PMS: 26 Symptome + 4 Therapien vom Prämenstruellen Syndrom
Die Mehrheit der Frauen im gebärfähigen Alter ist vom Prämenstruellen Syndrom betroffen, doch nur selten wird es richtig diagnostiziert und behandelt. Wie PMS entsteht, wie du es erkennst und was du tun kannst, um die Beschwerden du lindern, erfährst du im Folgen.
Bedeutung von PMS
Die Abkürzung PMS steht für "Prämenstruelles Syndrom". Der Begriff bezeichnet einen Symptomkomplex aus körperlichen und psychischen Beschwerden.
Die Symptome treten zwischen zwei Wochen und vier Tagen vor Beginn der Periode auf und verschwinden mit dem Einsetzen der Regelblutung.
Das Syndrom tritt bei etwa 75 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter auf. Die Stärke der Beschwerden ist jedoch individuell unterschiedlich und kann von Mal zu Mal variieren.
Frauen über 35 Jahre leiden besonders häufig unter PMS. Übergewichtige Frauen sind zudem häufiger betroffen als Normalgewichtige.
Etwa zwei bis fünf Prozent der betroffenen Frauen leiden so sehr unter dem Syndrom, dass es deutliche Auswirkungen auf ihren Beruf und Alltag hat.
Diese schwere Ausprägung des Syndroms wird als prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) bezeichnet.
Im derzeit gültigen Diagnosesystem in Deutschland, ICD-10, sind derzeit keine Diagnosekriterien für PMS festgelegt. Es ist also davon auszugehen, dass die Mehrzahl der betroffenen Frauen keine angemessene Therapie erhält.
Ursachen vom Prämenstruellen Syndrom
Es gibt keine eindeutige Ursache für das Auftreten von PMS. Man geht davon aus, dass mehrere Faktoren in die Entstehung des Syndroms hineinspielen.
PMS wird oft als eine psychoendokrine Dysfunktion beschrieben, also eine Fehlfunktion, deren Ursachen in der Psyche, im Nervensystem sowie in der hormonellen Steuerung liegen.
Vermutlich beeinflussen die zyklischen Veränderungen der Geschlechtshormone die Produktion und Aktivität anderer Hormone und Nervenbotenstoffe. Vor allem die Konzentration des Botenstoffs Serotonin schwankt mit den hormonellen Veränderungen im Zuge der Menstruation.
Nach dem Eisprung nimmt der Serotonin-Gehalt stetig ab und ist kurz vor Beginn der Menstruation auf seinem Tiefpunkt.
Beim PMDS liegt nachweislich eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit auf Sexualhormone vor. Es konnte auch ein Zusammenhang mit den hormonellen Umstellungen in der zweiten Zyklushälfte beobachtet werden.
Die Entstehung von PMS steigt, wenn mehr des Gelbkörperhormons Progesteron produziert und gleichzeitig weniger Östrogen ausgeschüttet wird.
Weitere mögliche Ursachen sind eine Empfindlichkeit auf die Abbauprodukte des Progesterons und Wechselwirkungen dieses Hormons mit Serotonin. Unangenehme Schmerzen in der Brust sind auf den Anstieg des Hormons Prolaktin zurückzuführen, da es die Brustdrüsen anschwellen lässt.
Zudem gelten ein geringerer Melatonin-Spiegel und eine Schilddrüsenunterfunktion als potentielle Ursachen. Man geht davon aus, dass bestimmte Lebensgewohnheiten die Entstehung von PMS fördern.
Ein erhöhter Konsum von Zucker, Koffein, Alkohol und Nikotin und zu wenig Bewegung begünstigen das Syndrom.
In den Wechseljahren, also den Jahren um die letzte Regelblutung, gerät das hormonelle Gleichgewicht ins Schwanken und die prämenstruellen Beschwerden nehmen zusätzlich zu. Danach verschwinden die Beschwerden in der Regel.
Symptome von PMS
Die Liste der möglichen Symptome von PMS ist lang. Sie können in Form von körperlichen und psychischen Beschwerden auftreten. Wie sich das Syndrom letztendlich äußert, ist von Frau zu Frau unterschiedlich.
Bei manchen Frauen treten nur einige wenige Symptome auf, andere hingegen sind von vielen Beschwerden gleichzeitig geplagt.
