Guarana: 6 Wirkungen + 2 Nebenwirkungen des gesunden Wachmachers
Die Meisten kennen Guarana als den Wachmacher-Wirkstoff aus Energydrinks. Dabei gilt die Liane mit den kleinen roten Früchten schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze. Was genau Guarana ist und was die gesunde Kaffee-Alternative alles bewirkt, erfährst du bei uns.
Wissenswertes über Guarana
Die Guaraná (Paullinia cupana) gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse.
Dabei wirkt die "Koffein-Liane" eher wie ein lianenartiges Gewächs, das tatsächlich bis zu 15 Meter hoch werden kann.
Die an Bäumen hochrankende Pflanze trägt kleine rote Früchte, die jeweils zwischen ein und drei Samen in ihrem Inneren tragen.
Sind die Früchte der Guarana aufgesprungen, lugen die schwarzen Samen hervor. Dadurch scheint es, als würden zahleiche Augen das Gewächs besetzen.
Beheimatet ist die besondere Pflanze ausschließlich im Amazonas-Gebiet, sie wächst in Peru, Brasilien und Venezuela. Ihr ungewöhnlicher Name – Guarana – leitet sich von einem indigenen Volk aus Südamerika ab, den Guarani.
Den Menschen im Gebiet des Amazonas sind die heilenden Wirkungen der Pflanze bereits seit Jahrhunderten bekannt. So nutzen die indigen Völker des Amazonas die besonderen Früchte vor allem, um Fieber und Kopfschmerzen zu senken.
Dafür stellen sie ein Getränk her, das sie aus den getrockneten Samen der roten Früchte zubereiten.
Auch wir kennen dieses Getränk – nur ist der Energydrink aus Guarana nicht ganz so gesund wie er vielleicht vermarktet wird.
Zum Glück gibt es darüber hinaus immer mehr Anwendungen der Samen in anderen Bereichen der Lebensmittelbranche. Du findest sie als Pulver, Kapsel oder gar verarbeitet zu Kaugummi.
Ernte der Guarana-Samen
Eine weitere Besonderheit der Pflanze stellt sich bei der Ernte heraus. Das lianenartige Gewächs kommt ausschließlich im Amazonas-Gebiet vor.
Guarana, die ebenso eine Kletterpflanze ist, rankt sich an anderen Bäumen aber auch Felsen empor.
Daher lassen sich die Früchte bisher nur in Wildernte sammeln und nicht in Monokulturen anbauen – wirtschaftlich betrachtet mag das zwar kontraproduktiv sein, umwelttechnisch ist dies jedoch ein großer Vorteil.
Nach der Ernte der Früchte werden deren Samen geschält und für einige Tage getrocknet. Sind sie trocken genug, können die Samen zu einem hellbraunen Pulver fein gemahlen werden.
Anschließend wird das Pulver in Wasser aufgeschwemmt und mit ein wenig Honig versüßt – fertig ist der Guarana-Tee.
Da dieser einen leicht bitteren und gleichzeitig erdigen Geschmack besitzt, ist er sicherlich nicht für jeden etwas. Doch die Wirkungen der Samen sind erstaunlich – nicht nur sind sie ein deutlich effektiverer Wachmacher als Kaffee.
Guarana mindert Hungergefühle, stärkt das Herz-Kreislauf-System und verbessert wahrscheinlich sogar kognitive Fähigkeiten.
Inhaltsstoffe von Guarana
Was Guarana in erster Linie auszeichnet, ist ihr enorm hoher Gehalt an Koffein. In der Trockenmasse liegt der Koffeinanteil zwischen vier und acht Prozent.
Zum Vergleich: Kaffeebohnen verzeichnen lediglich einen Koffeingehalt von ein bis zwei Prozent.
Nicht nur bedeutet das, dass Guarana mindestens doppelt so viel Koffein beinhaltet wie Kaffeebohnen, sie ist auch die Pflanze mit dem überhaupt höchstbekanntesten Koffeingehalt.
Neben Koffein stecken noch zahlreiche weitere Stoffe in den Samen der Kletterpflanze. So finden sich etwa Tannine, Theobromin, Catechin, Saponine, Mineralstoffe und Wasser in der Kaffee-Alternative.
