Kefir: 7 gesunde Wirkungen & 3 Alternativen
Kefir ist ein Milchgetränk, das mehr kann als du zuerst vielleicht vermuten würdest. In der Kaukasus-Region sind seine Heilwirkungen schon seit Jahrhunderten bekannt. Was das Sauermilchprodukt genau kann, erfährst du im Folgenden.
Ursprünglich wurde Kefir hergestellt, um Milch länger konservieren zu können. Heutzutage wird das Milcherzeugnis vor allem wegen seiner gesundheitlichen Wirkungen geschätzt. Wir erklären dir alles, was du über das Milchgetränk wissen musst.
Was Kefir ist
Ähnlich wie der beliebte Kombucha-Tee entsteht Kefir durch Fermentation.
Bei diesem Gärungsprozess werden verschiedene Milch- und Essigsäurebakterien sowie Hefen eingesetzt, die die Milch mit Kohlensäure zersetzen und sie mit einem Alkoholgehalt von 0,2 bis 2 Prozent leicht alkoholhaltig machen.
Aufgrund der eingesetzten Bakterien ist das Getränk darüber hinaus probiotisch.
Kefir kann sowohl mit Kuhmilch als auch mit Ziegen- oder Schafsmilch hergestellt werden. Wichtig ist, dass die Milch pasteurisiert ist, damit sich unerwünschte Keime beim Gärungsprozess nicht verbreiten, sondern nur die gewünschten Bakterien ihre Wirkungen erzeugen.
Eingesetzt werden unter anderem Milchsäurebakterien wie Lactococcus lactis und Lactobacillus acidophilus sowie Hefen wie Candida utilis und Candida kefyr.
Zur Herstellung des Getränks werden der Milch sogenannte Kefirknollen hinzugefügt, die circa ein bis zwei Tage in der Milch verbleiben. Bei einer Temperatur zwischen 10 und 25 Grad Celsius verläuft die Gärung am besten.
Obwohl Kefir in der Kaukasus-Region schon seit Jahrhunderten verwendet und hier schon lange für seine gesundheitlichen Wirkungen geschätzt wird, fand er erst im letzten Jahrhundert auch in anderen Teilen der Welt Anwendung.
Ab 1908 nutzten russische Ärzte das Milchgetränk bei Patienten mit Darmbeschwerden. Mittlerweile findest du das Sauermilchprodukt auch hierzulande in nahezu jedem Supermarkt.
Kefirknolle oder Kefirpilz
Kefir wird mithilfe der Kefirknolle beziehungsweise dem Kefirpilz hergestellt. Die Knolle ist circa walnussgroß, kann mitunter auch erheblich größer sein.
Sie lässt sich gut aufbewahren und ermöglicht dem Besitzer so, eigenen Kefir herzustellen. Eine solche Knolle kann beliebig oft verwendet werden und hält sich über Jahrzehnte.
Natürlich nur wenn du sie auch richtig lagerst. Dazu kannst du sie entweder trocknen oder einfrieren.
Die Kefirknolle besitzt vielfältige Bezeichnungen. So wird sie nicht nur Kefirpilz, sondern auch Tibetanischer Pilz genannt. Kefirkörner ist ebenfalls eine beliebte Bezeichnung.
Äußerlich ähnelt der Pilz körnigem Frischkäse, gekochtem Reis oder auch einem kleinen Blumenkohl. Er enthält viele wichtige Nährstoffe, die sich bei der Gärung auch auf die Milch übertragen.
Dazu gehören beispielsweise Mineralstoffe wie Calcium, Eisen und Jod, Vitamin A, Vitamin C, Vitamin D sowie wichtige B-Vitamine wie Folsäure und Vitamin B12.
Der Kefirpilz sorgt dafür, dass die Milch fermentiert, also ein Gärungsprozess von statten läuft.
Dabei vermehren sich nicht nur die guten Inhaltsstoffe der Milch, auch unverträgliche Stoffe, die beispielsweise bei einer Laktoseintoleranz für unangenehme Begleiterscheinungen sorgen, werden zersetzt, so dass es sich bei Kefir um ein besonders verträgliches Lebensmittel handelt.
Da nach der Fermentation nur sehr geringe Mengen Laktose im Getränk verbleiben, kann es auch von Menschen mit Laktoseintoleranz verzehrt werden. Die Betroffenen sollten sich jedoch zunächst langsam an das Milchgetränk herantasten.
Kefirpilz kaufen
Den Kefirpilz kannst du sowohl in manchen Bioläden als auch vereinzelt in Reformhäusern erwerben. Mehr Auswahl und Erfolg hast du wahrscheinlich online. Hier werden bereits Kefirknollen zu einem Preis von unter fünf Euro angeboten.
Gute Bio-Qualität erhältst du jedoch zumeist erst ab einem Preis von 15 Euro. Die Preise können allerdings stark stark variieren. So gibt es auch hochpreisige Kefirknollen für um die 70 Euro.
Gesunde Wirkungen von Kefir
Kefir hat vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen.
