Senföl: 6 Wirkungen + 2 Risiken des gesunden Pflanzenöls
Senföl ist in Asien ein beliebtes Heilmittel gegen zahlreiche Beschwerden. Bei uns ist das Pflanzenöl fast noch unbekannt. Dabei ist das wertvolle Öl nicht nur eine wirkungsvolle Alternative für Antibiotika.
Alles über das Heilmittel erfährst du im Folgenden.
Senföl aus der Senfpflanze
Um Senföl herzustellen, werden die Samen der Senfpflanze in speziellen Verfahren gepresst. Die heilenden Kräfte dieses Pflanzenöls sind auf die in den Körnern enthaltenen ätherischen Senföle zurückzuführen.
Sie sind auch für den typisch scharfen Geschmack und den leicht beißenden Geruch verantwortlich.
Dabei ist Senföl selbst eigentlich nicht scharf. Da die ätherischen Öle nicht öllöslich sind, schmeckt das Pflanzenöl pur tatsächlich eher fad. Erst mit Wasser vermischt entfaltet es seinen einzigartigen Geschmack.
Die wertvollen ätherischen Senföle stecken jedoch nicht nur in den Samen der Senfpflanze. Auch Meerrettich, Kapuzinerkresse, Radieschen und Rucola enthalten diese gesunden Stoffe.
In der Natur schützen sich die Pflanzen dank dieser ätherischen Öle vor Schädlingen. Werden ihre Blätter zum Beispiel angegriffen, setzen sie die ätherischen Senföle frei und halten damit Insekten fern.
Herkunft
Ursprünglich stammt das gesundheitsfördernde Öl aus Asien, erst im Mittelalter fand es seinen Weg nach Europa.
Bis dahin hatte das Öl der Senfpflanze bereits eine lange Tradition in der traditionellen indischen Medizin, der Ayurveda.
Heute blickt Senföl auf über 3.000 Jahre Anwendung und Heilpraxis zurück – von heilenden Massagen bis zur Behandlung von Erkältungen und Rheuma.
Ätherische Senföle
Da die gesunden ätherischen Senföle in verschiedenen Pflanzenarten stecken, gibt es auch unterschiedliche "Senföle".
Öl, das aus der Kapuzinerkresse, Meerrettich und der Senfpflanze gewonnen wird, gilt dabei als besonders hochwertig.
Auch in Gartenkresse und Raps stecken die ätherischen Senföle, dennoch gelten diese Pflanzenöle als weniger hochwertig.
Gesunde Inhaltsstoffe von Senföl
Das gesunde Öl der Senfsamen setzt sich hauptsächlich aus zwei Arten von Ölen zusammen: Dem fetten sowie dem ätherischen Öl.
In den Körnern des schwarzen Senfs stecken zum Beispiel um die 30 Prozent Pflanzenöl.
Daneben zeichnet sich Senföl besonders durch die vielen gesunden Fettsäuren aus.
Insgesamt stecken ganze 93 Gramm ungesättigte Fettsäuren in dem gesunden Öl. Die Meisten davon sind einfach ungesättigte Fettsäuren, doch Senföl beinhaltet auch einige essenzielle mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
Die lebenswichtigen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren zum Beispiel sorgen für ein gesundes und stabiles Immunsystem.
Sie sind in dem Sinne essenziell, als dass sie nicht selbst vom Körper hergestellt werden können und zwingend über die Nahrung aufgenommen werden müssen.
Nährwerttabelle
Neben den Fetten stecken auch so einige Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe in dem gesunden Senföl. Darunter fallen etwa Vitamin A, C, E, sowie Calcium, Magnesium und Kalium – um nur einige zu nennen.
Verschaffe dir mithilfe der folgenden Tabelle einen Überblick über die Nährwerte und Inhaltsstoffe von Senföl.
