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Lavendel: 4 Wirkungen & 9 Tipps zur Pflanzenpflege

Lavendel bereichert Balkone und Gärten mit seinen wunderschönen blau-violetten Blüten und seinem betörenden Geruch. Er ist allerdings nicht nur ein Hingucker: Als Heilpflanze hat Lavendel viele vorteilhafte Wirkungen.

Wir klären dich über die Wirkungen auf und haben wertvolle Tipps zur Pflanzenpflege.

Neben der Verwendung als Heilpflanze kann Lavendel auch als Duftstoff in selbstgemachten Seifen und Kerzen verwendet werden. Außerdem hält er im Garten durch seine ätherischen Öle Blattläuse fern und zieht stattdessen Bienen und Schmetterlinge an. 

Wissenswertes über Lavendel

Lavendel in Südfrankreich

Lavendel ist ein immergrüner Halbstrauch mit nadelförmigen, grau-grünen Blättern. Er verholzt nur unten und erstrahlt von Juni bis August in blau-violetter Farbe. 

Seinen Namen trägt Lavendel durch das lateinische Wort “lavare”.

Ins Deutsche übersetzt bedeutet es so viel wie “waschen” und gibt einen Hinweis darauf, dass bereits die Römer in Wasser mit Lavendel badeten, um mit dem wohlriechenden Lavendelduft unangenehme Körpergerüche zu überdecken.

Ursprünglich stammt Lavendel aus den Küstenregionen des Mittelmeers. Besonders Südfrankreich ist für seine riesigen Lavendelfelder bekannt. Sie verleiten manch einen dazu, Lavendel als die “Essence de Provence”, die Seele der Provence, zu erklären.

Über den Feldern hängt der unverwechselbare Lavendelduft in der Luft, von welchem sich Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten angezogen fühlen. 

Gleichzeitig halten die in der Lavendelpflanze enthaltenen ätherischen Öle Blattläuse und andere Schädlinge fern, was Lavendel besonders pflegeleicht macht. Und auch wenn er es warm mag, gedeiht er in den hiesigen Breitengraden ebenso gut wie in seinen Herkunftsregionen.

Heutzutage schmücken einige Lavendelsorten auch Gärten und Balkone in Deutschland.

Zu den beliebtesten Lavendelarten unter Hobby- und Profigärtnern zählen:

  • Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)
  • Französischer Lavendel (Lavandula dentata)
  • Kanarischer Lavendel (Lavandula pinnata)
  • Provence-Lavendel, beziehungsweise Lavandin (Lavandula x intermedia)
  • Schopflavendel (Lavandula stoechas)
  • Silberlaubiger Lavendel (Lavandula x chaytoriae)
  • Speik-Lavendel (Lavandula latifolia)

Lavendel in Mitteleuropa

In Mitteleuropa erfreut sich vor allem der winterharte Lavandula angustifolia, der Echte Lavendel, großer Beliebtheit.

Er gehört zu der Pflanzenfamilie der Lippenblütler, zu der auch Minze, Salbei und Rosmarin zählen.

In Südfrankreich wird neben Echtem Lavendel vor allem der Schmalblättrige Lavendel und eine robuste Kreuzung namens Lavandin angebaut.

Primär findet der in Frankreich angebaute Lavendel Verwendung in der Parfümherstellung.

Doch nicht nur die Duftstoffe der Pflanze sind beliebt. Auch als Küchengewürz wird er gern verwendet. Lavendel passt hervorragend zu Fisch, Lamm und verschiedenen Salaten. Aber auch in Süßspeisen, wie Lavendeleis, ist der aromatische Geschmack eine wahre Delikatesse.

Durch den sehr intensiven Geschmack empfiehlt sich jedoch ein sparsamer Einsatz des Gewürzes. Großblättriger Speiklavendel ist am besten für den Einsatz in der Küche geeignet. Dieser Art fehlt der parfühmähnliche Beigeschmack manch anderer Lavendelarten.

Lavendel als Heilpflanze

Lavendel als Heilpflanze

Eine Besonderheit des Echten Lavendels ist seine heilende Wirkung.

Die berühmte Kräuterheilerin Hildegard von Bingen sorgte im Mittelalter dafür, dass die heilende Wirkung des Lavendels bekannter und Lavendel schlussendlich als Heilpflanze beliebt wurde.

Diese Tradition hält bis heute an: Lavendel wurde im Jahr 2008 zur "Heilpflanze des Jahres" gewählt. Eine besonders heilwirksame Form der Pflanze ist Lavendelöl.

