Nagelhaut entfernen: Anleitung in 4 Schritten + 3 Fallstricke
Die Nagelhaut hat eine bedeutende Funktion für die Gesundheit der Nägel. Daher ist es wichtig, dass sie gepflegt und vorsichtig behandelt wird. Unter Umständen kannst oder solltest du die Nagelhaut entfernen.
Wie du das einfach selbst zuhause machen kannst, was dabei zu beachten ist und welche Hausmittel dir dabei helfen, erfährst du im Folgenden.
Funktion der Nagelhaut
Als Nagelhaut, oder Nagelwall, bezeichnet man die Haut, die sich direkt an die Finger- beziehungsweise Fußnägel anschließt.
Ihre Funktion liegt darin, die Nagelmatrix, also den nachwachsenden, nicht sichtbaren Teil des Nagels, vor äußeren Einflüssen wie Bakterien, Keimen und Schmutz zu schützen.
Ist die Funktionalität der Nagelhaut eingeschränkt, kann es schnell zu schmerzhaften Entzündungen kommen.
Gerade Hände sind täglich mit vielen Bakterien und schmutzigen Gegenständen in Kontakt. Es ist also wichtig, die Nagelhaut zu pflegen und gesund zu halten.
Gründe fürs Nagelhaut entfernen
Wenn deine Nagelhaut glatt und nur minimal und gleichmäßig am Inneren deiner Nägel zu sehen ist, solltest du sie nicht entfernen. Dann erfüllt sie ihren schützenden Zweck. Ein Versuch, sie zu entfernen, würde sie nur schädigen.
Viele Menschen empfinden überschüssige Nagelhaut an Händen und Füßen als unschön und ungepflegt und möchten sie daher entfernen.
Vor allem beim Lackieren der Nägel stört es viele, wenn der Nagellack aufgrund der tiefen Nagelhaut ungleichmäßig aufgetragen ist.
Doch auch aus medizinischer Sicht kann das Entfernen der Nagelhaut sinnvoll sein. Eine starke Nagelhaut, die weit in den Nagel hineinreicht, kann zu Verklebungen führen und den Nagel vom Wachsen abhalten.
Das Entfernen der Nagelhaut erleichtert es den Nägeln schneller und gesünder nachwachsen zu können.
Überschüssige Nagelhaut kann zudem schädlich werden, wenn man daran hängen bleibt, wodurch die Haut einreißen und sich daraufhin entzünden kann.
Ursachen für geschädigte Nagelhaut
Eine gesunde Nagelhaut ist elastisch und frei von Rissen. Doch verschiedene Faktoren können die Haut schädigen. Trockene Luft, vor allem in beheizten Räumen im Winter, fördert das Austrocken der Haut. Die trockene Nagelhaut ist anfällig für Risse und somit für das Eindringen von Schmutz und Bakterien.
Das führt häufig zu chronischen Nagelhautreizungen, Warzen oder unangenehmen Nagelbettentzündungen.
Weitere Gründe für eine kaputte Nagelhaut sind das Abkauen der Haut, Schuppenflechte an den Nägeln, ein Pilzbefall eines Nagels, der auf die umliegende Haut übergeht und eine Mangelernährung, bei der nicht alle notwendigen Nährstoffe aufgenommen werden.
Der richtige Nagelhautentferner
Es gibt eine Reihe verschiedener Methoden, um die Nagelhaut zu entfernen. Manche Methoden sind besser geeignet, bergen weniger Risiken und sind natürlicher als andere. Du musst für dich selbst entscheiden, welche der folgenden Methoden die für dich richtige ist.
Flüssiger Nagelhautentferner: Mithilfe eines flüssigen Nagelhautentferners kannst du die Nagelhaut zunächst schonend aufweichen und anschließend einfach entfernen.
Allerdings enthält er in der Regel eine Reihe chemischer Substanzen.
Rosenholzstäbchen: Das Rosenholzstäbchen eignet sich mit am besten zur Entfernung der Nagelhaut, da es sie Haut vorsichtig und ohne ein großes Verletzungsrisiko zurückschiebt und keine chemischen Inhaltsstoffe enthält.
Nagelhautschieber: Ein Nagelhautschieber funktioniert ähnlich wie das Rosenholzstäbchen, doch hat einen speziellen Aufsatz, mit dem du die Nagelhaut präziser zurückschieben kannst. Außerdem kannst du zwischen einem Nagelhautschieber aus Plastik und aus Edelstahl entscheiden.
Der Nagelhautschieber aus Metall arbeitet noch sauberer und entfernt sogar die dünnsten und unsichtbaren Nagelhautschichten. Dafür birgt er allerdings ein höheres Verletzungsrisiko.