Körperliche Symptome
Folgende Schmerzen und Beschwerden, die den Körper betroffen, sind typisch für PMS:
- Wasseransammlungen im Körper, damit ansteigendes Körpergewicht
- Spannen und Empfindlichkeit der Brüste
- Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- Unterleibsschmerzen
- Druckgefühl im Unterbauch
- Durchfall beziehungsweise Verstopfung
- Kreislaufprobleme, Schwindel
- Hitzewallungen, Schweißausbrüche
- Unreine Haut, Pickel, bis hin zu Akne
- Heißhungerattacken
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
Psychische Symptome
Die psychischen Beschwerden resultieren teilweise aus dem Unwohlsein durch die körperlichen Beschwerden. Oft gehen sie darüber hinaus und können ernstzunehmende Probleme darstellen:
- Stimmungsschwankungen
- Reizbarkeit
- Depressive Verstimmungen
- Konzentrationsprobleme
- Schlafstörungen
- Antriebslosigkeit
- Ängstlichkeit
- Plötzliche Wutanfälle
- Interesselosigkeit
- Innere Unruhe
- Hyperaktivität
- Überforderung
PMS oder schwanger?
Viele Symptome von PMS sind mit Anzeichen einer Schwangerschaft identisch.
Zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Schmerzen im Unterbauch, Brustspannen, Übelkeit und Heißhungerattacken weisen typischerweise auf eine Schwangerschaft hin.
So entsteht oft Unsicherheit, ob es sich um PMS oder eine Schwangerschaft handelt.
Doch gerade zu Beginn einer Schwangerschaft treten neben diesen Symptomen weitere Beschwerden auf, die sich klar von Symptomen des prämenstruellen Syndroms abgrenzen.
Zum Beispiel die Morgenübelkeit, eine dauerhaft leicht erhöhte Temperatur und extreme Erschöpfung weisen auf eine Schwangerschaft hin. Das Ausbleiben der Menstruationsblutung ist dann ein eindeutiges Indiz dafür, dass du tatsächlich schwanger bist.
PMS-Diagnose
PMS wird oft erst spät erkannt, da es viele verschiedene Symptome aufweist, die von Frau zu Frau unterschiedlich sind.
Zudem sind die Symptome nicht spezifisch für das Syndrom, sondern in vielen Fällen auch typische Begleiterscheinung von Depressionen, dem Beginn der Wechseljahre und Schilddrüsenerkrankungen.
Um PMS zuverlässig diagnostizieren und von anderen Beschwerden abgrenzen zu können, sind neben einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung meist zusätzlich Laboruntersuchungen nötig.
So können erhöhte Entzündungswerte im Blut und die Hormonwerte analysiert werden.
Bei Verdacht auf PMS ist es sinnvoll, einen Regelkalender anzulegen. Darin solltest du über längere Zeit notieren, wann welche Beschwerden auftreten und wann sich diese verstärken oder zurückgehen.
Das hilft dem Arzt bei der Diagnose und ist auch sinnvoll für dich, da so kritische Tage identifiziert werden können und deine Behandlung besser angepasst werden kann.
Folgende Diagnosekriterien gibt es:
- Während der Mehrzahl der Menstruationszyklen der vergangenen zwölf Monate bestanden mindestens fünf der oben genannten Symptome in der Woche vor Beginn der Menstruation. Die Symptome klingen innerhalb weniger Tage nach ihrem Einsetzen ab.
- Es liegt eine deutliche Beeinflussung beruflicher Leistungen und sozialer oder familiärer Beziehungen vor (zum Beispiel durch Konflikte als Folge der Reizbarkeit).
- Die Symptome sind nicht Ausdruck einer anderen Störung, wie einer depressiven Störung oder einer Angststörung.
- Eine tägliche Selbstbeobachtung über mindestens zwei Zyklen bestätigt die Störung.
Prämenstruelles Syndrom behandeln
Da es mehrere Ursachen gibt, die in die Entstehung von PMS hineinspielen, ist es nicht einfach, eine gezielte Behandlungsmethode zu finden. Eine Therapie zielt daher auf die Behandlung vorliegender Beschwerden ab.
Dabei liegt der Fokus zunächst auf den Beschwerden, die die Patientin am meisten beeinträchtigen.
Viele Beschwerden können mit Medikamenten behandelt werden. Welches am besten wirkt, ist wiederum von Frau zu Frau unterschiedlich und muss nach einer ausführlichen Anamnese vom Gynäkologen beurteilt werden. Manchmal ist auch eine Therapie ohne Medikamente ausreichend.
Vor der Festlegung der geeigneten Therapieform muss zwischen dem prämenstruellen Syndrom (PMS) und der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) unterschieden werden. Bei der PMDS steht die psychische Symptomatik im Vordergrund.
Medikamentöse Therapie
Eine Möglichkeit, um die Beschwerden des prämenstruellen Syndroms zu lindern, ist die Einnahme von Ovulationshemmern, also hormonellen Verhütungsmitteln, die den Eisprung verhindern.
Diese können auch im Langzyklus, also ohne Einnahmepause, eingenommen werden.