Das probiotische Getränk besitzt nicht nur wichtige Darmbakterien, die sich positiv auf deine Darmflora auswirken, sondern auch viele wichtige Nährstoffe, die deinen Körper auf natürliche Weise unterstützen.
Welche Wirkung das Milchgetränk noch hat, erfährst du im Folgenden.
Zur Darmgesundheit
Äußere Faktoren wie Stress und Erkrankungen können deine Darmflora schnell aus dem Gleichgewicht bringen und verschiedene Magen-Darm-Beschwerden mit sich bringen. Blähungen, Durchfall und Verstopfungen sind die Folge.
Liegen solche Beschwerden vor, können probiotische Lebensmittel deine Darmflora unterstützen und wieder ins Gleichgewicht bringen. Sie liefern spezielle Darmbakterien, die sich im Darm ansiedeln können und auf diese Weise die natürliche Darmflora und somit die Darmgesundheit unterstützen.
Wie du deine Gesundheit weiterhin mit Probiotika unterstützen kannst, erfährst du hier.
Schlafstörungen und nervöse Unruhen
Kefir kann Schlafstörungen und inneren Unruhen vorbeugen, wenn du das Milchgetränk vor dem Schlafengehen zu dir nimmst.
Ähnlich wie warme Milch mit Honig kann das Sauermilchprodukt vor dem Schlafengehen für Entspannung sorgen, indem es anhaltend sättigt, ohne ein unangenehmes Völlegefühl auszulösen.
Zudem helfen die enthaltenen Probiotika dabei, deine aufgenommene Nahrung besser zu verdauen. So ist dein Magen-Darm-Trakt bestens für die bevorstehende Nacht vorbereitet.
Für die Knochengesundheit
Wie viele anderen Milchprodukte kann auch Kefir deine Knochengesundheit fördern, denn das Milchgetränk enthält beachtliche Mengen Calcium – ein Nährstoff, der für die Knochen besonders wichtig ist.
Denn der Nährstoff wird zum Großteil in den Knochen gespeichert und sorgt dort für Stabilität. Aus Milchprodukten kann Calcium besonders gut aufgenommen werden.
Darüber hinaus enthält Milch Vitamin K2, das bei der Calcium-Aufnahme im Körper eine essentielle Rolle spielt.
Dank dieser wichtigen Stoffe kann Kefir als Vollmilchprodukt Osteoporose vorbeugen, die bei vielen Menschen in höherem Alter auftritt. Osteoporose wird auch als Knochenschwund bezeichnet, denn das Knochengewebe wird mit der Zeit immer weiter abgebaut.
Eine erhöhte Calcium-Zufuhr kann diesem Symptom vorbeugen.
Bei Allergien
Bei Kefir handelt es sich um ein besonders gut verträgliches Lebensmittel, so dass sich das Milchgetränk selbst für Menschen mit Laktoseintoleranz sehr gut eignet.
Einige Studien ergaben zudem, dass das probiotische Getränk entzündungshemmend wirken soll und darüber hinaus sogar Allergien lindern kann.
Diese Wirkung muss jedoch noch in aussagekräftigen Studien am Menschen bestätigt werden.
Bei Entzündungen
Die entzündungshemmende Wirkung von Kefir ist bei allen entzündlichen Erkrankungen vorteilhaft. Darüber hinaus kann das probiotische Getränk das Immunsystem stärken und so diversen Erkrankungen vorbeugen und diese schneller verheilen lassen.
Das wichtigste Probiotika in diesem Zusammenhang ist das enthaltene Lactobacillus acidophilus. Es begünstigt die Bildung von t-Helferzellen, die eine entscheidende Rolle in der Immunabwehr spielen.
Darüber hinaus kann es verhindern, dass sich Entzündungszellen vermehren und so einer Überreaktion des Immunsystems vorbeugen. Um diese Wirkung zu erzielen, muss das Milchgetränk jedoch regelmäßig in größeren Mengen verzehrt werden.
Zur Regulation des Blutdrucks
Aufgrund der enthaltenen Probiotika kann Kefir auch den Blutdruck beeinflussen und ist vor allem bei Bluthochdruck zu empfehlen.
Ist die Darmflora gestört, kann sich diese nicht nur auf deine Verdauung auswirken, auch bei vielen anderen Körperfunktionen spielt der Darm eine Rolle – unter anderem bei der Regulation des Blutdrucks.
Studien an Ratten konnten bereits einen positiven Effekt von Kefir bei Bluthochdruck bestätigen.
Inwieweit Kefir diese Wirkung auch beim Menschen erzeugen kann, muss in weiteren Studien jedoch noch untersucht werden.
Bei Erkrankungen der Leber, Gallenblase und des Herzens
Fermentierte Lebensmittel wie auch Kefir kommen zudem der Leber, Gallenblase und dem Herzen zugute. So können sie die Heilung von Erkrankungen der Leber und Gallenblase unterstützen und mitunter sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.
