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Patchouli: 11 Wirkungen, 2 Arten & 3 Anwendungen

Patchouli ist ein begehrter Rohstoff in der Parfümindustrie. Darüber hinaus punktet die Pflanze mit umfangreichen gesundheitlichen Vorteilen. Wir verraten dir Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten sowie Risiken der Heilpflanze.

Der Begriff "Patchouli" leitet sich aus den tamilischen Wörtern "patchai" und "ellai" ab. Zusammengesetzt bedeuten sie so viel wie "grünes Blatt". 

Wissenswertes über Patchouli (Pogostemon cablin)

Wissenswertes über Patchouli (Pogostemon cablin)

Patchouli (eingedeutscht: Patschuli) ist eine krautige Pflanze innerhalb der Familie der Lippenblütler.

Sie ist botanisch mit der Minze und dem Lavendel verwandt. Das wertvolle ätherische Öl des Patchouli wird aus den Blättern der Pflanze destilliert.

Der Vorgang ist auch als Dampfdestillation bekannt. Aus 30 bis 50 Kilogramm Patchouliblättern kann rund ein Kilogramm Öl gewonnen werden.

Pogostemon cablin wächst zwischen 900 und 1.800 Metern über dem Meeresspiegel. Die Anbaugebiete der Pflanze erstrecken sich über Indien, Indonesien und Malaysia.

Patchouli in der Geschichte

Die Buddhisten haben bereits vor mehr als 1.000 Jahren vom Patschuli Gebrauch gemacht. Als Räucherstäbchen verarbeitet spielt die Heilpflanze noch immer eine große Rolle bei buddhistischen Zeremonien.

Im 19. Jahrhundert gelangte das Patchouli aus Indien nach Großbritannien. Während des viktorianischen Zeitalters erfreute sich die Pflanze an großer Beliebtheit. Sie avancierte zum Duft des Großbürgertums.

In den 1960er-Jahren war die Pflanze vor allem in der Hippiebewegung angesagt. Die Menschen gingen davon aus, dass Patschuli den Duft von Cannabis überdeckt.

Nebenwirkungen von Patchouli

Nebenwirkungen von Patchouli

Das Patchouli punktet mit umfangreichen gesundheitlichen Vorteilen. Dennoch kann es beim Gebrauch zu Nebenwirkungen kommen.

Das Öl der Pflanze kann die Blutgerinnung beeinflussen. Folgende Personengruppen sollten deswegen von der Verwendung absehen:

  • Menschen, die sich vor Kurzem einer Operation unterzogen haben
  • Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen
  • Menschen mit Blutgerinnungsstörung

Außerdem solltest du den Kontakt von reinem Patchouli-Öl (auch "Patchouliöl") mit deiner Haut vermeiden, denn in seltenen Fällen kann die Pflanze zu allergischen Reaktionen führen. Eine solche Reaktion erkennst du an folgenden Symptomen:

  • Hautschwellungen und Rötungen
  • Juckreiz
  • tränende und gerötete Augen
  • laufende Nase

Arten von Patchouli

Arten von Patchouli

Es existieren über 40 verschiedene Arten der Pflanzengattung. In diesem Kapitel stellen wir dir die zwei bekanntesten Arten des Patchouli vor.

Indisches Patschuli

Das indische Patschuli (Pogostemon cablin) ist eine krautige Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe zwischen 30 und 100 Zentimetern.

Die Heilpflanze ist unter anderem in Indien, Sri Lanka und Malaysia beheimatet.

Pogostemon cablin zeichnet sich durch seine filzig behaarten Stängel und violetten Kronblätter aus. Das indische Patchouli überlebt sogar bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Es bevorzugt aber eine Mindesttemperatur zwischen fünf und acht Grad Celsius.

Javanisches Patchouli

Das javanisches Patchouli (Pogostemon heyneanus) ist in Südasien beheimatet. Dabei handelt es sich um einen schwach verholzten Halbstrauch. Er kann bis zu 60 Zentimeter hoch werden. Du erkennst die Pflanze an ihren gezackten und dunkelgrünen Blättern. Im Winter färben sich die Blüten rosa bis lila.

Die Art gilt neben dem indischen Patchouli als wichtigster Lieferant für Patchouli-Öl. In Indien kultivieren die Menschen Pogostemon heyneanus zum Hausgebrauch. Es lässt sich aber auch zum Aromatisieren von alkoholischen Getränken verwenden.

