Habichtskraut: 6 Inhaltsstoffe + 5 Anwendungen der Heilpflanze
Habichtskraut ist als Heilpflanze eher unbekannt. Dabei hat das Gewächs eine Menge gesunder Inhaltsstoffe. Hier erfährst du, wie Habichtskraut wirkt und wie du die Pflanze am besten anwendest.
Wissenswertes über Habichtskraut
Der Name der Heilpflanze stammt aus einer Zeit, in der das Gewächs zur Behandlung von Augenkrankheiten eingesetzt wurde.
Der Gattungsname für Habichtskräuter lautet Hieracium. Das stammt vom griechischen Wort "hierax" für "Habicht" ab.
Früher erzählte man sich, dass Habichte ihre Augen mit dem Saft der Pflanze bestrichen hätten, um ihre Sehkraft zu steigern.
Andere Geschichten legen nahe, dass nur Habichte in der Lage sind, die Pflanzen an ihrem bevorzugten Wuchsort in hohen Berggipfeln zu erreichen.
Tatsächlich gibt es viele verschiedene Arten und Unterarten der Habichtskräuter, die alle Teil der Familie der Korbblütler sind. Einige Arten sehen dem Löwenzahn sehr ähnlich.
Die Zuordnung ist teilweise sehr schwierig, da einige Pflanzen fast identisch aussehen. Schaust du genauer hin, fallen dir aber mit Sicherheit einige Unterschiede auf. So sind die Blüten verschieden groß, die Stängel verschieden lang, dick und mit mehr oder weniger Haaren ausgestattet.
Jede Art sieht ein bisschen anders aus. Je nachdem, um welche es sich handelt, wird das entsprechende Gewächs zwischen fünf und 50 Zentimeter hoch.
Die Blütenblätter sind immer länglich und wie ein Körbchen angeordnet. Unterschiede gibt es in Bezug auf die Farbigkeit. So blühen die verschiedenen Arten zum Beispiel in weiß, gelb, orange oder rot.
Hast du einen eigenen Garten, solltest du darüber nachdenken, die Pflanze selbst anzubauen. Dann profitierst du nicht nur von ihrer Heilwirkung, sondern lieferst auch eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten. Außerdem kannst du dich im Sommer an den schönen bunten Blüten der Pflanze erfreuen.
Diese Sorten gibt es
Es gibt sehr viele verschiedene Arten des Habichtkrautes. In Deutschland findest du circa 180 verschiedene Arten. Das ist manchmal ganz schön verwirrend. Insbesondere da sich nicht alle Arten als Heilpflanze bewährt haben und du nur einige Habichtskräuter als Tee konsumieren solltest.
Grundsätzlich kannst du zwischen dem Echten Habichtskraut und dem Mausohr-Habichtskraut unterscheiden. Nur die Pflanzen aus der Gattung des Mausohr-Habichtskrautes kommen als Heilpflanzen zum Einsatz.
Das sogenannte Kleine Habichtskraut, mit lateinischem Namen "Hieracium pilosella" ist der wichtigste Vertreter. Zur Gattung des Mausohr-Habichtskrautes gehören neben dem Kleinen Habichtskraut auch das Orangerote Habichtskraut, das Wiesen-Habichtskraut und das Florentiner Habichtskraut.
Inhaltsstoffe des Kleinen Habichtskrautes
Das Kleine Habichtskraut hat viele verschiedene gesunde Inhaltsstoffe und ist auf Grund dieser so beliebt.
Genau wie Eibisch enthält die Pflanze Schleimstoffe, die heilende Wirkungen haben. Ebenso kommen Bitterstoffe, Gerbstoffe, Cumarine und Flavonoide darin vor. Letztere sind sekundäre Pflanzenstoffe.
Wie viele andere Heilpflanzen, weist auch das Kleine Habichtskraut ein Vorkommen von ätherischen Ölen auf.
