Thymian: 8 Anwendungen + 4 Tipps zum Anbau
Thymian ist eine vielseitige Heil- und Gewürzpflanze. Du kannst damit unterschiedlichste Beschwerden bekämpfen. Hier erfährst du, wie Thymian wirkt und wie du die Pflanze am besten verwendest. Außerdem geben wir Pflege-Tipps zum Anbau im eigenen Garten.
Wissenswertes über den Thymian
Die Gattung der Thymiane ist sehr groß. In Europa und Asien gibt es nämlich insgesamt etwa 350 verschiedene Arten. Alle Arten wachsen besonders gerne in der Sonne.
Du findest Thymian in der freien Natur, aber auch in zahlreichen Kräutergärten. Bei Insekten ist die Pflanze auf Grund ihrer wohlduftenden Blüten sehr beliebt.
Diese treten zwischen Mai und Oktober in Erscheinung und erstrahlen in rosa beziehungsweise violett.
Die meisten Thymianarten haben ein starkes Aroma und werden gerne zum Kochen verwendet. Nicht alle haben das typische Aroma. Einige duften auch nach Lavendel, Pinien oder sogar nach Zitrone. Thymian enthält ätherische Öle, genauer gesagt das Antiseptikum Thymol.
Echter Thymian (Quendel)
Der echte Thymian, auch Thymus vulgaris genannt, ist sowohl als Küchenkraut als auch als Heilpflanze beliebt. Vielleicht hast du auch schon einmal den Namen Quendel gehört. Das ist ein anderer Name für die Pflanzenart.
Das Wort Thymian stammt aus dem Griechischen und bedeutet Mut, Stärke und Tapferkeit. Die Römer und Griechen opferten ihren Göttern nämlich regelmäßig Thymian.
Es handelt sich bei dieser Pflanze um immergrüne Sträucher, die bis zu 40 Zentimeter hoch werden. Mit der Zeit entwickeln sich immer mehr Zweige und der Strauch wird buschiger.
Die Blätter der Pflanze haben eine graugrüne Farbe und sind von unten behaart. Irgendwann beginnt die Thymianpflanze von innen zu verholzen.
Sand-Thymian
Der sogenannte Sand-Thymian, auch Thymus serpyllum, ist eine Thymianart, die ebenfalls als Würz- und Heilpflanze zum Einsatz kommt. Er wächst nicht so hoch wie der echte Thymian, sondern kriecht am Boden entlang.
Aus diesem Grund wird er besonders häufig in Steingärten angepflanzt. Genau wie der echte Thymian wirkt auch der Sand-Thymian heilend bei Erkältungskrankheiten oder Magen-Darm-Problemen.
Wirkung von Thymian
Thymian hat viele heilende Wirkungen. Schon seit Jahrhunderten kommt er auf Grund seiner schleimlösenden und verdauungsfördernden Wirkungen zum Einsatz. Aber nicht nur das, mit der Heilpflanze hast du auch die Möglichkeit, deinen Husten zu stillen oder Krämpfe zu lösen.
Trägst du Thymian auf deine Haut auf, reduziert das Kraut die Anzahl der Keime. Thymian wirkt also auch antiseptisch.
Bist du schwanger, solltest du das Kraut übrigens nicht verwenden beziehungsweise dich vorab unbedingt mit deinem Arzt absprechen. Auch Allergiker müssen vorsichtig sein. Thymian kann nämlich Hautreizungen verursachen.
Verwendung von Thymian
Thymian ist vielseitig einsetzbar. Du kannst das Kraut nicht nur nutzen, um diverse Krankheiten zu heilen, sondern auch, um ein leckeres Essen zu verfeinern.
Hier verraten wir dir, wie vielseitig Thymian anwendbar ist.
Tee aus Thymian
Bei einer Erkältung mit Kopfschmerzen und Halsweh bietet sich die Zubereitung von Thymiantee an. Dieser lindert deine Schmerzen und schmeckt noch dazu sehr gut.
