Johanniskrautöl selber machen: 6 Tipps & 6 Wirkungen von Rotöl
Schon seit Jahrtausenden findet Johanniskraut als Heilpflanze Anwendung. Dabei kann das Kraut sowohl innerlich als auch äußerlich verwendet werden. Äußerlich kommt es in Form von Johanniskrautöl beziehungsweise Rotöl zum Einsatz. Was du dabei beachten musst und bei welchen Beschwerden du es einsetzen kannst, erklären wir dir hier.
Johanniskraut ist ein vielseitiges Heilkraut, das sowohl bei körperlichen als auch bei psychischen Leiden hilft. Es gibt sowohl Tee als auch Kapseln mit den Pflanzenteilen. Zur äußerlichen Verwendung ist besonders Johanniskrautöl geeignet, da die wertvollen Inhaltsstoffe der Pflanze auf diese Weise am besten in die Haut eingearbeitet werden können.
Was Johanniskraut ist
Was Johanniskraut ist
Johanniskraut hat eine lange Tradition. Seinen Namen verdankt es dem Johannisfest, das am 24. Juni gefeiert wird. Zur Sommersonnenwende schmückten sich die Menschen früher mit den Blüten des Krauts. Denn gerade um diese Zeit blüht das Johanniskraut in voller Pracht. Die Zeit der Sommersonnenwende gilt außerdem als besonders geeignet, um Heilkräuter zu sammeln, da deren Wirkungen dann am stärksten sein sollen.
Hierzulande findest du das Johanniskraut noch häufig in der freien Natur. Heimisch ist es außerdem in Nordafrika, Westasien und ganz Europa. Finden kannst du es hauptsächlich an Wegesrändern, auf Wiesen und stellenweise auch in Wäldern. Erkennen kannst du es dabei an seinen goldgelben Blüten. Ganz sicher kannst du gehen, wenn du die Blüten zwischen deinen Fingern verreibst. Tritt eine rötliche Flüssigkeit aus, handelt es sich um Johanniskraut.
Für medizinische Zwecke ist ausschließlich das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) zu verwenden. Allerdings gibt es noch viele weitere Krautgewächse, die in die Gattung der Johanniskräuter fallen. Diese sind als Heilkraut jedoch nicht geeignet. Prüfe daher unbedingt nach, ob du Echtes Johanniskraut erntest.
Tipps zum Johanniskrautöl selber machen
Johanniskrautöl selber machen
Du kannst Johanniskrautöl in Apotheken, Bioläden und ausgewählten Drogeriemärkten erhalten. Die größte Auswahl hast du allerdings online. Hier kannst du Preise vergleichen und dich für ein qualitativ hochwertiges Produkt mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis entscheiden. Du findest online außerdem Johanniskraut-Kapseln und -Tee.
Doch du musst nicht unbedingt ein fertiges Öl kaufen. Pflückst du dein eigenes Johanniskraut, kannst du das Öl mit etwas Geduld auch selbst herstellen. So kannst du dich seiner Qualität versichern und kommst günstig an das Produkt. Bei der Herstellung solltest du jedoch einiges beachten. Die wichtigsten Punkte haben wir im Folgenden für dich zusammengefasst.
Frisches Johanniskraut verwenden
Wenn du Johanniskrautöl selbst herstellen willst, solltest du frisches Johanniskraut verwenden. Beim Trocknen der Pflanze geht nämlich unter anderem der Wirkstoff Hyperforin verloren und gerade dieser macht das Rotöl so wertvoll. Willst du besonders viel Hyperforin in deinem Öl haben, solltest du mit dem Ernten der Pflanze bis Juli warten. Auch wenn dann schon ein Teil der Blüten verblüht ist, werden so erst die Samenkapseln sichtbar, die besonders viel des Wirkstoffs enthalten.