Theophyllin und Theobromin: Genau diese beiden Stoffe fungieren neben Koffein als Wachmacher-Wirkstoffe. Von den beiden wird angenommen, dass sie neben Koffein für viele der zahlreichen Wirkungen verantwortlich sind.
Unter anderem regen sie die Nierenfunktion an und unterstützen das Herz-Kreislauf-System. Darüber hinaus wirken Theophyllin und Theobromin anregend und gleichzeitig stimulierend.
Gerbstoffe: Die in der Guarana enthaltenen Gerbstoffe besitzen ebenfalls eine überaus wichtige Eigenschaft. Sie sind der Grund dafür, weshalb das Koffein der Samen länger in unserem Körper wirkt. Darüber hinaus beteiligen sich die Gerbstoffe an der Abtötung von Bakterien.
Saponine: Saponine werden auch Seifenstoffe genannt und zeichnen sich durch ihren entwässernden Effekt aus. Auch diese Stoffe stimulieren die Nieren und können das Magen-Darm-System unterstützen. Wie Gerbstoffe wirken auch Saponine antibakteriell.
Gesunde Wirkungen von Guarana
Vorrangig ist Guarana natürlich für ihre wachmachenden Wirkungen bekannt. Der Kaffee-Ersatz kann dabei noch einiges mehr.
Teilweise sind die Wirkungsweisen der Pflanze bereits gut erforscht, teilweise jedoch nur unzureichend.
Was wir wissen: Guarana wirkt belebend, fiebersenkend und dämpft sowohl Hunger- als auch Durstgefühle. Darüber hinaus steht sie in der Diskussion, positive Wirkungen auf neurologischer Ebene zu haben.
Als Wachmacher und Kaffee-Alternative
Zwar ist den Meisten mittlerweile bekannt, dass Guarana belebend und aktivierend wirkt – sonst würde es wohl kaum eine beliebte Zutat in Energydrinks sein.
Doch die Wenigsten kennen die genauen Wirkmechanismen dahinter.
Guarana besitzt einen großen Vorteil gegenüber dem beliebten Heißgetränk: Ihre vergleichsweise enorm lange Wirkungsdauer.
Du kannst damit rechnen, dass du bis zu sechs Stunden nach dem Verzehr von der Energiefreisetzung profitierst.
Verantwortlich dafür sind die in den Samen enthaltenen Gerbstoffe. Sie sind an dem Koffein der Guarana gebunden und müssen im Körper zunächst abgebaut werden, bevor das Koffein genutzt werden kann. Dadurch wird über mehrere Stunden hinweg kontinuierlich Energie freigesetzt.
Doch es gibt noch weitere Inhaltsstoffe in den Samen der Amazonas-Pflanze, die wachmachend wirken. So wirken auch Theophyllin und Theobromin belebend und aktivierend.
Gemeinsam mit dem Koffein bilden alle drei Wirkstoffe sogenannte Purinalkaloide.
Diese sind dafür bekannt, dass sie den Körper mit Energie versorgen können. Nun enthält Kaffee lediglich eines dieser Alkaloide, während Guarana gleich drei Wirkstoffe verzeichnet.
Für eine gesteigerte Leistungsfähigkeit
Mehrere Studien zur Erforschung von Guarana im Bezug auf die kognitive Leistungsfähigkeit kommen zu einem ähnlichen Ergebnis.
So soll sie unter anderem nicht nur die Leistungsfähigkeit verbessern, sondern auch gleichzeitig psychische Erschöpfungszustände mindern.
Ebenso konnten die Studien verzeichnen, dass die Probanden eine erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration zu Tage legten.
Guarana soll darüber hinaus die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses verbessern.
Wissenschaftlich ist noch nicht bestätigt, inwiefern und ob der Konsum von Guarana tatsächlich kognitive Fähigkeiten signifikant steigern kann. Sicher ist, dass diese Wirkungen nicht allein auf den Koffeingehalt der Samen zurückzuführen sein können.
Vermutlich spielen auch die anderen Inhaltsstoffe dabei eine wichtige Rolle, so vermutlich die Tannine (Gerbstoffe), Theobromin und Theophyllin.
In einer anderen Studie nahmen Probanden eine Kombination aus Guarana und Ginseng zu sich. Im Ergebnis zeigte sich, dass sie schneller Informationen aufnehmen konnten. Grund dafür könnte etwa sein, dass diese spezielle Kombination aus Heilpflanzen die Blutzirkulation verbessert.