Gib dazu einen Löffel zerkleinerten Thymian in eine Teekanne und übergieße die Kräuter mit heißem Wasser. Lass den Tee eine Viertelstunde ziehen und entferne danach die Pflanzenteile aus dem Wasser.
Es schadet dir nicht, wenn du mehrmals am Tag eine Tasse Thymiantee trinkst.
Möchtest du den Tee variieren, mischst du andere Heilpflanzen bei, zum Beispiel Kamille oder Eibisch. Welche Hausmittel gegen Kopfschmerzen und Halsweh es sonst noch gibt, erfährst du hier.
Inhalieren bei Erkältungskrankheiten
Bei Erkältungen ist Thymian ein beliebtes Hausmittel. Das darin enthaltene ätherische Öl Thymol hemmt nämlich das Wachstum von Bakterien und Viren.
Eine besonders gute Idee ist es, mit Thymian zu inhalieren. Dazu brühst du einen Tee auf und nutzt ihn zum Inhalieren.
Das funktioniert entweder mit einem speziellen Inhalator, in den du heißen Thymiantee füllst. Oder du nutzt einen Topf, stülpst dir ein Handtuch über den Kopf und hältst ihn in den heißen Dampf.
Dabei musst du aber gut aufpassen, dass der Topf nicht umkippt. Sonst drohen schwere Verletzungen. Es ist außerdem eine gute Idee, beim Inhalieren die Augen zu schließen. So schützt du sie vor Reizungen.
Atme beim Inhalieren immer wieder ruhig und tief ein und aus. So befeuchtest du deine gereizten Schleimhäute. Möchtest du deine Erkältung so schnell wie möglich loswerden, wiederholst du die Methode alle drei Stunden.
Hustensaft aus Thymian
Thymian ist nicht nur entzündungshemmend, schleimlösend und antibakteriell, sondern auch krampflösend. Das macht die Pflanze besonders bei Keuchhusten zu einem beliebten Heilmittel. Das ätherische Öl Thymol entspannt außerdem die Bronchien.
Möchtest du selbst Hustensaft herstellen, brauchst du nicht viele Zutaten. Der Vorteil von selbstgemachtem Hustensaft ist, dass dieser keinen Alkohol enthält. So kannst du auch Kinder damit behandeln.
Du brauchst:
- 50 Gramm Thymian
- eine Zitrone
- 250 Milliliter Ahornsirup
- 250 Milliliter Wasser
- einen Topf
- ein Sieb
Es empfiehlt sich, dreimal täglich zwei Löffel Hustensaft einzunehmen. Mit diesen Zutaten stellst du so viel Saft her, dass er bis zum Ende deiner Erkältung reicht. Du kannst den Saft bis zu einem Monat in deinem Kühlschrank lagern.
Danach solltest du ihn verbrauchen. Ist deine Erkältung nach ein paar Tagen nicht besser oder verschlimmert sich sogar, suchst du besser einen Arzt auf. Folgende Schritte musst du bei der Herstellung von Hustensaft beachten:
- Entferne welke Thymianblätter und putze die Triebe sauber. Sind sie sehr dreckig, wäschst du sie unter warmem Wasser ab.
- Gib den Thymian und das Wasser in einen Topf, koche das Ganze auf und lasse das Gemisch eine halbe Stunde auf niedriger Stufe köcheln.
- Nimm den Topf vom Herd und lasse die Flüssigkeit abkühlen.
- Gieße die Flüssigkeit durch ein Sieb und entferne die Pflanzenteile daraus.
- Presse die Zitrone aus.
- Vermische das Thymianwasser mit dem Zitronensaft und dem Ahornsirup.
- Mixe das Ganze mit einem Schneebesen, bis sich eine Hustensaft-Konsistenz ergibt.
- Fülle den Saft in ein verschließbares Glas und bewahre ihn im Kühlschrank auf.
Gurgeln bei Halsweh und Zahnfleischentzündungen
Die entzündungshemmende Wirkung des Thymians ist auch bei Zahnfleischentzündungen und Halsschmerzen ein bewährtes Mittel.