Nährstoff | pro 100 Gramm |
Kalorien | 879 kcal |
Fett | 100 g |
Gesättigte Fettsäuren | 7 g |
Ungesättigte Fettsäuren | 93 g |
Einfach ungesättigte Fettsäuren | 68 g |
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren | 25 g |
Rauchpunkt | 254°C |
Wirkungen von Senföl
Die Anwendungsgebiete von Senföl sind wirklich erstaunlich breit gefächert. Das gesunde Öl findet schließlich nicht ohne Grund seit Jahrtausenden Anwendung in der Indischen Medizin.
Besonders zeichnet sich das gesunde Öl durch seine schmerzstillenden und antibakteriellen Wirkungen aus.
Außerdem hat es durchblutungsfördernde Effekte. Es kommt dabei der körperlichen Gesundheit, Haut und Haaren sowie den Gelenken zugute.
Als pflanzliches Antibiotikum
Senföl weist erstaunlich viele gesundheitsfördernde Wirkungen auf. Doch gerade der antibakterielle Effekt ist seit Langem Bestandteil von Forschungen und Studien.
Es wird mittlerweile sogar als wirkungsvolles Ersatzmittel für Antibiotika in Betracht gezogen.
Das natürliche Öl weist dabei viele Vorteile gegenüber den chemisch hergestellten Medikamenten auf.
Die stark hemmende Wirkung auf bestimmte Bakterien- und Virenarten kann ganz besonders den Senfölen aus Meerrettich und Kapuzinerkresse zugeschrieben werden.
Doch das Öl soll ebenso Pilzinfekte bekämpfen können. So reduziert es als Fußbad angewendet besonders unangenehmen Fußpilz, aber auch Nagelpilz.
Doch Senföl kann noch mehr: Es bekämpft Bakterien, die bereits eine Resistenz gegenüber Antibiotika aufweisen. Antibiotika-resistente Bakterien sind ein zunehmendes Problem, da sie sich recht schnell ausbreiten und hartnäckig halten.
Daher sind gute und nebenwirkungsarme Alternativen zwingend erforderlich. Handelt es sich zum Beispiel um eine leichte bakterielle Infektion, dann sollten besser pflanzliche Präparate angewendet werden.
In Studien konnte erwiesen werden, dass durch Senföl etwa dreizehn unterschiedliche Bakterienarten in ihrer Vermehrung gehemmt wurden.
Darunter fällt zum Beispiel der Influenza-A-Virus H1N1, der unter anderem die Epithelzellen der Lunge angreift.
Dieses Virus konnte dank der in Senfölen enthaltenen Wirkstoffe um 90 Prozent gemindert werden. Auch bei leichten Blasenentzündungen ist Senföl deutlich effektiver als zum Beispiel die sonst zur Behandlung eingesetzte Cranberry.
Gegen Rheuma
Eine ebenfalls beliebte Anwendung von Senföl ist die begleitende Behandlung von Rheuma. Bereits in der Antike soll das gesunde Öl zu diesem Zweck verwendet worden sein.
Wohltuend für Rheuma-Patienten ist Senföl vor allem aus folgendem Grund: Es ist entzündungshemmend und gleichzeitig durchblutungsfördernd.
Für eine Behandlung gibst du das Öl auf ein angewärmtes – aber nicht zu heißes – Tuch.
Dieses legst du anschließend auf die betroffene Stelle und befestigst es am besten zusätzlich mit einer Frischhaltefolie. Das Öl kann auf der Haut leicht reizend wirken, daher kannst du es auch mit etwas Wasser vermischen.
Gegen Blasenentzündungen
Der Verlauf einer Blasenentzündung ist nicht nur unangenehm, er ist teilweise sogar richtig schmerzhaft. Besonders Frauen leiden häufig chronisch an der Erkrankung.
Zur Behandlung von Blasenentzündungen werden oft Antibiotika verschrieben, die aber leider nicht mehr in allen Fällen wirksam sind.