Hier noch einmal ein Überblick über die gesunden Inhaltsstoffe des Kleinen Habichtskrautes, die sich positiv auf deine Gesundheit auswirken:
- Flavonoide
- Cumarine
- Gerbstoffe
- Bitterstoffe
- Schleimstoffe
- ätherische Öle
Anwendungen der Heilpflanze
Einige Arten des Habichtskrautes, wie das Kleine Habichtskraut und das Orangerote Habichtskraut, bewähren sich schon seit langer Zeit als Heilmittel.
Mittlerweile wird die Pflanze allerdings nicht mehr zur Steigerung der Sehkraft eingesetzt. Du kannst das Gewächs aber bei unterschiedlichen Erkrankungen ausprobieren.
In der Regel brühst du dir zur Einnahme einen Tee auf, der vielfältig wirkt.
Bist du schwanger, nimmst du Habichtskraut am besten nicht zu dir. Es gibt noch keine Erkenntnisse, wie sich die Pflanze auf dein ungeborenes Kind auswirkt.
Aus diesem Grund solltest du mit einem Verzicht auf Nummer sicher gehen. Anzeichen für eine Schwangerschaft haben wir hier für dich zusammengestellt. Gleiches gilt, wenn du gegen Korbblütler allergisch bist.
Zu dieser Pflanzenfamilie gehören zum Beispiel auch Kamille und Mutterkraut. Im Folgenden erfährst du, wie du Habichtskraut am besten anwendest und wie das Gewächs wirkt.
Bei Erkältungen
Habichtskraut wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Bist du von einer Erkältung und damit verbundenen Entzündungen betroffen, kann dir ein Tee aus Habichtskraut helfen.
Welche Hausmittel gegen Husten es sonst noch gibt, erfährst du hier. Den Tee bereitest du aus den getrockneten Blättern der Pflanze zu. Folgendermaßen gehst du dabei vor:
Für einen Tee aus Habichtskraut brauchst du:
- zwei Teelöffel getrocknetes Habichtskraut
- 250 Milliliter heißes Wasser
- ein Messer
- eine Teekanne
Bei der Zubereitung gibt es nicht viel falsch zu machen. Hier findest du eine Anleitung, an der du dich orientieren kannst:
- Möchtest du Habichtskraut aus deinem Garten verwenden, musst du es pflücken und ausreichend trocknen. Alternativ kaufst du dir in der Apotheke abgepackte Blätter. Diese zerkleinerst du mit einem Messer.
- Das zerkleinerte Habichtskraut gibst du nun in eine Kanne und übergießt es mit kochendem Wasser.
- Lasse den Tee zehn Minuten ziehen und entferne danach die Blätter aus der Kanne.
Als Schleimlöser bei Halsschmerzen
Habichtskraut wirkt nicht nur entzündungshemmend, sondern auch schleimlösend. Diese Eigenschaft kommt dir gerade bei Halsschmerzen zu Gute.
Dabei kratzt in der Regel dein Hals und das Schlucken fällt dir schwer. Auch in diesem Fall ist es eine gute Idee, Tee aus Habichtskraut zu trinken. Das Getränk wärmt deinen Hals und wirkt sich positiv auf die Genesung aus.
Welche Hausmittel sonst noch gegen Halsweh helfen, erfährst du hier.
Möchtest du den Tee nicht trinken, nutzt du ihn zum Gurgeln. Das ist bei starken Halsschmerzen und möglichen Entzündungen im Rachen immer eine gute Idee. Auch zur Vorbeugung von Entzündungen hat sich die Methode bewährt.
Machst du das Gurgeln zu einem Bestandteil deiner alltäglichen Routine in gesunden Zeiten, verringerst du die Zahl der Krankheitserreger auf deiner Mund- und Rachenschleimhaut. So kommt es nicht so schnell zu einer Erkrankung.
Möchtest du mit Habichtskraut gurgeln, bereitest du zunächst einen Tee aus dem Kraut zu. Diesen lässt du so lange abkühlen, bis du ihn ohne Probleme für circa eine Minute im Mund behalten kannst.
