Liebstöckel: 5 Wirkungen & 4 Anbautipps zum Maggikraut
Liebstöckel ist dir vielleicht auch als Maggikraut bekannt. Was die Gewürzpflanze so beliebt macht, welche gesunden Wirkungen sie hat und wie du sie selbst anpflanzen kannst, verraten wir dir im Folgenden.
Um Suppen, Eintöpfen oder auch Salaten eine fein-würzige Note zu verleihen, greifen viele Menschen zu Liebstöckel. Dabei hat das aromatische Kraut viele wunderbare Eigenschaften, die sich durch den Verzehr positiv auf deinen Körper auswirken können.
Was Liebstöckel eigentlich ist
Liebstöckel ist als Pflanzenart der Gattung Levisticum bekannt. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler.
Andere Namen für das Kraut sind zum Beispiel "Maggikraut", "Lus(t)stock", "Selleriekraut", "Lavas" oder wie in der Steiermark "Nussstock".
Die Bezeichnung "Maggikraut" hängt mit dem Geruch der Pflanze zusammen, da das Kraut wie die Maggi-Würze riecht. Seit 1925 ist diese Bezeichnung belegt, obwohl die Maggi-Würze keinen Liebstöckel enthält.
Der botanische Begriff neben all diesen Namen ist "Levisticum officinale". Ursprünglich stammt Liebstöckel vermutlich aus dem mittleren Osten. Dort wurde er bereits im 16. Jahrhundert als Aphrodisiakum verwendet.
Daher stammt auch im Deutschen der Begriff "Stöckel der Liebe". Über Kräutergärten von Klöstern fand das Kraut seinen Weg zu uns nach Europa.
Doch auch Karl der Große war vermutlich wie beim Kerbel dafür verantwortlich, dass sich das Kraut überhaupt in Europa weit verbreitet hat. Heutzutage baut man Liebstöckel immer noch in vielen Gärten an oder trifft ihn als wilde Pflanze an.
Aufgrund seines Aussehens und Geschmacks nennt man ihn in Frankreich auch "céleri bâtard" (zu Deutsch: "falscher Sellerie"). Wenn du die Blätter des Liebstöckels zerreibst, duften sie nämlich nach Sellerie.
Besonderheiten von Maggikraut
Liebstöckel zeichnet sich durch seine Winterhärte, die Mehrjährigkeit sowie die krautigen Sprossen aus. Dabei verträgt die Pflanze Temperaturen bis zu minus 15 Grad Celsius.
Alle Pflanzenteile, die oberhalb der Erde sind, sterben im späten Herbst oder Winter ab. Dagegen wachsen aus dem unterirdischen Rhizom im Frühjahr neue Blätter aus.
Erst im zweiten Jahr entwickelt sich dann die Blüte des Maggikrauts. Dabei kann der Frucht- und Blütenstand eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen und einen Meter breit werden.
Das Kraut kann darüber hinaus bis zu 15 Jahre alt werden.
Aussehen und Geschmack der Pflanze
Der Wurzelstock des Liebstöckels ist verzweigt und kräftig. Die Sprossen sind zuerst rötlich und färben sich im späteren Wachstum grün.
Äußerlich sind die Stängel gerippt sowie von innen hohl und sie verzweigen sich erst in den höheren Pflanzenteilen.
Die Blätter des Maggikrauts sind glatt und hell- bis dunkelgrün. Du kannst sichtbare Adern an ihnen feststellen. Die Farbe der Blätter ändert sich je nach Licht und Versorgung mit Nährstoffen.
Auch das Aussehen der Blätter ändert sich an der jeweiligen Pflanze. So sind die oberen Blätter jünger als die unteren und weniger gefiedert als die älteren Blätter am unteren Teil der Pflanze. Je weiter oben sich die Blätter befinden, desto kürzer ist auch ihr Stiel.
Die Blüten der Pflanze, auch Dolden genannt, zeigen sich gedoppelt. Dabei können die Blüten einen Durchmesser von bis zu zwölf Zentimetern erreichen. Die Dolden sind recht unscheinbar und gelb-grün oder gelb gefärbt und ziehen somit viele Insekten an.
Im Spätsommer entwickeln sich aus den Blüten dann sogenannte Doppelachänen. Das sind für Doldenblütler gewöhnliche Früchte, die sich aus zwei Teilen zusammensetzen. Jede Teilfrucht enthält dabei jeweils einen Samen, der eine ovale Form hat und gelbbraun gefärbt ist.
Inhaltsstoffe von Liebstöckel
Das Maggikraut enthält neben Vitaminen der B-Gruppe auch Vitamin C sowie Mineralstoffe wie Kalium, Eisen und Calcium. Darüber hinaus ist in Liebstöckel ätherisches Öl enthalten.
