieg der Körpertemperatur versucht er daher mit Schwitzen auszugleichen.

Die Feuchtigkeit verdunstet dabei auf unserer Haut und kühlt den Körper wieder ab.

Der ganze Vorgang benötigt jedoch sehr viel Energie, wodurch der Stoffwechsel angekurbelt wird, der Energieverbrauch ansteigt und Kalorien schneller verbrannt werden.

Kein anderes Gewürz kann so schnell die Kilos purzeln lassen wie die Chili – sogar an Mäusen konnte der Effekt schon nachgewiesen werden.

Und nicht nur das: das Wundermittel Capsaicin zügelt auch Heißhunger und sorgt für ein gemindertes Verlangen nach süßen, fettigen und salzigen Speisen. Für ein schnelles Abnehmen brauchst du deine Gerichte nur mit etwas Chili zu würzen.

Nicht empfehlenswert sind übrigens Chili-Kapseln, denn der positive Effekt auf die Gewichtsreduktion ist vor allem auf das Brennen im Mundbereich und der Irritation der Schleimhäute zurückzuführen.

Fördert die Verdauung und senkt das Schmerzempfinden

Vielleicht hast du auch schon einmal bei scharfem Essen geglaubt, dass du dir gerade einige deiner Nervenzellen abgetötet hast. Die gute Nachricht: Handelsübliches Chili ist dazu nicht in der Lage.

Dass du scharfes Essen nach einiger Zeit nicht mehr als so brennend wahrnimmst, liegt daran, dass sich die Nervenzellen an die Schärfe gewöhnen können.

Grund dafür ist auch die Chili selbst: Da dein Körper die Situation als eine Verbrennung fehlinterpretiert, schüttert er Endorphine und Adrenalin aus. Diese Glückshormone wiederum sorgen dafür, dass du Schmerzen als weniger intensiv wahrnimmst.

Besonders nach einer schweren Mahlzeit lindert Chili Übelkeit und Völlegefühle.

Capsaicin sorgt darüber hinaus für eine stärkere Durchblutung und eine bessere Verdauung. Seine Schärfe tötet im Verdauungstrakt Bakterien und Viren ab und verhindert so Durchfallerkrankungen.

Außerdem produziert der Magen durch scharfes Essen mehr Magensäure und hemmt auch so die Ausbreitung von Krankheitserregern.

Für eine gute Laune

Chili für eine gute Laune

Der Alleskönner Chili sorgt nicht nur für ein starkes Herz und eine gute Verdauung, er kann auch die Laune anheben. Und das ist viel wert: Wenn du glücklich bist, schläfst du besser, bist im Alltag fitter und vor allem ausgeglichener.

Grund für die gute Laune sind wieder die Endorphine. Das sind körpereigene Opiate, die durch den Verzehr von Chilis im Körper freigesetzt werden. Die sorgen gleichzeitig auch für eine höhere Schmerztoleranz.

Wann Chilis vermieden werden sollten

Auch wenn die Chili enorm viele positive Eigenschaften besitzt und der Gesundheit gut tut, ist sie nicht immer oder für jeden empfehlenswert. Das gilt zum Beispiel für Kinder unter sechs Jahren, sie sollten grundsätzlich ein zu scharfes Essen meiden.

Genau wie bei allen anderen Lebensmitteln auch, kann die Chili eine Allergie auslösen. Das passiert zwar sehr selten, dennoch solltest du bei den typischen Symptomen sofort von dem Essen lassen.

Chili lässt sich auch wunderbar für eine äußerliche Anwendung nutzen. Dennoch solltest du Chili, zum Beispiel in Form eines Öls, niemals direkt auf Verletzungen auftragen.

Generell gilt bei einer äußerlichen Anwendung: Nie länger als zwei Tage. Eine kontinuierliche Anwendung kann im schlimmsten Fall deine Nerven langfristig schädigen.

Dass die Chili nicht nur beim Essen ein schmerzhaftes Brennen verursachen kann, weißt du bestimmt, wenn du sie schon einmal klein geschnitten hast. Um dir Schlimmeres zu ersparen, solltest du dir auf keinen Fall nach dem Schneiden ins Gesicht fassen oder die Augen reiben.

Die Wahrscheinlichkeit, dir aus Versehen die Augen zu reiben, ist beim Handschuhe-Tragen übrigens deutlich geringer.

Tipps zur Verwendung

In so ziemlich jedem Supermarkt wirst du auf Chili-Produkte stoßen. In den unterschiedlichsten Sorten werden sie im Gewürz-Regal angeboten, von der Habanero bis zum Cayenne-Pfeffer. Du kannst die Chili aber auch zuhause selbst heranzüchten und verwerten – und das in einfachen Schritten.