Wirkungen von Patchouli

Wirkungen von Patchouli

Patchouli kann bei verschiedenen Beschwerden zum Einsatz kommen und verfügt über einige gesundheitsfördernde Wirkungen.

Hilft bei Erkältungen

Ähnlich wie das Öl der Pfefferminze kann auch das Patchouli-Öl Erkältungssymptome lindern.

Beim Inhalieren gelangt das ätherische Öl direkt über die Atemwege in das Bronchialsystem.

Es kann dabei helfen, deine Atemwege zu befreien. Außerdem zeichnet sich Patchouli durch seine antibakterielle Wirkung aus. Es tötet Krankheitserreger ab und löst den Schleim.

Wirkt als Aphrodisiakum

Charakteristisch für Patschuli sind die warmen und orientalischen Duftnoten. In geringen Dosen kann es auf Männer und Frauen sogar aphrodisierend wirken.

Aphrodisierende Düfte wirken auf das sogenannte limbische System. Diese Hirnregion ist für die Verarbeitung von Emotionen und die Ausschüttung von Glückshormonen zuständig. Außerdem steuert sie das Triebverhalten des Menschen.

Patchouli sorgt ebenfalls für die Stimulierung der Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen. Demnach kann sich die Verwendung der Pflanze für Menschen mit Erektionsstörungen und Libidoproblemen eignen.

Pflegt die Haut

Pflegt die Haut

Patchouli kannst du in vielen Kosmetikprodukten finden. Grund dafür ist nicht nur der sinnliche Duft.

Die Heilpflanze punktet auch mit hautpflegenden Eigenschaften. In klinischen Tests und Tierversuchen fanden Forschende heraus, dass Patschuli Entzündungen hemmen kann.

Auch wirkt das Öl der Pflanze schmerzlindernd und fördert die Wundheilung. Du kannst es zudem unterstützend bei Infektionen der Haut benutzen, denn es wirkt auch stark gegen Pilze.

Bei vernarbter Haut kann das Patschuli-Öl einen glättenden Effekt erzielen. Aus diesem Grund ist es auch ein hervorragendes Anti-Aging-Öl.

Lies hier mehr über Tipps und Methoden gegen Falten. 

Stärkt die Haare

Das Öl der Heilpflanze kann wegen seiner adstringierenden und antiseptischen Wirkung auch deine Haare stärken. Es beugt Haarausfall vor und hilft zudem auch bei Kopfhauterkrankungen wie Schuppenflechte, Ekzemen oder Schuppen.

Du kannst du dir zum Beispiel eine Haarmaske oder ein Kopfhautpeeling mit Patschuli-Öl selbst zusammenstellen. So profitierst du von der haar- und kopfhautstärkenden Wirkung.

Haarmaske und Kopfhautpeeling mit Patchouli

Für die Herstellung einer Patchouli-Haarmaske vermischst du einen Esslöffel flüssiges Kokosöl mit zwei Esslöffeln Olivenöl. Füge dann drei bis fünf Tropfen ätherisches Patchouli-Öl hinzu. Verteile die Mischung auf deinen Haaren. Lasse sie für circa eine halbe Stunde einwirken und spüle sie danach gründlich aus.

Um ein Patchouli-Kopfhautpeeling herzustellen, benötigst du nur zwei Zutaten. Mische zwei bis drei Tropfen Patchouli-Öl mit zwei Esslöffeln gemahlenem Meersalz. Feuchte deine Haare an und massiere deine Kopfhaut mit dem Peeling. Spüle es anschließend mit warmem Wasser aus.

Reduziert Stress

Patschuli reduziert Stress

Patschuli wird seit Jahrhunderten als Aromastoff genutzt – insbesondere wegen der positiven Auswirkungen auf die menschliche Psyche.

Das erdende und harmonisierende Dufterlebnis der Pflanze stärkt dein Nervensystem. Ebenfalls kann es deine Konzentration steigern.

Der Duft ist außerdem in der Lage, Glückshormone wie Serotonin freizusetzen. So lösen sich Blockaden und du verspürst eine innere Ausgeglichenheit.