Obwohl durch die Einnahme zum Beispiel der Pille der Eisprung und somit die zweite Zyklushälfte unterdrückt wird, klagen viele Frauen weiterhin über PMS-Symptome.
Einige berichten sogar, dass die Beschwerden erstmals während der Einnahme der Pille auftreten.
Das liegt vermutlich daran, dass der Hormonhaushalt während der Einnahmepause durcheinander geraten kann. Ein weiterer Erklärungsversuch ist, dass Botenstoffe des Gehirns fehlerhaft auf die natürlichen zyklischen Schwankungen der Hormone reagieren.
Liegt die Ursache für PMS-Beschwerden in einer gestörten Serotonin-Bereitstellung, ändert auch die Einnahme der Pille nichts daran.
Um starke Schmerzen wie Kopf-, Rücken- und Brustschmerzen zu lindern, können Schmerzmittel eingesetzt werden. Dabei solltest du darauf achten, dass du auf Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) verzichtest, wenn du bereits unter starken Blutungen leidest.
ASS wirkt blutverdünnend und kann zu einer übermäßigen Regelblutung führen.
Wasseransammlungen können durch Diuretika, also ausschwemmende Mittel, behandelt werden. Typische Diuretika sind Calcium, Vitamin E und Spironolacton.
Bei starken psychologischen Beschwerden, speziell bei PMDS, können Antidepressiva verschrieben werden, zum Beispiel selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer wie Sertralin, Citalopram und Paroxetin.
Wegen ihrer potentiellen Nebenwirkungen sollten sie aber nur dann eingesetzt werden, wenn andere Therapien erfolglos waren.
Sowohl die Antidepressiva, als auch die Ovulationshemmer bergen Risiken und Nebenwirkungen. Alternativ kannst du zunächst zu pflanzlichen Arzneimitteln mit weniger Nebenwirkungen greifen. Präparate mit Extrakten aus Mönchspfeffer helfen, körperliche Beschwerden zu lindern.
Johanniskraut hilft, psychische Beschwerden zu reduzieren, indem es depressive Verstimmungen, Angstzustände und Nervosität lindert.
Homöopathie
Wenn du von der Wirkung homöopathischer Mittel überzeugt bist, kannst du bestimmte Mittel einnehmen, um deine Beschwerden zu lindern. Folgende Übersicht zeigt, welches Mittel bei welchen Symptomen Abhilfe schafft:
Homöopathisches Mittel | Beschwerden |
---|---|
Cimicifuga | Hitzewallungen, Schwäche, Stimmungsschwankungen, Ruhelosigkeit, Zittern, Depression, Kopfschmerzen, Unterleibsschmerzen |
Pulsatilla | Stimmungsschwankungen, Trauer, unregelmäßige Menstruation |
Nux vomica | Reizbarkeit, Überempfindlichkeit, Rückenschmerzen |
Sepia | Reizbarkeit, Trauer, Erschöpfung, Hitzewallungen, Ausfluss, Kopfschmerz, Verlangen nach Wärme |
Calcium carbonicum | Erschöpfung, Anschwellung der Brüste, Ausfluss, Schwitzen |
Lycopodium | schlechte Laune, Stimmungsschwankungen, Melancholie, Ausfluss |
Magnesium phosphoricum | Krampfartige Schmerzen, Erschöpfung, Nervosität, Überempfindlichkeit |
Lachesis | Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Krämpfe |
Natrium chloratum | Depressionen, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Unterleibschmerzen |
Ernährung
Änderungen in der Ernährung können eine Besserung der PMS-Beschwerden bewirken. Dafür solltest du weniger Salz, Schokolade, Koffein und Alkohol konsumieren und dafür mehr Vitamine wie Vitamin B6, Vitamin D und Vitamin E und Mineralien wie Calcium und Magnesium zu dir nehmen.
Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und Magnesium kann sich positiv auf deine Stimmung und körperliche Beschwerden wie Brustspannen, Wassereinlagerungen und Heißhungerattacken auswirken.
Sport
Sportliche Betätigung ist ebenfalls förderlich, um Beschwerden von PMS zu reduzieren. Durch die Bewegung wird das eingelagerte Wasser im Körper schneller abtransportiert.
Die erhöhte Durchblutung löst Krämpfe in der Gebärmutter und kann so Schmerzen in Unterbauch und Rücken mindern.
Generell werden durch sportliche Aktivitäten Endorphine, also Glückshormone, freigesetzt, was auf natürliche Weise Stimmungsschwankungen reduziert.
Zudem fördert regelmäßige Bewegung die Bildung von Serotonin, was die Beschwerden zusätzlich lindert.
Gezielte Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können dabei helfen, Stress abzubauen und die Beschwerden darüber hinaus zu reduzieren.