Chili pflanzen

Chilis lassen sich wunderbar im eigenen Garten oder auf dem Balkon anpflanzen. Da sie allerdings ein feuchtes und warmes Klima zum Wachsen brauchen, werden sie sich im Gewächshaus oder auf dem südlich ausgerichteten Balkon am wohlsten fühlen.

Chilis benötigen einiges an Platz, weshalb für deinen Balkon eher die kleinen Sorten geeignet sind. Du solltest aber wissen, dass die Keim-Rate im Gewächshaus deutlich höher ist. Die durchschnittliche Wuchshöhe wird in etwa 150 cm sein.

Achte schon beim Kauf darauf, dass die Samen auch wirklich frisch sind. Pflanzen für den Balkon oder den sonnigen Garten kannst du bereits im Februar ziehen.

Die Chili bevorzugt das Gewächshaus, da hier ein feuchtes und warmes Klima um die 20° Celsius am wahrscheinlichsten ist. Die Samen pflanzt du in 0.5 – 1 cm Tiefe, wobei du bis zu drei Samen in ein einziges Loch geben kannst.

Danach musst du nur noch darauf achten, dass die Erde nicht austrocknet. Allerdings werden die Samen auch nicht keimen, wenn die Erde zu nass und die Temperatur zu niedrig ist. Um Schimmel zu vermeiden, solltest du das Gewächshaus regelmäßig lüften.

Nach etwa 10 – 21 Tagen werden deine Chilis keimen.

Chili trocknen

Chili trocknen

Wenn du deine eigenen Chilis endlich ernten konntest oder die frisch gekauften Peperoni länger haltbar machen möchtest, kannst du sie ganz einfach im Backofen trocknen.

Der Wasserverlust wird es Bakterien fast unmöglich machen, sich zu vermehren. Deshalb lohnt sich zum Beispiel das Trocknen nach einer ertragsreichen Ernte.

Für die ganze Prozedur musst du dir etwa 3 bis 5 Stunden Zeit nehmen. Trocknen kannst du so ziemlich jede Chilisorte, je nach dem wie scharf du sie später haben möchtest.

Als erstes musst du die Chilis gründlich waschen und gut abtrocken Danach schneidest du die Stiele ab – denk hier an die Handschuhe. Die Chilis lassen sich nun als Ganze trocknen, allerdings mag nicht jeder die Samen in den Schoten.

Du kannst sie ganz einfach entfernen, indem du die Chilis in zwei Hälften schneidest und mit einem Messer entfernst. Eine etwas einfachere Methode ist, die Schote zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her zu bewegen bis die Samen sich von der Peperoni lösen.

Als nächstes kleidest du ein Backblech mit Backpapier aus und legst die Chilischoten mit der aufgeschnittenen Seite nach oben auf das Blech. Im Backofen brauchen sie bei 50° Umluft ungefähr 3 Stunden zum Trocknen, du solltest sie aber zwischendurch wenden.

Wichtig beim Trocknen ist es, dass du den Backofen zum Beispiel mithilfe eines Holzlöffels etwa zwei Zentimeter offenlässt. Auf diese Weise kann die Feuchtigkeit besser entweichen.

Übrigens entstehen beim Chili-Trocknen oft scharfe Dämpfe, die zu Irritationen der Atemwege und zu starkem Husten führen können. Halte dich also nicht die ganze Zeit über in der Küche auf und lasse alle Fenster offen.

Wenn die Schoten nach 3 Stunden getrocknet sind, kannst du die Chilis zu Pulver oder Flocken weiterverarbeiten.

Chiliöl selbst machen

Chiliöl selbst machen

Eine leckere Alternative zum Gewürz ist das Chiliöl, das du ganz einfach zuhause selbst herstellen kannst. Dafür wäschst du etwa 4-5 Chilischoten und schneidest sie in kleine Stücke.

Je nach Sorte und Vorliebe kannst du die Samen vorher entfernen. Die kleingeschnittenen Schoten gibst du nun in eine ausgekochte Flasche und füllst diese komplett mit Olivenöl auf.

Wenn du möchtest, kannst du auch eine Prise Salz, ein Stängel Rosmarin oder andere Kräuter dazu geben.

Das Öl ist nach diesen einfach Schritten auch schon fertig, es muss nur noch für einige Tage an einem trockenen und sonnengeschützten Platz ziehen.

Die Schärfe tritt nach und nach aus. Sobald das Öl für dich die richtige Würze besitzt, musst du nur noch die Chilischoten aussieben. Das Öl schmeckt besonders gut zu Pasta, Risotto oder Pizza.
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