Johanniskraut nicht waschen
Johanniskraut vor der Weiterverarbeitung nicht waschen
Um den Wassergehalt im Öl möglichst gering zu halten, solltest du das Johanniskraut vorher nicht waschen. Wasser sorgt nämlich dafür, dass das Öl anfälliger für Schimmel und kürzer haltbar ist. Selbst der natürliche Wassergehalt im Johanniskraut kann diese Chance schon erhöhen. Wäschst du das Heilkraut darüber hinaus, kommt noch mehr Wasser in das Öl und die Qualität des Öls sinkt weiter. Achte allerdings darauf, dass du nur saubere Pflanzen pflückst, um Verunreinigungen zu vermeiden.
Verschiedene Pflanzenteile nutzen
Die gesunden Wirkstoffe des Johanniskrauts beschränken sich nicht nur auf die Blüten der Pflanze. Erst wenn du verschiedene Pflanzenteile kombinierst, profitierst du von den Heilwirkungen der Pflanze. Nutze also Blätter, Blüten und Samen der Pflanze. So bekommst du eine wirksame Mischung aus ätherischen Ölen und sekundären Pflanzenstoffen, die dir bei zahlreichen Leiden helfen können.
Vor direkter Lichteinstrahlung schützen
Johanniskrautöl mit Braunglas vor direkter Lichteinstrahlung schützen
Obwohl das Rotöl länger in der Sonne ziehen sollte, solltest du es dennoch vor direkter Lichteinstrahlung schützen. Hat man das Öl früher noch vier Wochen in die Sonne gestellt, weiß man heute, dass zu viel Sonne dem Öl schadet. Denn Sonnenlicht kann das wirksame Hyperforin schädigen. Somit ist auch das Rotöl weniger wirksam. Gleichzeitig macht Sonnenlicht das Öl schneller verderblich. Allein das beigefügte Johanniskraut mit seinen antioxidativen Stoffen kann das Öl länger frisch halten, allerdings verliert das Kraut so auch seine Wirkung.
Allerdings ist Wärme nötig, damit die Wirkstoffe des Johanniskrauts in das Öl übergehen. Vor der Sonne schützen solltest du die Mischung aber, indem du das Öl in Braunglas füllst. Hast du kein Braunglas zur Hand, solltest du dein Gefäß mit einem Baumwolltuch abdecken. Dennoch sollte die Mischung nicht länger als sechs Tage in der Sonne stehen.
Gefäß atmungsaktiv verschließen
Um die Haltbarkeit des Öls zu erhöhen, solltest du das Gefäß atmungsaktiv verschließen. Das verringert den Wassergehalt im Öl. Verschließt du die Mischung nämlich luftdicht, kann sich Kondenswasser sammeln und das Öl anfälliger für Schimmelbefall machen. Das Gefäß kannst du beispielsweise mit einem Baumwolltuch verschließen. Kondenswasser kann dann einfach verdunsten.
Johanniskrautöl nicht auspressen
Um den Wassergehalt im Rotöl weiterhin so gering wie möglich zu halten, solltest du das Johanniskraut beim Abseihen nicht auspressen. Lasse das Kraut besser einige Stunden in einem Sieb abtropfen und presse die Reste in ein separates Gefäß. Das Öl aus diesem Gefäß solltest du schnell aufbrauchen, da es aufgrund des erhöhten Wasseranteils schneller verderblich ist.
Johanniskrautöl selbst herstellen
Johanniskrautöl lässt sich ohne viel Aufwand selbst herstellen. Du kannst entweder reines Rotöl zubereiten oder noch andere Kräuter wie Lavendel beimischen. So profitierst du auch von den gesunden Wirkungen dieser Pflanze. Mehr über Lavendelöl erfährst du hier. Für das Grundrezept von Johanniskrautöl brauchst du:
- 500 ml Ölivenöl
- 75 g frisches Johanniskraut
So gehst du vor:
- Schneide das Johanniskraut klein und gib es mit dem Öl in ein Braunglas-Gefäß, das du mit einem Baumwolltuch abdeckst. Das Öl lässt du nun bis zu sechs Tage an einem warmen Ort ziehen.