Jedoch sind diese Studien mit Vorsicht zu genießen, da die Effekte noch nicht vollständig wissenschaftlich bewiesen sind. Eins ist jedoch sicher: In Maßen konsumiert können die Samen der Kletterpflanze sicher nicht schaden.
Für eine verbesserte Verdauung
Tatsächlich wurde Guarana schon früher in Europa verwendet – etwa zur Behandlung von Blähungen und Durchfall.
Das Besondere an den Samen der Frucht ist, dass sie erst im Darm ihre Wirkung entfalten und nicht bereits im Magen.
Sie wirken sich sowohl positiv auf die Verdauung als auch auf Darmprobleme aus.
Darüber hinaus unterstützt die Amazonas-Pflanze eine Entgiftung und Entschlackung des Körpers.
Für ein gesundes Herz-Kreislauf-System
Kaffee wirkt sich bekanntlich – und nachweislich – auf ein gesundes Herz-Kreislauf-System aus. Eine ähnliche Wirkung besitzt Guarana.
Zwar sind auch diese Effekte noch nicht genügend erforscht, Erfahrungen und kleiner angelegte Untersuchungen legen jedoch einen durchaus positiven Effekt nahe.
So etwa wurden ältere Menschen aus dem Amazonas-Gebiet untersucht, die regelmäßig die kleinen Samen der Kletterpflanze verzehrten. Das Ergebnis dieser Forschung zeigt, dass Guarana das Herz-Kreislauf-System durchaus schützen kann.
Grund dafür ist wahrscheinlich unter anderem der hohe Koffein-Gehalt. Dieser wirkt stimulierend auf das vasomotorische Zentrum (Gefäßnervenzentrum). Außerdem bewirkt der Konsum von Guarana einen leicht erhöhten Puls und Blutdruck. Das Herz schlägt somit schneller und kräftiger.
Gegen Stress und innere Unruhen
Die Kletterpflanze aus dem Amazonas-Gebiet soll jedoch noch mehr können: So sagt man ihr beruhigende Eigenschaften nach, die Stress abbauen, innere Unruhen bekämpfen und gleichzeitig die Stimmung heben sollen.
Tatsächlich besitzt das in der Guarana enthaltene Koffein eine stimmungsaufhellende Wirkung. Übrigens gilt das Gleiche für Kaffee: Auch das Heißgetränk wirkt sich positiv auf Stimmungsschwankungen und Depressionen aus.
Grund für den stimmungsaufhellenden Effekt ist, dass Koffein unseren körpereigenen Botenstoff Adenosin hemmt. Adenosin wiederum blockiert die Ausschüttung aktivierender Neurotransmitter – wie etwa die Glückshormone Dopamin und Serotonin.
Daher kann das in der Guarana enthaltene Koffein dafür sorgen, dass unser Körper vermehrt Serotonin aufnehmen kann.
In einem Versuch an Ratten konnte zudem festgestellt werden, dass Guarana bei Angstzuständen und Depressionen helfen kann.
Diese Effekte können sehr wahrscheinlich nicht alleine auf den hohen Koffeingehalt zurückzuführen sein. Welche Wirkmechanismen dabei genau eine Rolle spielen, ist noch nicht gänzlich geklärt.
Unterstützend beim Abnehmen
Bekannt ist, dass der Konsum von Guarana Hungergefühle dämpfen kann. Gleichzeitig mindern die Samen der roten Früchte aber auch deinen Durst.
Daher ist es ganz wichtig, dass du bei einer Einnahme von Guarana immer daran denkst, weiterhin ausreichend zu trinken.
Wieder sind die Wirkungen nur an Ratten untersucht worden – daher sind Rückschlüsse auf den Menschen immer kritisch zu betrachten.
Dennoch konnte hier nachgewiesen werden, dass Guarana die Fettverbrennung der tierischen Probanden ankurbelt. Das wiederum hatte eine leichte Gewichtsreduktion zur Folge.
Du solltest jedoch beachten, dass die kleinen Samen allein keine Wunderwaffe im Kampf gegen die überschüssigen Kilos sind. Stattdessen kann ein Guarana-Tee dich dabei unterstützten, effektiv abzunehmen und deine Ernährungsweise umzustellen.