Insbesondere Vitamin C ist für die Stärkung deines Immunsystems und damit deiner Abwehrkräfte von hoher Bedeutung. Der Körper kann das Vitamin nicht selbst herstellen, weshalb du es über die Nahrung oder über Vitaminpräparate aufnehmen musst.
Eisen ist insofern wichtig, dass es deinen Körper im Blut bei der Bildung neuer roter Blutkörperchen unterstützt. Dadurch wird mehr Sauerstoff transportiert und du fühlst dich weniger schlapp und müde.
Calcium ist unter anderem wichtig für den Aufbau deiner Zähne und Knochen. Dein Körper kann diesen Mineralstoff ebenfalls nicht selbst herstellen, sodass du auf eine ausreichende Zufuhr achten solltest.
In der folgenden Tabelle haben wir noch einmal alle Inhaltsstoffe von Liebstöckel aufgelistet.
Inhaltsstoffe | Menge pro 100 Gramm Liebstöckel |
---|---|
Kalorien | 41 |
Fett | 0,8 g |
Protein | 3,5 g |
Kohlenhydrate | 5 g |
Ballaststoffe | 3 g |
Kalium | 400 mg |
Calcium | 150 mg |
Magnesium | 30 mg |
Eisen | 2 mg |
Vitamin B1 | 0,08 mg |
Vitamin B2 | 0,15 mg |
Niacin | 1,7 mg |
Vitamin B6 | 0,05 mg |
Vitamin C | 45 mg |
Vitamin E | 1 mg |
Gesunde Wirkungen von Liebstöckel im Körper
Maggikraut ist nicht ohne Grund ein beliebtes Gewürz in vielen Gerichten.
Doch nicht nur deinem Gaumen, auch deinem Körper kannst du mit dem Verzehr von Liebstöckel etwas Gutes tun. Dazu kannst du die Blätter, Wurzeln, Samen und Stiele verwenden.
Gegen Magenbeschwerden
Du kannst mit der Heilpflanze einen Aufguss machen, um einen gesunden Tee zuzubereiten. Dieser wirkt zum Beispiel gegen Magenkrämpfe oder bei Verstopfung.
Leidest du unter Blähungen und Appetitlosigkeit, soll der Tee ebenso die Beschwerden lindern können.
Für den Tee verwendest du entweder zwei Teelöffel frische Blätter oder einen Teelöffel getrocknete Blätter und gießt diese mit einer Tasse kochend heißem Wasser auf. Diesen Aufguss lässt du fünf bis zehn Minuten lang ziehen.
Hilft bei Blasenentzündungen
Auch bei Infektionen des Harnwegs oder Atemwegsbeschwerden kannst du von der heilenden Wirkung des Liebstöckel-Tees profitieren.
Das Kraut ist nämlich nicht nur entzündungshemmend, sondern wirkt auch harntreibend. Um Giftstoffe aus deinem Körper zu spülen und ihn zu entwässern, trinkst du am besten mehrere Tassen Liebstöckel-Tee.
Noch mehr Tipps und Hausmittel gegen Blasenentzündungen findest du in diesem Artikel.
Nutzung in der Frauenheilkunde
In der Frauenheilkunde ist Liebstöckel ebenfalls bekannt. Die anregenden und krampflösenden Inhaltsstoffe der Pflanze wirken sich positiv auf Menstruationsbeschwerden aus.
Daher gibt es noch ein weiteres Synonym für Liebstöckel, nämlich Gebärmutterkraut. In manchen Fällen nutzen Hebammen das Kraut zum Zeitpunkt einer Entbindung, um die Geburt zu unterstützen.
Während einer Schwangerschaft solltest du jedoch auf Liebstöckel verzichten. Warum das so ist, erfährst du weiter unten bei den Risiken.
Lindert Hautprobleme
Du kannst das heilsame Kraut auch bei Problemen mit unreiner Haut anwenden. Dazu hat sich bei Pickeln und Ekzemen die Behandlung mit Tinkturen aus dem Maggikraut bewährt.
Leidest du unter Rheuma oder Gicht, kann Liebstöckel Linderung schaffen. Daher wendet man es auch in der Phytotherapie an. Auch bei eitrigen Wunden und Furunkeln soll das Bad oder ein Umschlag mit dem Aufguss Abhilfe schaffen.
Bei Erkrankungen der Atemwege
Du kannst Liebstöckel zur Heilung deiner Erkältung nutzen, unter der Voraussetzung, dass du frei von Fieber bist. So kann dich das Kraut bei der Linderung von Husten, Halsschmerzen und sogar Ohrenschmerzen unterstützen.