Auch diese Bakterienstämme kann Senföl bekämpfen, selbst wenn die Bakterien bereits eine Antibiotika-Resistenz aufweisen.
Bei unkomplizierten Blasenentzündungen kann Senföl wahre Wunder wirken. Präparate aus Kapuzinerkresse und Meerrettich werden mittlerweile vermehrt in Apotheken angeboten.
Bei Erkältungen
Auch den Krankheitsverlauf einer Erkältung kann Senföl deutlich bessern und gleichzeitig den Körper bei der Genesung unterstützen.
So wirkt das gesunde Öl schmerzlindernd, antibakteriell und entzündungshemmend.
Gleichzeitig unterstützt es die Stärkung des Immunsystems. Auch diese Wirkungen sind durch zahlreiche Studien bereits bewiesen.
Während die Wirkungsweisen bei vielen angeblichen Heilkräutern oft umstritten sind, sind die Beweislagen bei der Wirksamkeit von den ätherischen Senfölen eindeutig.
Du kannst das Öl bei starken Erkältungen, Grippe, Bronchitis und Mandelentzündungen anwenden. Unter anderem befreit es die Nase und den Rachen von Schleim. Um deine Erkältung schnellstmöglich loszuwerden, kannst du spezielle Präparate in Apotheken erwerben.
Darüber hinaus kannst du dir auch deine eigenen Umschläge machen – ein Brustwickel ergänzt die Behandlung optimal. Dafür gibst du etwas Senföl auf ein feuchtes und warmes Tuch und legst es auf die Brust.
Auf diese Weise atmest du auch die ätherischen Öle ein und befreist Nase und Rachen von Schleim. Diese Methode ist allerdings nichts für eine sehr sensible Haut.
Für die Haare
Die kostbaren ätherischen Senföle bereichern nicht nur deine Gesundheit. Sie sind außerdem bekannt für ihre pflegende Wirkung auf Haare und Kopfhaut.
So fördert Senföl das Haarwachstum, spendet trockenem Haar Feuchtigkeit und pflegt spröde Spitzen. Wird das Öl sanft in die Kopfhaut einmassiert, lösen sich Verunreinigungen und Talg von der Kopfhaut.
Darüber hinaus werden Kopfhaut und Haare mit Feuchtigkeit versorgt. Das Haar wirkt geschmeidiger und glänzender, außerdem werden Haarfollikel von Verstopfungen befreit.
Dadurch reduziert das Öl auf sanfte Weise Schuppen und trockene Kopfhaut.
Außerdem wirkt Senföl durchblutungsfördernd und wärmend. Daher kann es die Kopfhaut stimulieren und die Aktivität der Haarwurzeln anregen. Die nachwachsenden Haare sind kräftiger und brechen seltener.
Du kannst Senföl also bei trockener Kopfhaut, sprödem und strapaziertem Haar sowie zur Wachstumsförderung einsetzen. Für die optimale Verwendung solltest du das Öl vor dem Gebrauch kurz erwärmen.
Das gelingt dir zum Beispiel, indem du die Flasche in einen mit Wasser gefüllten Topf stellst. Erwärme diesen auf der Herdplatte, aber lass das Wasser auf keinen Fall kochen.
Danach massierst du das etwas abgekühlte Öl in das Haar und die Kopfhaut ein. Anschließend wickelst du es in Frischhaltefolie und lässt das Öl für mindestens 15 Minuten einwirken, ehe du es mit einem milden Shampoo auswäschst.
Für eine selbstgemachte effektive Haarkur kannst du Senföl mit Eigelb und Apfelessig mischen. Diese Kombination ist enorm wirksam gegen Schuppen und trockenes Haar.
Für die Haut
Bei einer Anwendung von Senföl auf der Haut ist etwas Vorsicht geboten. Bei der richtigen Verwendung und Verträglichkeit kann das Öl für eine schöne und geschmeidige Haut sorgen.