- Rühre das Öl jeden Tag um, damit sich die Wirkstoffe aus dem Johanniskraut im Öl verteilen.
- Nach sechs Tagen kannst du das Öl abseihen. Fülle es in dunkle Flaschen um und lagere es kühl und lichtgeschützt. So ist es circa neun Monate haltbar.
Wirkungen von Rotöl
Wirkungen von Rotöl
Johanniskrautöl ist vielseitig einsetzbar, dient aber in erster Linie zur äußerlichen Anwendung und nicht zum Verzehr. Das Rotöl enthält viele gute Wirkstoffe, die entzündungshemmend, antibakteriell, antioxidativ und wundheilungsfördernd wirken. Verantwortlich dafür sind vor allem die enthaltenen Stoffe Hypericin und Hyperforin. Diese Stoffe sorgen auch dafür, dass Johanniskraut bei innerlicher Anwendung stimmungsaufhellend wirkt. Äußerlich kannst du das Öl bei folgenden Leiden verwenden.
Bei Wunden
Traditionell wird das Öl bei kleinen Hautverletzungen wie Schürfwunden verwendet. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Wunde geschlossen ist. Dann kann das Rotöl Infektionen vorbeugen und die Heilung der Wunde fördern. Das Öl hält die Haut außerdem elastisch, was einer Narbenbildung vorbeugen kann.
Bei leichten Verbrennungen
Auch bei Verbrennungen ersten Grades kann Johanniskrautöl Abhilfe schaffen. Du kannst es beispielsweise verwenden, um leichte Sonnenbrände zu behandeln. Auf diese Weise kannst du die Rötung der Haut reduzieren und Schmerzen vorbeugen. Schwere Verbrennungen solltest du mit dem Öl jedoch nicht behandeln. Frage in diesem Fall unbedingt deinen Arzt um Rat.
Bei Verletzungen im Mund
Johanniskrautöl kannst du zudem problemlos im Mund verwenden. Kleine Wunden in der Schleimhaut oder im Zahnfleisch kannst du mit dem Öl einreiben und so Schmerzen lindern und die Heilung unterstützen.
Bei geschuppter Haut
Rotöl bei irritierter Haut
Irritierte und schuppige Haut lässt sich sehr gut mit Rotöl behandeln, denn es kann die Haut beruhigen, Entzündungen vorbeugen und sogar Juckreiz lindern. Darum kannst du das Öl auch bei Neurodermitis und Schuppenflechte nutzen.
Bei schuppiger Kopfhaut
Ähnliche Effekte erzielst du bei fettiger und schuppiger Kopfhaut. Du kannst Johanniskrautöl als Kur verwenden und vor dem Waschen in deine Kopfhaut massieren, um diese zu beruhigen. Deine Haarlängen kannst du mit dem Öl ebenfalls behandeln. Gib dazu ein paar Tropfen ins feuchte Haar und arbeite das Öl gut ein.
Nach einer Geburt
Johanniskrautöl ist ebenfalls hervorragend geeignet, um wunde oder verletzte Stellen nach einer Geburt zu behandeln. So kannst du es beispielsweise nutzen, um einen Dammschnitt zu kurieren. Auch um die sensible Haut an den Brustwarzen nach dem Stillen zu beruhigen, kannst du Rotöl verwenden. Wische es vor dem nächsten Stillen allerdings gründlich ab.
Risiken von Johanniskrautöl
Risiken von Johanniskrautöl
Johanniskrautöl bildet eine sinnvolle Ergänzung in deiner Hausapotheke. Allerdings ist die Verwendung des Öls nicht ganz risikofrei. Vor allem wenn du das Rotöl selbst herstellst, kann es schnell zu Verunreinigungen kommen. Achte darum besonders auf Sauberkeit und desinfiziere die Gefäße, die du für die Herstellung benötigst.