Verwende das heilsame Kraut aber nicht bei Fieber, da es sonst zu einer Verstärkung des Fiebers kommen kann.
Wie du deinen Hustenreiz lindern kannst, verraten wir dir in diesem Artikel.
Risiken von Liebstöckel
Trotz seiner gesunden Eigenschaften kann das Maggikraut auch Risiken mit sich bringen. Welche das sind, verraten wir dir im Folgenden.
Vorsicht in der Schwangerschaft
Schwangere sollten einen Tee aus Liebstöckel-Blättern eher meiden. Das hat den Grund, dass das ätherische Öl des Maggikrauts durch den Verzehr im Verdacht steht, Fehlgeburten und vorzeitige Wehen auslösen zu können.
Allerdings besteht das Risiko nur dann, wenn du höhere Mengen der Pflanze zu dir nimmst. Besprich lieber noch einmal mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, ob und wie viel Liebstöckel während deiner Schwangerschaft erlaubt ist.
Verzicht bei Nierenerkrankungen
Auch Menschen mit einer Erkrankung der Nieren sollten besser auf einen Liebstöckel-Tee verzichten. Ebenfalls liegt dies an der reizenden Wirkung des ätherischen Öls der Pflanze, das harntreibend wirkt.
Leidest du demnach an einer Entzündung der Nieren mit eingeschränkter Nierenfunktion, lässt du Liebstöckel besser aus deinem Speiseplan heraus.
Wichtig: Liebstöckel solltest du vorsichtshalber mit Handschuhen anfassen. Ansonsten kann es bei Sonnenschein zu phototoxischen Hautreaktionen kommen.
Dies zeigt sich insofern, dass deine Haut empfindlicher als sonst auf UV-Strahlen reagiert. Du kannst also schneller einen Sonnenbrand bekommen.
Liebstöckel kaufen
Maggikraut zählt zu den beliebtesten Küchenkräutern. Daher kannst du die frische Pflanze in verschiedenen Supermärkten kaufen.
Bevor du dich zum Kauf entscheidest, solltest du je nach Möglichkeit vorher ein Blatt der Pflanze probieren. So stellst du fest, ob das Aroma des Maggikrauts kräftig genug ist.
Achte zudem darauf, dass die Blätter keine gelben Stellen haben und saftig sind. Untersuche die Pflanze auch oberflächlich auf Schädlinge wie Blattläuse oder Thripsen.
Du kannst das Kraut ebenso in getrockneter Form kaufen. Nimm jedoch am besten nur eine kleine Menge von weniger als 100 Gramm, wenn du das Kraut nur selten verwenden möchtest.
Das liegt auch daran, dass getrocknetes Maggikraut mit der Zeit sein Aroma verliert. Je nach Hersteller kostet getrockneter Liebstöckel zwischen 2,50 Euro und 5,00 Euro.
Ebenfalls kannst du die Samen der Pflanze im Handel kaufen. Die Auswahl ist dabei sehr groß, da die Samen meist zum Standardsortiment gehören.
Maggikraut selbst anpflanzen
Wenn du das Maggikraut selbst im Garten oder auf deinem Balkon anpflanzen möchtest, erklären wir dir im Folgenden, worauf du dabei achten solltest.
Liebstöckel aussäen
Die Samen der Pflanze solltest du am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort aussäen.
Bei der Auswahl des Platzes solltest du bedenken, dass die Pflanze im Laufe des Wachstums sehr breit und groß werden kann und sie erst nach drei bis fünf Jahren vollständig ausgewachsen ist.
Liebstöckel bevorzugt zudem einen nährstoffreichen Boden. Außerdem sollte der Boden eher feucht und kalkhaltig sein. Möchtest du das Kraut in einem großen Topf aussäen, kannst du erdhaltiges Substrat verwenden.
Ab Ende März kannst du mit der Aussaat im Gewächshaus oder im Anzuchtkasten beginnen. Im Sommer kannst du die Jungpflanzen dann in ein Beet umsetzen.
Allerdings lohnt sich eine Anzucht nicht unbedingt, da schon eine einzige Pflanze genügend Ertrag abwirft. Greife stattdessen lieber auf Ableger zurück.
Wenn du die Setzlinge in das Beet pflanzt, solltest du außerdem einen Abstand von mindestens 50 Zentimetern zwischen den Pflanzen einhalten.
Liebstöckel pflegen
Das Kraut ist eine pflegeleichte und anspruchslose Pflanze. Sie benötigt regelmäßig Wasser und sollte im Frühjahr mit beispielsweise Beinwelljauche gedüngt werden.