Zum Gurgeln nimmst du einen kleinen Schluck aus der Tasse und legst deinen Kopf in den Nacken. Behalte die Flüssigkeit circa 20 Sekunden in deinem Mund und gurgle. Danach spuckst du alles aus und nimmst einen weiteren Schluck. Es ist nicht schlimm, wenn du den Tee hinunterschluckst.
Die einzelnen Schlucke sollten nicht zu groß sein, sonst spritzt das Wasser und das Gurgeln fällt dir schwerer. Wiederhole die einzelnen Schritte so lange, bis die Tasse leer ist.
Bei Harnwegsinfekten
Es ist medizinisch belegt, dass Habichtskraut dazu führt, dass du öfter auf die Toilette gehst.
Damit dein Infekt so schnell wie möglich verschwindet, musst du neben einem Präparat aus Habichtskraut natürlich auch ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen.
Am besten eignet sich dazu Wasser. Das enthält keine überflüssigen Kalorien und stillt deinen Durst.
Mit ausreichend Flüssigkeit vermehrst du die Harnmenge in deinem Körper und verdünnst gleichzeitig die Bakterien in deinem Urin.
Bei Durchfall
Die verschiedenen Wirkstoffe des Habichtskrautes sollen auch wirksam gegen Durchfall sein. Bist du davon betroffen, kämpfst du mit einer Speise oder einem Tee aus Habichtskraut erfolgreich gegen die Krankheit an.
Verbessert sich dein Zustand nach wenigen Tagen nicht und du fühlst dich matt und schlapp, musst du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dieser untersucht dich und schließt mögliche ernsthafte Erkrankungen aus.
Möchtest du dich weiterhin mit Habichtskraut selbst behandeln, bittest du deinen Arzt diesbezüglich um eine Beratung.
In der Küche
Anders als du vielleicht denkst, ist Habichtskraut alles andere als giftig. Du kannst die Pflanze ähnlich wie Löwenzahn als Salat oder in anderen Speisen verzehren.
Ältere Blätter solltest du allerdings nicht roh zu dir nehmen, da sie sehr behaart sind und nicht gut schmecken.
Junge Blätter erntest du im April und Mai, schneidest sie fein und genießt sie als Salat, in einer Soße oder in einer Suppe.
Auch die Blütenknospen sind genießbar. Diese fügst du nach Belieben einem Salat hinzu oder legst sie als Snack für zwischendurch in Essig ein.
Weitere Informationen zu gesunden Snacks findest du hier.
Gut schmeckt Habichtskraut auch in einem selbst gemachten Smoothie. Dieser ist nicht nur lecker, sondern liefert dir zudem sehr viele wichtige Nährstoffe. In Kombination mit Selleriesaft schmeckt das Kraut besonders gut.
Im Folgenden findest du ein einfaches Rezept für einen Smoothie mit Habichtskraut und Selleriesaft:
Du brauchst:
- eine Handvoll getrocknete Habichtskrautblätter
- eine Stange Sellerie
- eine Handvoll Erdbeeren
- eine halbe Honigmelone
- etwas Wasser
- einen Mixer
Die Zubereitung des Smoothies ist denkbar einfach und verspricht einen leckeren und gesunden Start in den Morgen oder eine Erfrischung am Nachmittag. So bereitest du den Smoothie zu:
- Verwendest du Habichtskraut aus deinem Garten, muss es ausreichend trocken sein. Genau wie bei der Zubereitung des Tees, kannst du auch in diesem Fall abgepackte Blätter in der Apotheke kaufen. Zerkleinere die Blätter mit einem Messer und gib sie in den Mixer.
- Wasche den Sellerie gründlich ab und entferne den Strunk. Zusätzlich teilst du die einzelnen Stangen in etwa zwei Zentimeter große Stücke und gibst sie zu den Habichtskrautblättern in den Mixer.
- Wasche die Erdbeeren und entferne das Grün. Je nachdem, wie groß die Beeren sind, schneidest du sie in der Mitte durch und gibst sie ebenfalls in den Mixer.
- Schäle die Honigmelone und entferne die Kerne. Schneide die Melone in grobe Stücke und gib sie zu den anderen Zutaten in den Mixer.