Zudem hat Johanniskraut einige gefährliche Neben- und Wechselwirkungen – allerdings besonders bei einer innerlichen Anwendung. Dennoch solltest du auch aufpassen, wenn du das Öl äußerlich verwendest. Denn Johanniskraut kann die Haut empfindlicher gegenüber UV-Licht machen. Die Wahrscheinlichkeit, Sonnenschäden wie Verbrennungen und Pigmentflecken zu entwickeln, ist also um einiges erhöht. Vermeide es darum in die Sonne zu gehen, wenn du Rotöl auf deiner Haut anwendest.
Aufpassen solltest du auch, wenn du andere Medikamente einnimmst. Denn Johanniskraut kann die Wirkung anderer Medikamente abschwächen oder sogar gänzlich aufheben. Inwieweit dies auch bei einer äußerlichen Verwendung von Johanniskrautöl gilt, solltest du deinen Arzt oder Apotheker fragen. Wechselwirkungen bestehen allgemein mit folgenden Medikamenten:
- Anti-Baby-Pille
- Anti-Depressiva
- AIDS-Medikamente
- Antibiotika
- Immunsuppressiva
Solltest du diese Medikamente einnehmen, ist im Umgang mit Johanniskraut besondere Vorsicht geboten. Vor allem von einer inneren Einnahme der Heilpflanze solltest du in diesem Fall absehen und bei Beschwerden sofort deinen Arzt konsultieren.
Alternative Johanniskraut-Präparate
Alternative Johanniskraut-Präparate
Willst du Johanniskraut nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich verwenden, solltest du zu anderen Präparaten als Johanniskrautöl greifen. Innerlich erzeugt Johanniskraut noch viele weitere positive Wirkungen. Es wirkt beispielsweise stimmungsaufhellend und kommt darum als alternatives Mittel bei Depressionen zum Einsatz. Anwendung findet es außerdem bei:
- Schlafstörungen
- Burnout
- Menstruationsbeschwerden
- Wechseljahrsbeschwerden
Wenn du diese Beschwerden mit Johanniskraut behandeln willst, kannst du auf Johanniskraut-Tee und Johanniskraut-Kapseln zurückgreifen. Sprich die Verwendung dieser Präparate zuvor unbedingt mit deinem Arzt ab, um mögliche Wechselwirkungen auszuschließen. Auch in einer Schwangerschaft solltest du auf die innerliche Verwendung des Krauts verzichten. Früher nutzte man dieses nämlich als Abtreibungsmittel.
Johanniskraut-Tee
Einen Tee mit Johanniskraut findest du freiverkäuflich in zahlreichen Drogerie- und Supermärkten. Johanniskraut ist hier eher gering dosiert, dennoch solltest du vorsichtig bezüglich der Wechselwirkungen sein. Du kannst den Tee beispielsweise bei Stimmungsschwankungen verwenden. Depressive Verstimmungen oder gar schwere Depressionen kannst du mit dem Tee jedoch nicht behandeln. Frage hier deinen behandelnden Arzt um Rat. Geeignet ist der Tee jedoch bei Menstruationsbeschwerden. Er wirkt krampflösend und kann Schmerzen entgegenwirken.
Johanniskraut-Kapseln
Höher dosiert kannst du Johanniskraut in Form von Kapseln und Tabletten zu dir nehmen. Besonders wirksam ist das Kraut nämlich bei einer Einnahme von 500 bis 1.000 Milligramm täglich. Die genaue Dosierung solltest du stets mit einem Arzt absprechen. Präparate mit hohen Dosierungen gibt es oft nur in Apotheken. Johanniskraut-Präparate zur Behandlung von Depressionen sind meistens sogar verschreibungspflichtig. Niedrige Dosierungen findest du allerdings auch in Drogerie- und Supermärkten, allerdings sind diese nur geringfügig wirksam.