Dabei handelt es sich um ein ätherisches Öl, das durch Destillation aus den frischen Blüten des Lavendels gewonnen wird und die kostbaren Inhaltsstoffe der Pflanze in konzentrierter Form enthält. Alles zum heilenden Lavendelöl und eine Anleitung zum Selbermachen findest du hier. 

Richtig eingesetzt und angewendet, hat Lavendel einige positive Auswirkungen auf die Gesundheit eines Menschen.

Entspannt, beruhigt und sorgt für einen erholsamen Schlaf

Besonders bekannt ist die beruhigende, entspannende Wirkung von Lavendel. Dieser Effekt ist darauf zurückzuführen, dass der Duft von Lavendel die Hormonproduktion beeinflusst.

Ätherisches Lavendelöl senkt nachweislich die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Blut und hilft dem Körper, auch auf bio-chemischer Ebene abzuschalten.

Profitieren kannst du von dieser Wirkung, indem du ein paar Tropfen ätherisches Lavendelöl auf dein Kopfkissen tropfst oder in deine Schläfen einmassierst. Auch ein warmes Bad mit Lavendel-Badewasser ist eine Möglichkeit. Ebenso kannst du dir einen Lavendeltee vor dem Zubettgehen zubereiten.

Dafür gibst du zwei gehäufte Teelöffel frische oder getrocknete Lavendelblüten in ein Tee-Ei und übergießt sie mit 250 Milliliter kochendem Wasser. Anschließend lässt du das Ganze zehn Minuten ziehen.

Wenn dir der pure Lavendelgeschmack nicht so zusagt, kannst du eine Mischung mit Baldrian ausprobieren. Baldrian ist eine sehr kraftvolle Heilpflanze, die als Schlaf- und Beruhigungsmittel dient.

Lindert Verdauungsbeschwerden

Lavendeltee gegen Verdauungsbeschwerden

Frischer Lavendeltee wirkt nicht nur beruhigend, er unterstützt auch dein Verdauungssystem. Der Tee hat eine entkrampfende Wirkung.

Außerdem wirkt Lavendel antimikrobiell und entzündungshemmend.

So kann er helfen, Entzündungen der Magen- oder Darmschleimhaut zu lindern und schädliche Bakterien zu bekämpfen, die sich in deinem Verdauungstrakt angesiedelt haben.

Auf diese Art trägt Lavendel auch bei Durchfall, Blähungen und Krämpfen zu einer Linderung der Symptome bei.

Du solltest allerdings nicht mehr als eine Tasse Lavendeltee pro Tag trinken. In größeren Mengen kann der Tee deine Schleimhäute im Verdauungstrakt negativ beeinflussen.

Fördert die Wundheilung

Sowohl die in Lavendelöl enthaltenen Flavonoide als auch die pflanzlichen Gerbstoffe wirken blutstillend und fördern die Wundheilung. Insbesondere die Gerbstoffe wirken zudem schmerzlindernd.

Durch ihre antimikrobielle Wirkung tragen die Gerbstoffe im Lavendel außerdem dazu bei, dass Bakterien und Pilze nicht in das Gewebe eindringen und sich ausbreiten können. Entzündungen werden gehemmt oder ganz vermieden und Kratzer, oberflächliche Schnitte oder Insektenstiche heilen schneller ab.

Für diese Wirkung kannst du einfach wenige Tropfen Lavendelöl auf die Wunde tropfen und einmassieren. Aber Achtung, die Anwendung eignet sich nur bei bereits geschlossenen, verkrusteten Wunden.

Offene Wunden sollten generell nur mit desinfizierenden Substanzen, nicht aber mit Ölen behandelt werden.

Um eine allergische Reaktion zu vermeiden, die selbst bei gut verträglichen Heilmitteln wie Lavendelöl vereinzelt auftreten können, solltest du die Verträglichkeit vor der ersten Anwendung testen. Gebe dafür einen Tropfen Lavendelöl auf deinen Unterarm.

Zeigt sich innerhalb von 48 Stunden keine allergische Reaktion, kannst du das Öl gefahrlos verwenden.

Hilft gegen Kleidermotten

In ein kleines Säckchen verpackt, beduftet Lavendel nicht nur deinen Kleiderschrank, es sorgt gleichzeitig dafür, dass Motten deinen Kleidern fernbleiben.