Die Heilpflanze kann demnach bei folgenden Problemen Abhilfe schaffen:

Vertreibt Insekten

Du kannst Patschuli auch als Insektizid verwenden. Der Duft der Heilpflanze wirkt unter anderem abschreckend auf folgende Tiere:

  • Ameisen
  • Motten
  • Bettwanzen
  • Hausfliegen
  • Flöhe
  • Läuse

Die Menschen in Indien beduften seit der Antike wertvolle Kleidung und Teppiche mit Patchouli. Die Pflanze gilt als ein natürlicher Schutz vor Motten.

Forschende vermuten, dass ihr Öl für manche Ameisenarten giftig ist. Deshalb findet man Patchouli oft als Inhaltsstoff in verschiedenen Begasungsmitteln, Verdampfern und Sprays.

Eine Studie aus dem Jahr 2015 belegt den abschreckenden Effekt auf Insekten. Die Forschenden verglichen die Wirkung handelsüblicher ätherischer Öle auf zwei Mückenarten.

Sie konnten dabei feststellen, dass Patchouli-Öl das giftigste ätherische Öl war.

Dennoch war die Wirkung der Heilpflanze nicht vergleichbar mit chemisch hergestellten Pestiziden. Eine weitere Studie besagt, dass Patschuli-Öl das wirksamste ätherische Öl bei der Abtötung von Hausfliegen ist. Jedoch nur bei topischer Anwendung (lokale Anwendung auf der Körperoberfläche).

Schützt vor freien Radikalen

Schützt vor freien Radikalen

Das ätherische Öl der Heilpflanze wirkt nicht nur gegen psychischen Stress, sondern auch gegen oxidativen Stress.

Es wirkt stark antioxidativ und bekämpft freie Radikale – die natürlichen Zwischenprodukte unseres Stoffwechsels.

Der menschliche Körper benötigt freie Radikale, da sie wichtige Aufgaben im Immunsystem erfüllen.

Sind sie jedoch in großen Mengen vorhanden, spricht man von oxidativem Stress.

So können sie zu einer vorzeitigen Hautalterung führen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden begünstigen. Antioxidantien wie das Patchouli-Öl oder verschiedene Vitamine neutralisieren die freien Radikale und schützen deinen Körper.

Vermindert Schmerzen

Eine Studie aus dem Jahr 2011 betont den schmerzlindernden Effekt der Heilpflanze auf Mäuse. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Studie fanden Folgendes heraus: Ein oral verabreichter Patschuli-Extrakt minderte die Schmerzreaktion der Tiere in verschiedenen Tests.

Die Forschenden vermuten, dass der schmerzlindernde Effekt auf die antientzündliche Wirkung von Pogostemon cablin zurückzuführen ist.

Wirkt als Adstringens

Das ätherische Öl der Patchouli-Pflanze ist auch als Adstringens bekannt. Es regt also die Kontraktion von Nerven und Muskeln an. Die adstringierende Wirkung sorgt unter anderem für folgende gesundheitliche Vorteile:

  • Stärkung des Zahnfleisches
  • Lockerung des Muskelgewebes
  • Straffung der Haut
  • Verminderung von Blutungen

Regt die Durchblutung an

Regt die Durchblutung an

Pogostemon cablin soll auch positive Effekte auf die Durchblutung des menschlichen Körpers zeigen.

Bekannt ist, dass das Öl der Heilpflanze die Bildung neuer Zellen anregt und das Wachstum fördert. Gleichermaßen wirkt es sich auf die Herstellung der roten Blutkörperchen aus.

Durch die geförderte Blutzirkulation soll Patchouli die Sauerstoffversorgung der Zellen und Organe im Körper anstoßen. So ist Patschuli auch in der Lage, den Stoffwechsel zu optimieren. 

Stimuliert die Verdauung

Das ätherische Patchouli-Öl soll die Sekretion von Verdauungsenzymen anregen und so die Verdauung stimulieren. Durch die Optimierung des Stoffwechsels kann aufgenommene Nahrung schneller zersetzt werden.

Außerdem soll die Heilpflanze die Nährstoffaufnahme verbessern. Dadurch kann sie die Gesamtfunktion des Körpers stärken.

Steckbrief: Pogostemon cablin

Steckbrief: Pogostemon cablin

Im folgenden Steckbrief haben wir noch einmal alle wichtigen Merkmale des Patchouli für dich zusammengefasst.