Auch zur Entgiftung des Körpers und der Leber sind fermentierte Lebensmittel empfehlenswert. Neben Kefir ist hier auch Joghurt, Sauerkraut und Tempeh zu nennen.
Kefir selber machen
Du findest Kefir nicht nur in nahezu jedem Supermarkt, du kannst ihn auch ganz leicht selbst herstellen.
Dies ist oft mit wenig Aufwand möglich, allerdings benötigst du einiges an Zubehör.
Besonders wichtig ist natürlich der Kefirpilz und qualitativ hochwertige Milch. Du kannst sowohl Kuhmilch als auch Ziegen- und Schafsmilch verwenden.
Auch Pflanzenmilch eignet sich zur Herstellung von Kefir. Mitunter kann sogar Kokosmilch verwendet werden. Allerdings muss der Kefirpilz sich oft erst an die pflanzlichen Produkte gewöhnen.
Für einen Liter Kefir verwendest du dieselbe Menge Milch und gibst circa 15 Gramm des Kefirpilzes hinzu. Benutze am besten ein sauberes Glasgefäß, in dem die Milch mindestens 24 Stunden stehen kann.
Du solltest es weder offen stehen lassen noch luftdicht verschließen. Vorzugsweise nimmst du ein Wachstuch, dass du mit einem Gummiband auf dem Gefäß befestigst.
Alternativ kannst du auch ein Baumwolltuch verwenden. So ist die Milch weitgehend geschützt, dennoch wird so ein Druckaufbau im Gefäß vermieden.
Nun solltest du das Gefäß lichtgeschützt lagern. Am besten gedeiht das Milchgetränk, wenn du es bei Zimmertemperatur aufbewahrst, also um die 20 Grad Celsius. Der Kefir gärt am besten, wenn du ihn circa 24 bis 36 Stunden ruhen lässt.
Manche bevorzugen jedoch, das Milchprodukt nach einigen Stunden einmal umzurühren.
Nach der angegebenen Zeit siebst du den Kefirpilz aus dem Getränk und füllst die Flüssigkeit in eine gut verschließbare Glasflasche.
Allgemein sollte während der Herstellung und Lagerung des Kefirs auf Metallutensilien verzichtet werden, da aufgrund der Säure gesundheitsschädliche Metallionen aus den Metallen gelöst werden können, die darüber hinaus die enthaltenen Probiotika schädigen können.
Alternativen zu Milchkefir
Milchkefir ist ein besonders verträgliches Lebensmittel mit vielfältigen gesundheitlichen Wirkungen. Diese verdankt das Sauermilchprodukt vor allem den enthaltenen Probiotika.
Doch Milchkefir ist nicht die einzige Variante von Kefir. Es gibt noch einige Abwandlungen und Alternativen, die ebenfalls über zahlreiche gesundheitliche Wirkungen verfügen.
“Kefir, mild“
Als “Kefir, mild“ wird meist der in den hiesigen Supermärkten erhältliche Kefir bezeichnet. Dieser wird industriell hergestellt und unterscheidet sich darum in seiner Zusammensetzung von herkömmlichem Kefir.
Hier wird eine immer gleiche Mischung von Bakterien und Hefen verwendet, die der von herkömmlichem Kefir zwar ähnelt, jedoch nicht dessen Komplexität erreicht.
So enthält "Kefir, mild" zwar kaum Alkohol, jedoch ist zu viel Laktose enthalten, als dass sich diese Variante auch für Menschen mit Laktoseintoleranz eignet.
Wasserkefir
Wasserkefir ähnelt sowohl Milchkefir als auch dem probiotischen Kombucha. Er wird statt mit Milch mit Wasser und einer Kefirkultur hergestellt, die aus Milchsäurebakterien und Hefen besteht. Anders als Milchkefir ist Wasserkefir nicht im Handel erhältlich, sondern muss selbst hergestellt werden.
Neben der besagten Kefirkultur benötigst du dazu noch Zucker, Trockenfrüchte und eine Zitrone. Diese verhindert zum einen, dass sich Schimmelpilze bilden; zum anderen kann die Zugabe von Zitronenschale dem Getränk eine angenehme Bitterkeit verleihen.
Auch Wasserkefir soll zahlreiche gesundheitliche Wirkungen besitzen, die jedoch in vielen Fällen noch näher untersucht werden müssen.
Kombucha
Kombucha bezeichnet einen vergorenen Tee, der in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewann. Das Getränk wird mit einem speziellen Kombuchapilz, dem sogenannten Scoby, zubereitet, durch den der Tee seine Probiotika erhält.
Der fermentierte Tee lässt sich ebenso wie Kefir ganz leicht zuhause herstellen. Die Gärdauer ist jedoch weitaus länger als die von Kefir.
Auch beim Kombucha beruhen viele seiner gesundheitlichen Wirkungen auf den enthaltenen Probiotika. So kann das Getränk – genau wie Kefir – die Darmflora unterstützen und das Immunsystem stärken.
Darüber hinaus eignet sich das Getränk gerade für Veganer, da sich Probiotika sonst vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Joghurt oder auch Kefir befinden.