- Gib ein Glas Wasser in den Mixer und zerkleinere die Zutaten mit dem Gerät. Ist der Smoothie zu dickflüssig, verdünnst du ihn mit einem weiteren Schuss Wasser.
Habichtskraut sammeln und kaufen
Da du Habichtskraut sehr schnell mit anderen Pflanzen verwechselst, solltest du die Pflanze nur mit ausreichenden Kenntnissen in der freien Natur sammeln. In keinem Fall darfst du dich ohne Erfahrung auf die Suche machen.
Das führt schnell zu Missgeschicken und damit verbundenen gesundheitlichen Problemen. Hast du Freunde, die sich mit den Pflanzen auskennen, bittest du sie, dich beim Sammeln zu begleiten und zu beraten.
Traust du dir nicht zu, die Pflanze selbst zu sammeln, kannst du in einer Apotheke oder in einem Drogeriemarkt getrocknete Exemplare kaufen. Lasse dich in Bezug auf die Anwendung beim Kauf beraten. So vermeidest du böse Überraschungen.
Orangerotes Habichtskraut anpflanzen
Zum Anpflanzen im eigenen Garten eignet sich besonders das orangerote Habichtskraut. Die heimische Wildstaude kann nämlich nicht nur zu Heilungszwecken genutzt werden, sondern blüht im Sommer auch sehr schön.
Damit sich die Pflanze in deinem Garten wohlfühlt, solltest du sie an einem sonnigen Standort in die Erde setzen. Habichtskraut bevorzugt durchlässigen, trockenen und leicht sauren Boden.
In der Regel kannst du Jungpflanzen im Gartencenter in einem Topf kaufen. Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein ist die Pflanze erhältlich. Achte beim Einpflanzen in den Boden darauf, dass du genügend Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen lässt.
Habichtskraut braucht mindestens 30 Zentimetern Abstand zur nächsten Pflanze, um sich vollständig zu entfalten. Hast du die Wildstaude in die Erde gesetzt, musst du sie gut angießen.
Die Pflanze fühlt sich auch ohne viel Pflege und Düngung sehr wohl in deinem Garten. Das erkennst du an der schnellen Ausbreitung des Krautes.
Möchtest du nicht, dass dein Garten damit zuwächst, solltest du die Staude im Frühjahr ausgraben und in der Mitte spalten. Dann breitet sich die Pflanze nicht weiter aus.
Habichtskraut bekämpfen
Hat sich das Habichtskraut sehr stark in deinem Garten ausgebreitet, möchtest du es womöglich bekämpfen. Das ist aber gar nicht so einfach, denn die Pflanze ist sehr hartnäckig und beständig.
Zum einen breitet sich Habichtskraut durch seine Blüten aus. Diese werden, ähnlich wie bei Löwenzahn, zu Pusteblumen und der Wind verteilt die Samen dann in deinem Garten.
Zudem bildet die Pflanze lange Wurzeln aus. Daraus entstehen häufig weitere Pflänzchen.
Willst du effektiv gegen Habichtskraut vorgehen, gibt es dazu einige Strategien. Zum einen solltest du die Blüten der Pflanze sofort abschneiden, wenn sie entstehen. So bilden sich keine Samen, die durch den Wind verbreitet werden.
Alternativ machst du dich auf die Suche nach Ausläufern und entfernst diese. Achte unbedingt darauf, die Wurzeln vollständig zu entfernen. Tust du das nicht, bilden sich nach kurzer Zeit wieder neue Pflanzen.
Am besten funktioniert das Entfernen der Wurzeln, wenn der Boden nach dem Regen feucht und locker ist. Zusätzlich hilfst du mit einem Spaten rund um die Pflanze nach, bevor du den Eingriff vornimmst. So fällt es dir noch leichter das Kraut zu entfernen.
Je älter die Pflanze ist, umso tiefer reichen die Wurzeln in die Erde. Lass dir also nicht zu viel Zeit, wenn du eine Ausbreitung verhindern möchtest.