Eine effektive Gewichtsreduktion gelingt dir nur, wenn du regelmäßig Sport treibst und auf eine gesunde Ernährung achtest. Wie es dir gelingt, schnell oder aber gesund abzunehmen, erfährst du hier.
Nebenwirkungen und Risiken
Wer gesund leben möchte, dem ist durchaus zu empfehlen, Guarana in seinen Alltag zu integrieren.
Wenn du von den positiven Effekten profitieren möchtest, sollten dir allerdings auch die Nebenwirkungen und die potentiellen Risiken bewusst sein und wie du diese vermeidest.
Welche Nebenwirkungen und Risiken Guarana mit sich bringen kann, erfährst du im Folgenden.
Für den Menschen
Vielleicht hast auch du schon einmal zu viel Kaffee an einem Tag getrunken – und sicher hast du dabei bemerkt, dass er nicht mehr ganz so positiv auf dich wirkt. Das liegt an seinem hohen Koffeingehalt.
Und genau das Gleiche gilt im Umkehrschluss auch für Guarana. Bei einer "Überdosis" können sich Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Zittern, Reizbarkeit, Muskel- und Kopfschmerzen bemerkbar machen.
Daher gibt es eine empfohlene Tagesdosis für Guarana (übrigens auch für Kaffee), die du keinesfalls übersteigen solltest. Im schlimmsten Fall treten die oben genannten Nebenwirkungen oder aber Magenschmerzen ein.
Du kannst bedenkenlos bis zu fünf Gramm Guarana am Tag konsumieren. Abzuraten ist lediglich ein Konsum direkt vor dem Schlafengehen – schließlich werden für etwa sechs weitere Stunden Energien freigesetzt.
Beachte auch, dass nicht für jeden Guarana geeignet ist. So sollten schwangere wie auch stillende Frauen, sowie Menschen mit chronischen Schmerzen oder Bluthochdruck auf das Naturprodukt verzichten.
Für die Umwelt
Guarana wächst ausschließlich im Amazonas-Gebiet. Daher müssen die Samen der Kletterpflanze einen sehr langen Transportweg zurücklegen, um Platz in den Regalen unserer Läden zu finden.
Zum Glück werden die Früchte aber – nicht so wie etwa Kaffeebohnen – aus ihrem natürlichen Umfeld geerntet. Monokulturen schaden der Umwelt und dem Boden.
Dennoch kannst du darauf achten, dass das Pulver der Guarana aus fairen Bedingungen stammt und beispielsweise das Fair-Trade-Siegel trägt. So stellst du sicher, dass die Arbeiter einen fairen Lohn für ihre Tätigkeit erhalten.
Guarana richtig anwenden
Hierzulande findest du Guarana als Energydrink, in Kapsel- oder Pulverform sowie zu anderen Lebensmitteln verarbeitet.
Besonders beim Pulver gilt: Es handelt sich um ein reines Naturprodukt. Daher kann der Koffeingehalt zwischen den einzelnen Produkten teilweise schwanken.
Tee aus Pulver zubereiten
Neben dem Energydrink, welches aus gesundheitlichen Gründen nicht unbedingt zu empfehlen ist, bietet sich ein Guarana-Getränk als Tee an.
Dafür benötigst du das Pulver der Samen.
Es reicht etwa ein Teelöffel des Pulvers auf 250 Milliliter Wasser. Dieses erhitzt du zunächst, bevor du das Pulver einrührst. Lasse das Getränk anschließend kurz ziehen.
Das Wasser sollte deshalb warm sein, da sich die Wirkstoffe so besser entfalten können und der leicht bittere Geschmack etwas abgemildert wird. Außerdem neigt das Naturprodukt dazu, in kaltem Wasser zu verklumpen.
Lies dir dennoch immer vorher die Angaben auf der Verpackung durch, ehe du das Pulver verwendest. Verwende täglich auf keinen Fall mehr als drei bis vier Gramm Guarana.
Kapseln richtig dosieren
Auch hier solltest du wieder dringend auf die Angaben des Herstellers achten und nicht selbst experimentieren. Die geeignete Dosierung ist von dem jeweiligen Produkt abhängig, in der Regel ist eine Dosis von zwei bis drei Kapseln pro Tag empfehlenswert.
Zumindest wird dich diese Dosis den ganzen Tag über wach und aktiv halten. Generell – aber vor allem als Sportler – solltest du dringend auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.