  • Name: Patchouli oder Patschuli (Pogostemon cablin)
  • Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Gattung: Pogostemon
  • Verbreitung: Asien, Afrika 
  • Blütenfarbe: weiß, violett, lila
  • Giftigkeit: ungiftig
  • Hauptblütezeit: Herbst
  • Inhaltstoffe: Bulnesene, Patchoulol, Bulnesenoxid, Patchoulenon
  • Wirkung: entzündungshemmend, hautberuhigend, tonisierend, regenerierend, aphrodisierend, adstringierend, antiseptisch, antifungal
  • Anwendungsgebiete: Haut, Haare, Libido, Stress, Angststörung, Erkältung, Verdauung

Anwendungen von Patschuli

Anwendungen von Patschuli

Du kannst die gesundheitlichen Vorteile von Patchouli durch verschiedene Anwendungsarten erlangen. Wir stellen dir nun zwei Anwendungen der Heilpflanze vor.

Patchouli als Parfum

Das naturbelassene Pflanzenöl ist sehr begehrt in der Parfümindustrie, denn es gehört zu den stärksten pflanzlichen Essenzen überhaupt.

Einerseits fungiert es als ein natürlicher Fixateur – die Düfte eines Parfums bleiben damit länger auf der Haut erhalten.

Andererseits wird Patchouli aufgrund seiner einzigartigen Duftkompositionen als Basisnote in vielen Parfums verwendet.

So riecht Patchouli
Der Patchouli-Duft ist erdig-herb, holzig und süß zugleich. Je älter das Öl, desto besser entwickelt ist der Duft.

Patchouli-Öl

Patchouli-Öl

Das Patschuli-Öl eignet sich besonders zur Aromatherapie. Du kannst es beispielsweise auf die Außenflächen deiner Hand tröpfeln und verreiben.

Das ätherische Öl der Heilpflanze macht sich aber auch als Badezusatz gut – fünf bis zehn Tropfen reichen bereits für ein Vollbad aus.

Dazu kannst du Patschuli mit folgenden ätherischen Ölen kombinieren:

Da das Öl der Pflanze in geringen Mengen aphrodisierend wirken kann, eignet es sich hervorragend für sinnliche Massagen. Zugleich kannst du mit dem Öl einen hautpflegenden Effekt erzielen.

Patchouli-Räucherstäbchen

Die holzigen Duftkompositionen der Heilpflanze entfalten sich vor allem bei dem Gebrauch von Räucherstäbchen.

Sie werden beispielsweise im Feng Shui eingesetzt, da sie Räume von negativen Energien befreien. Zudem schaffen sie eine harmonische Atmosphäre.

Die Wirkung von Räucherwerk ist bislang wissenschaftlich nicht belegt. Dennoch ist es auch in Naturheilpraxen und Yogazentren sehr beliebt. Wichtig ist, dass du das Räucherwerk nur in einem gut belüfteten Raum anzündest.

Patchouli pflanzen und pflegen

Patchouli pflanzen und pflegen

Die Heilpflanze gedeiht natürlicherweise in warmen Klimazonen. Dennoch kannst du sie unter bestimmten Voraussetzungen auch in kälteren Regionen kultivieren.

Dazu streust du die Samen auf humose Erde und drückst sie leicht an. Verwende im besten Fall einen großen Anzuchttopf.

So kannst du späterem Platzmangel zwischen den einzelnen Pflanzen vorbeugen. Du solltest die Samen mit Wasser besprühen und das Gefäß an einen warmen Standort stellen.

Um die Erde feucht zu halten, kannst du auch Plastikfolie über den Anzuchttopf wickeln. Bis zur Keimung dauert es zwischen einer und drei Wochen. Ausgewachsene Pflanzen bevorzugen einen eher halbschattigen Standort, da sie in der Natur unter hohen Bäumen wachsen.

Dennoch sollte der Standort nicht kälter als zehn Grad Celsius sein. Gieße das Patchouli regelmäßig, vermeide aber Staunässe.

Von März bis Oktober kannst du die Heilpflanze auch mit Dünger versorgen. Im Topf gehaltene Pflanzen solltest du alle zwei bis drei Jahre umtopfen. So können sich die Wurzeln voll entfalten.

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