Lavendel pflegen

Pflegetipps für Lavendel

Lavendel ist eine Pflanze, die dich bei geringem Pflegeaufwand mit einer Blütenpracht und wohlriechendem Duft belohnt. Damit dir die Pflanze viel Freude bereitet, haben wir Tipps zur richtigen Pflege für dich.

Lavendel pflanzen

Der richtige Zeitpunkt, um Lavendel zu pflanzen, beginnt theoretisch im April. Allerdings empfiehlt es sich, die Eisheiligen eines Jahres abzuwarten.

Die Eisheiligen bezeichnen wenige Tage im Mai eines Jahres, an denen verschiedenen regionalen Bauernregeln zufolge die letzten Frostnächte des Frühjahrs möglich sind.

Sind die Eisheiligen vorüber, solltest du deinen Lavendel möglichst bald pflanzen – besonders, wenn du ihn nicht in einen Topf, sondern direkt in den Garten setzt. Nur angewachsene Pflanzen haben eine Chance, den Winter zu überleben.

Zur nächsten Pflanze im Beet sollten 40 bis 50 Zentimeter Platz sein, sodass dein Lavendel sich ausbreiten und schön buschig wachsen kann.

Standort

Der perfekte Standort

Lavendel mag es an einem warmen, idealerweise ostwind-geschützten Platz am liebsten. Perfekt ist eine leichte Hanglage oder Böschung mit lockerem, durchlässigem Boden. So ist dafür gesorgt, dass überschüssiges Wasser gut abfließt.

Auch in die Erde eingearbeiteter Sand oder Kies kann die Bodendurchlässigkeit erhöhen und magert die Böden gleichzeitig nährstofftechnisch ab.

Das mag Lavendel besonders gern. Pflanzt du den Lavendel in einen Topf, kannst du die untere Schicht mit Tonerden befüllen. So kann das Wasser leichter abfließen.

Boden

Neben einer hohen Durchlässigkeit, um Staunässe zu vermeiden, sollte bei Lavendel auf einen nährstoffarmen, kalkhaltigen Boden geachtet werden. Zu viele Nährstoffe wirken sich ungünstig auf die Lavendelpflanze aus.

Verzichte demnach auf nährstoffreiche Pflanzenerde und greife auf durchlässige Kräuter- oder Kakteenerde zurück. Auch Düngen ist kaum bis gar nicht nötig. Des Weiteren solltest du auf Kompostbeigaben verzichten.

Gießen

Lavendel kommt ursprünglich aus warmen Mittelmeergebieten und ist trockene Böden gewohnt. Zu nasse Erde und vor allem Staunässe sind für die Pflanze gefährlich.

Daher solltest du nur in Maßen gießen, getreu dem Motto: Weniger ist mehr. Lavendelpflanzen überleben eher eine längere Trockenzeit als zu nasse Wurzeln.

Beetpartner

Salbei ist der perfekte Beetpartner für Lavendel

Häufig werden Rosen fälschlicherweise als der perfekte Beetpartner von Lavendel angepriesen.

Für eine Pflanzung von Rosen neben Lavendel spricht, dass Lavendel durch seine ätherischen Öle Blattläuse fernhält, was der Rosenpflanze nützt. Außerdem bevorzugen beide Pflanzen sonnige Plätze.

Neben dieser Gemeinsamkeit brauchen Rosen, um zu gedeihen, jedoch einen nährstoffreichen Boden. Lavendel hingegen bevorzugt nährstoffarme, mit Sand oder Kies durchsetzte Erde.

Statt Rosen offenbart sich Salbei aufgrund der ähnlichen Standortansprüche als der perfekte Beetpartner von Lavendel. Alle Tipps für Salbei kannst du hier nachlesen. 

Ernten

Möchtest du die Blüten nutzen, um daraus Duftsäckchen für deinen Kleiderschrank zu basteln, oder sie in Seife einzuarbeiten, solltest du sie am frühen Morgen ernten. Dann ist der Duftstoffgehalt am höchsten. Wie du Seifen selber machen kannst, kannst du hier nachlesen. 

Auch für selbstgemachte Duftkerzen kannst du Lavendelblüten hervorragend verwenden.

Lavendel überwintern

Lavendel drinnen und draußen überwintern

Generell ist es möglich, Lavendel draußen zu überwintern. Besonders Echter Lavendel eignet sich dafür. Er gilt als winterharte Sorte.