Nagelhautentferner-Stift: Ein Nagelhautentferner-Stift ist quasi 2-in-1. Er enthält bereits aufweichende Inhaltsstoffe, wie der flüssige Nagelhautentferner, und kann direkt wie ein Nagelhautschieber verwendet werden.
Nagelhautzange: Die Nagelhautzange kannst du über einen Schieber hinaus verwenden. Wenn du die Nagelhaut zurückgeschoben hast und lange, trockene Hautstellen abstehen, kannst du sie mit der Zange vorsichtig abknipsen.
Elektrischer Fräser: Von der Verwendung eines elektrischen Fräsers zur Entfernung der Nagelhaut solltest du möglichst absehen. Er kann bei falscher Anwendung schnell Schäden anrichten. Diese Methode solltest du also einem Experten überlassen.
Anleitung zum Nagelhaut entfernen
Egal ob du deine Nagelhaut aus kosmetischen oder medizinischen Gründen entfernen möchtest: Du solltest dir dafür Zeit nehmen und vorsichtig vorgehen, um Verletzungen und schwerwiegende Folgen zu vermeiden. Folgende Anleitung zeigt dir, wie dir die Behandlung der Nagelhaut selbst gelingt.
Schritt 1: Nagelhaut aufweichen
Bevor die Nagelhaut entfernt werden kann, muss sie auf die Prozedur vorbereitet werden. Je weicher die Nagelhaut, desto leichter lässt sie sich entfernen.
Das geht auch ohne einen speziellen Nagelhautentferner. Dafür solltest du lauwarmes Wasser in eine kleine Schüssel geben und deine Hände beziehungsweise Füße für etwa fünf Minuten darin baden.
Du kannst das Wasser zusätzlich mit Natron ansetzen oder reines Wasser verwenden.
Alternativ kannst du zu Nagelhautentfernern in Form eines Stiftes oder Pinsels greifen, die die Nagelhaut chemisch aufweichen und bereits pflegende Komponenten wie Mandelöl, Jojobaöl oder Allantoin besitzen.
Eine weitere Alternative ist die Verwendung von Nagelölen, um die Nagelhaut aufzuweichen. Sowohl die Nagelhautentferner als auch das Nagelöl bekommst du in der Drogerie.
Schritt 2: Nagelhaut zurückschieben
Wenn die Nagelhaut nun weich ist, kannst du die empfindliche Haut vorsichtig zurückschieben.
Dafür eignet sich ein Rosenholzstäbchen oder ein Nagelhautschieber aus Plastik, da sie die Haut beim Zurückschieben nicht weiter strapazieren. Die Utensilien bekommst du in jedem Drogeriemarkt.
Setze das Stäbchen nun auf dem Nagel an und schiebe die überschüssige Nagelhaut sanft nach hinten, also Richtung Finger oder Zeh.
Wiederhole das Vorgehen am ganzen Nagel und schließlich an den restlichen Nägeln.
Auch hier hast du die Möglichkeit, einen speziellen Nagelhautentferner-Stift zu benutzen, der bereits aufweichende und pflegende Bestandteile enthält. Diesen kannst du dann direkt verwenden, um die Haut sanft zurückzuschieben.
Schritt 3: Überschüssige Nagelhaut abschneiden
Im Idealfall kommst du um diesen Schritt herum. Doch wenn du viel Nagelhaut besitzt oder sie stark ausgefranst ist, solltest du diese entfernen.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass du an der überschüssigen Haut hängen bleibst und sie verletzt.
Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du das Entfernen der Nagelhaut bei der Kosmetikerin machen lassen.
Mit etwas Vorsicht und den geeigneten Werkzeugen kannst du sie auch zuhause selbst entfernen.
Wichtig ist, dass du dafür eine spezielle Nagelhautzange benutzt, statt eine herkömmliche Schere. Diese Zangen werden speziell für diese empfindliche Region entwickelt und schneiden viel genauer.
Um die überschüssige Haut zu entfernen, setzt du die Nagelhautzange am Nagelbett an und schneidest nur die abstehende Haut ab. Pass auf, dass du nicht zu tief in die Haut eindringst und zu viel entfernst. Dann drohen Entzündungen und die Nagelhaut wächst stärker nach als zuvor.
Schritt 4: Nagelhaut nach dem Entfernen pflegen
Nach dem Vorgang solltest du die Nagelhaut gut nachbereiten.
Wenn du unter trockener Nagelhaut leidest, kannst du etwas Nagelöl oder einen Balsam auftragen, um die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen. So bleibt sie geschmeidig und du kannst Rissen vorbeugen.
Wenn du direkt nach der Behandlung der Nagelhaut Nagellack auftragen möchtest, solltest du das vor der Pflege tun, da der Lack sonst nicht richtig auf den öligen Nägeln hält.