Außerdem soll das Heilmittel Cellulite bekämpfen können. Senföl kann unter anderem Hautunreinheiten wie Pickel, Mitesser oder Milien mindern.
Deine Haut profitiert vor allem von seinen durchblutungsfördernden, antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkungen.
Viele Frauen kennen die kleinen unschönen Dellen an Oberschenkel und Po. Cellulite ist vollkommen normal und ungefährlich, dennoch wünschen sich viele, dass die kleinen Dellen verschwinden.
Senföl erwärmt die Haut und regt die Durchblutung an. Die ätherischen Senföle sorgen dafür, dass Schlackenstoffe abtransportiert werden. Und genau diese Stoffe sorgen in der Haut für die kleinen Dellen.
Risiken von Senföl
Das gesunde Pflanzenöl wird in der Regel sehr gut vertragen und weist so gut wie keine Nebenwirkungen auf. Dennoch solltest du einige Dinge vor dem Kauf und der Anwendung beachten.
Bedenkliche Erucasäure
So beinhaltet Senföl die bedenkliche Fettsäure Erucasäure. Diese steht laut dem European Food Safety Authority (EFSA) in Verdacht, das Risiko für Herzerkrankungen zu fördern.
Diese Gefahr besteht allerdings erst bei hochkonzentrierter Erucasäure – speziell gezüchtete Senfpflanzen enthalten allerdings nur noch einen Bruchteil dieser Säure.
Außerdem ist in Europa und den USA nur noch Senföl zugelassen, welches weniger als fünf Prozent Erucasäure enthält. Diese Menge ist bei einem normalen Konsum vollkommen unbedenklich.
Diese Höchstgrenze von fünf Prozent gilt allerdings nicht für Senföl, das in Produkten zur Körperpflege steckt. Dass du diese Produkte nicht konsumieren solltest, ist dabei selbstverständlich.
Juckreiz und Rötungen
Wendest du Senföl als Wickel oder anderweitig zur Körperpflege an, kann sich deine Haut dadurch leicht röten, erwärmen und kribbeln.
Diese Nebeneffekte sind ungefährlich und vollkommen normal. Wenn das Kribbeln allerdings zu einem unangenehmen Jucken wird und Hautstellen sogar anschwellen, solltest du die Wickel sofort abnehmen und deine Haut waschen.
Senföl kaufen
Senföl, das eine hohe Menge an Erucasäure enthält, ist gesundheitsschädlich und sollte daher auf keinen Fall verzehrt werden.
Zum Glück gilt in europäischen Richtlinien ein Höchstwert von fünf Prozent. Im Ausland solltest du dagegen genau darauf achten, welches Öl du kaufst.
Du findest Senföl als Speiseöl oder als Präparat in Apotheken, Drogerie- und Supermärkten.
Generell sind Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau zu bevorzugen, da sie eine höhere Qualität aufweisen.
Senföl in der Küche verwenden
Senföl kannst du in der Küche wie jedes andere Speiseöl auch verwenden. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzenölen kann es auch sehr hohe Temperaturen aushalten.
Daher eignet es sich sowohl zum Braten als auch zum Frittieren. Es ist allerdings möglich, dass die gesunden ätherischen Senföle bei starker Hitzezufuhr zerfallen.
Dadurch können gesundheitsfördernde Eigenschaften sowie der scharfe Geschmack verloren gehen.
Das heilende und gleichzeitig leckere Senföl gibt besonders indischen Currygerichten ihre spezielle Note. Doch auch in Soßen und Dips zu Salaten, Käse oder Gemüsepfannen schmeckt das Öl der Senfsamen gut.
Der Großteil der gesundheitsfördernden Wirkungen von Senföl werden erst freigesetzt, wenn die ätherischen Öle mit Wasser gemischt werden.
Erhitze das Öl nur auf höchstens 250 Grad Celsius. Ab diesem Punkt können die Öle gefährliche Gase freisetzen, die krebserregend sind.