Auch der Provence-Lavendel wird häufig als winterhart gehandelt. Generell kommt es darauf an, wie kalt es im Winter ist und ob Frost droht.

In milden Wintern können auch etwas empfindlichere Sorten, wie Speik- oder Schopflavendel, erfolgreich draußen überwintert werden.

Wohnst du ihn einem etwas kälteren Gebiet, solltest du vorsichtshalber Frostschutzmaßnahmen ergreifen. Einerseits solltest du darauf achten, dass sich keinesfalls Wasser im Beet oder im Topf staut, denn bei Frost erhöht sich damit die Gefahr, dass der Lavendel erfriert.

Einem Erfrieren kannst du andererseits entgegenwirken, indem du die Lavendelpflanze, im Besonderen den Boden, mit Vlies oder Reisig abdeckst. Auch Rindenmulch kann hier eine isolierende Funktion übernehmen.

Gießen kannst du den Lavendel an frostfreien Tagen gerade so viel, dass der Wurzelballen nicht austrocknet.

Ist deine Lavendelpflanze in einem Topf, kannst du sie in ein frostfreies, windgeschütztes Winterquartier bringen. Möchtest du versuchen, den Lavendel draußen zu überwintern, kannst du den Topf in eine Holzkiste stellen und diese mit isolierendem Rindenmulch befüllen.

So erhöht sich die Chance, dass dein Lavendel den Winter unbeschadet übersteht.

Lavendel schneiden

Zwei-Drittel-Schnitt im Frühjahr

Ein regelmäßiger Schnitt ist sehr wichtig, wenn du möglichst lange etwas von der Blütenpracht deines Lavendels haben möchtest.

Schneidest du deinen Lavendel zweimal im Jahr zurück, vermeidest du, dass der Busch auseinander fällt und in der Mitte kahl wird.

Der erste Schnitt erfolgt direkt nach der Blütezeit im Sommer. Diese endet in der Regel im August. Hier schneidest du den Lavendel nur leicht zurück und entfernst verwelkte Blüten.

Der zweite Schnitt erfolgt im frühen Frühjahr. Hier schneidest du die Pflanze etwas mutiger zurück. Schneide bis kurz über den Austrieb des Vorjahres zurück bis in die verholzten Teile. Vermeide allerdings ein Schnitt ins Holz, sonst besteht die Gefahr, dass der Lavendel nicht mehr austreibt.

Gärtnerinnen und Gärtner sagen dazu gerne “Ein-Drittel-Zwei-Drittel-Methode”: Im Sommer schneidest du die Triebe um etwa ein Drittel zurück, im Frühjahr dann etwas mutiger um zwei Drittel der Pflanze.

Verpasst du den Rückschnitt im Sommer, wartest du besser bis zum nächsten Frühjahr mit dem Schnitt. Andernfalls kann es sein, dass der Lavendel den Winter nicht übersteht.

Lavendel vermehren

Im Anzuchthaus Lavendel vermehren

Lavendel lässt sich nicht nur über Samen, sondern auch sehr einfach über Stecklinge vermehren.

Die beste Zeit dafür ist zwischen Mitte Mai und Juni, beziehungsweise Anfang des Sommers, wenn der Lavendel zu blühen beginnt.

Um Lavendel über Stecklinge zu vermehren, knipst du frische Triebe, die an den Blattachseln entstanden sind mit deinem Finger ab.

Sie sollten circa fünf bis sechs Zentimeter lang sein. Da man die Triebe händisch von der Pflanze abreißt, spricht man hier auch von Risslingen.

Nachdem du die unteren Blätter des Risslings entfernt hast, kürzt du mit einem scharfen Messer die obere Spitze des Risslings. Anschließend steckst du die Risslinge in ein mit Anzuchterde befülltes Mini-Gewächshaus oder in ein Anzuchthaus.

Achte darauf, dass die Stecklinge nicht bereits verholzt sind. Ist das der Fall, dauert es zu lange, bis sie Wurzeln bilden. Der Steckling darf allerdings auch nicht zu jung und somit zu weich und kurz sein. In diesem Fall verdirbt der untere Teil schneller, als er Wurzeln ausbilden und anwachsen kann.

Zum Schluss benetzt du die Stecklinge mitsamt Erde mit Wasser und schließt den Deckel des Anzuchthauses. Nach 4-6 Wochen sollten die Stecklinge angewachsen sein. Dann ist der richtige Zeitpunkt, sie in Töpfe umzupflanzen.

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