Achte darauf, dass die Erde immer mäßig feucht ist, sich jedoch keine Staunässe bildet. Zudem sollte der Wurzelballen nicht vollständig austrocknen. Andernfalls kann das Kraut einen enormen Schaden davontragen.
Sind die oberirdischen Teile der Pflanze im Herbst abgestorben, kannst du das Maggikraut mit viel Kompost versorgen.
Die Bildung neuer, junger Triebe unterstützt du mit dem Abpflücken der Blätter in regelmäßigen Abständen. Von dem Wurzelstock kannst du auch einzelne Teile abtrennen, wenn die Pflanze zu breit wird.
Über Krankheiten brauchst du dir bei Liebstöckel keine Gedanken machen. Er ist gegenüber typischen Krankheiten ziemlich robust.
Allerdings können manchmal an den Blättern des Maggikrauts Blattläuse auftreten. Insbesondere bei starkem Stress für die Pflanze kann es dann zu einem Befall mit Schädlingen kommen.
Liebstöckel ernten
Wie beim Kerbel erntest du die Blätter des Liebstöckels am besten noch vor der Blüte. Wenn die Samen im Spätsommer braun geworden sind, kannst du sie dann erst ernten.
Hast du bereits eine dreijährige Pflanze, kannst du ihre Wurzeln ausgraben, säubern, zerkleinern und dann getrocknet oder frisch verwenden.
Möchtest du das Maggikraut vegetativ vermehren, kannst du die jüngeren und nicht zu tief verwurzelten Pflanzen teilen.
Liebstöckel einfrieren oder trocknen
Du kannst das Maggikraut sowohl trocknen als auch einfrieren. Zum Trocknen benötigt Liebstöckel bestenfalls zwei Tage, sodass du sein Aroma bewahren kannst.
Um das Kraut zu trocknen, erntest du zunächst die Pflanze mitsamt den Stielen. Die Stiele bindest du zusammen und hängst sie an einem dunklen und lufttrockenen Ort auf.
Alternativ kannst du das Kraut auf einem Blech oder einem ungefärbten Papier ausbreiten und in der Nähe einer Heizung trocknen lassen. Auch hat sich die Methode mit einem Dörrgerät bei 40 Grad Celsius bewährt.
Zum Einfrieren kannst du die Pflanze entweder ganz oder in Stücke geschnitten in Gefrierbehälter oder -beutel legen. Den Behälter verschließt du dann luftdicht und legst ihn in das Gefrierfach oder in eine Gefriertruhe.
Mit etwas Öl und Wasser kannst du das Kraut auch in einen Eiswürfelbehälter geben und hast so praktische Kräuter-Würfel in mehreren Portionen.
Verwendung und Zubereitung von Liebstöckel
Neben dem Verzehr ist Liebstöckel auch optisch eine beliebte Pflanze. Die großen Blüten werden in der Floristik häufig für Bauerngartensträuße verwendet.
Zum Verfeinern von Reis oder Brot zerdrückst du einfach die Samen und gibst sie hinzu.
Möchtest du Suppen, Eintöpfe oder Salate mit Liebstöckel würzen, eignen sich dafür die Blätter am besten. Schneide sie von den Stielen ab und streue sie über das Gericht.
Als Gewürzkraut wird Liebstöckel zudem gerne bei deftigen Speisen, Käse, Fisch oder Geflügel verwendet.
Liebstöckel-Rezept für Suppe
Im Folgenden haben wir ein Grundrezept für eine Liebstöckel-Suppe für dich vorbereitet. Das Rezept ist dabei sehr einfach und die Suppe schnell zubereitet.
Für drei Portionen benötigst du:
- 200 Milliliter Milch
- 0,5 Liter Suppe oder Gemüsebrühe
- 30 Gramm Mehl
- 5 bis 6 Stiele Liebstöckel
- 2 Zwiebeln
- 30 Gramm Butter
Zunächst schälst du die Zwiebeln und schneidest sie klein. Dann schmilzt du die Butter in einer Pfanne und dünstest die Zwiebeln darin an.
Danach schneidest du den Liebstöckel mit einer Schere über der Pfanne klein, sodass er zu den Zwiebeln fällt. Jetzt gibst du das Mehl hinzu und rührst das Ganze etwa eine Minute, bis es leicht bräunlich wird.
Nun gießt du alles mit der Suppe oder Gemüsebrühe auf und lässt es für 15 Minuten ziehen. Gib dann die Milch dazu und püriere alles mit einem Stabmixer. Auf Wunsch kannst du die Suppe noch mit etwas Salz abschmecken.