Pflege für schöne Nägel
Die Nagelpflege solltest du nicht nur direkt nach dem Entfernen der überschüssigen Nagelhaut anwenden, sondern regelmäßig. Dafür kannst du auch zu Hausmitteln greifen, die für den jeweiligen Zustand deiner Haut angemessen sind.
Feuchtigkeitscremes
Wenn deine Nagelhaut in einem normalen und gesunden Zustand ist, reicht es in der Regel aus, sie regelmäßig mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme zu behandeln.
Wenn sie allerdings bereits etwas trocken und rissig ist, solltest du zu speziellen Salben und Cremes für Hände und Nagelhaut greifen.
Diese Cremes enthalten zusätzlich beruhigende Komponenten wie Kamille oder Mandelöl.
In besonders kritischen Fällen solltest du eine antiseptische Salbe auftragen, da sie Krankheitserreger abtöten und so Infektionen und Entzündungen vorbeugen.
Hausmittel
Statt Cremes aus Apotheken und Drogeriemärkten kannst du auch zu Hausmitteln greifen, um deine Nagelhaut zu pflegen.
- Nagelbad mit Zitrone: Vermische lauwarmes Wasser mit dem Saft einer halben Zitrone. Das Zitronenbad wirkt pflegend, reinigend und leicht antiseptisch.
- Nagelöl: Mische beliebige pflegende und ätherische Öle wie Kokosöl, Jojobaöl, Olivenöl, Mandelöl, Lavendelöl oder etwas Teebaumöl. Massiere das Öl ein und lasse es bei Bedarf über Nacht einwirken.
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Nagelbad mit Öl: Vermische lauwarmes Wasser mit ein paar Tropfen hochwertigem Öl und bade deine Finger oder Zehen einige Minuten, um die Nagelhaut zu pflegen.
- Ölhaltige Creme: Vermenge pflegende Öle mit einer parfümfreien Creme oder Vaseline. Die entstehende Masse kannst du wie eine gekaufte Creme zur Pflege deiner Nagelhaut verwenden.
- Nagelpeeling: Vermische eine halbe Tasse Zucker mit zwei Esslöffeln Olivenöl und dem Saft einer halben Zitrone. Mit angefeuchteten Händen kannst du deine Nagelhaut, Nägel und Hände peelen und massieren.
- Kamillentee-Umschlag: Tauche ein Leinentuch in abgekühlten Kamillentee und wickle es um deine Finger oder Zehen. Dieser Umschlag wirkt effektiv bei einer gereizten, geröteten oder leicht entzündeten Nagelhaut.
Fallstricke beim Nagelhaut entfernen
Beim Entfernen der Nagelhaut ist höchste Vorsicht geboten. Bereits kleine Ungeschicklichkeiten können zu schweren Entzündungen führen. Folgende typische Fehler solltest du unbedingt vermeiden.
Falsches Schneidewerkzeug
Du solltest unter keinen Umständen eine herkömmliche Schere oder eine Nagelschere verwenden, um die überschüssige Haut zu entfernen.
Sie sind viel zu unpräzise und nicht auf die empfindliche Haut ausgelegt. Das führt dazu, dass die Haut nur noch mehr ausfranst und auch Entzündungen sind nicht selten die Folge.
Außerdem solltest du darauf achten, dass dein Schneidewerkzeug nicht stumpf und rostig ist. Auch das führt wahrscheinlich zu Verletzungen und Entzündungen.
Fräser verwenden
Auch einen Fräser solltest du zum Nagelhaut entfernen nicht selbst verwenden. Die korrekte Anwendung dieser Fräser ist schwierig und sollte Profis überlassen werden.
Eine falsche Anwendung führt schnell zu einer eingerissenen Nagelhaut und verhindert das gesunde Nachwachsen.
Nagelhaut abkauen
Genau wie bei Nägeln solltest du das Abkauen der Nagelhaut unbedingt unterlassen. Vor allem abstehende Hautfetzen laden dazu ein, sie schnell durch Abbeißen oder Reißen zu entfernen.
Doch das führt direkt zu offenen Stellen in der Nagelhaut und dementsprechend oft zu Entzündungen. Hier können bittere Speziallacke gegen die unangenehme Angewohnheit helfen.
Behandlung entzündeter Nagelhaut
Wenn du die oben genannten Schritte zum Entfernen der Nagelhaut und die Pflegetipps genau befolgst, solltest du eine Entzündung der Nagelhaut vermeiden können. Falls es aber doch zu einer schweren Entzündung und einer eitrigen Nagelhaut kommen sollte, solltest du einen Hautarzt aufsuchen.
Der Arzt wird dir eine Therapie aus Seifenbädern und Bädern mit desinfizierenden Zusätzen verordnen. Möglicherweise sind antiseptische Salbenverbände oder sogar das Ruhigstellen des betroffenen Fingers oder Zehs mithilfe einer Schiene nötig.