Generell ist das Gurgeln bei starken Halsschmerzen und möglichen Rachenentzündungen eine gute Idee. Du kannst diese Methode bereits zur Vorbeugung anwenden und um eine stärkere Entwicklung der Schmerzen abzuwenden.
Wird das Gurgeln zu einem Bestandteil deiner alltäglichen Routine in gesunden Zeiten, verringerst du die Zahl der Krankheitserreger auf deiner Mund- und Rachenschleimhaut.
Auch Zahnfleischentzündungen beugst du damit vor. Am besten gewöhnst du dir das also sofort an. Zum Gurgeln nutzt du entweder Thymiantee oder du mischst Wasser mit einer Thymiantinktur.
Beachtest du Folgendes, kann beim Gurgeln nichts schief gehen: Nimm einen kleinen Schluck aus dem Glas und lege deinen Kopf in den Nacken. In dieser Position gurgelst du für etwa 20 Sekunden. Danach spuckst du die Flüssigkeit ins Waschbecken und nimmst einen weiteren Schluck aus dem Glas.
Achte darauf, nicht zu viel Flüssigkeit in den Mund zu nehmen, sonst spritzt das Wasser beim Gurgeln aus deinem Mund heraus.
Schlucke die Flüssigkeit nach Möglichkeit nicht hinunter. Insbesondere bei der Mischung mit der Thymiantinktur musst du aufpassen. Es ist nicht gesund, wenn du diese schluckst. Gurgle so lange bis das Glas leer ist und wiederhole das Ganze zweimal am Tag.
Bei Magenbeschwerden
Hast du mit Magenbeschwerden zu kämpfen, solltest du auch in diesem Fall über den Einsatz von Thymian nachdenken.
Thymian wird nachgesagt, dass er die Speichel- und Magensaftproduktion anregt. Auch bei Appetitlosigkeit und einem wiederkehrenden unangenehmem Völlegefühl, kann eine Tasse Thymiantee Abhilfe schaffen.
Tipps für eine gesunde Ernährung gibt es hier.
Öl in der Aromatherapie
Die Aromatherapie ist ein Teilbereich der Pflanzenheilkunst. Vielleicht hast du auch schon einmal den Begriff Phytotherapie gehört. Es ist eine Form der Behandlung, die über Geruch funktioniert und sich auf den ganzen Organismus auswirken soll. So werden Körper, Geist und Seele beeinflusst.
In der Aromatherapie kommen ätherische Öle zum Einsatz. Je nachdem, mit welchem Öl du behandelt wirst, fällt die Wirkung ganz unterschiedlich aus. Die Heilpflanze spielt bei der Aromatherapie eine entscheidende Rolle.
Das Kraut soll Schmerzen verringern und wirksam gegen Erschöpfung und Depression sein.
Duftsäckchen
Genau wie mit Lavendel, kämpfst du auch mit Thymian effektiv gegen Motten an. Dazu stellst du am besten ein Duftsäckchen her und platzierst es in deinem Kleiderschrank oder an einem anderen Ort. Es ist gar nicht so schwer selbst ein Duftsäckchen zu basteln.
Das funktioniert auch mit Kindern. Weitere Bastelideen für Kinder findest du hier.
Alles, was du brauchst, ist getrockneter Thymian und ein luftdurchlässiges Säckchen oder einen Beutel. Dabei kommt es nicht darauf an, aus welchem Stoff der Beutel gemacht ist. Möchtest du auch den Beutel selbst machen, findest du hier Tipps zum Nähen.
Du wählst einen luftdurchlässigen Stoff, damit der Duft des Thymians ohne Probleme aus dem Beutel herausströmen kann. Zudem ist es sehr wichtig, dass die Blätter und Stängel ausreichend trocken sind, sonst fangen sie womöglich an im Beutel zu schimmeln.
Zerkleinere ein paar Zweige Thymian mit einer Schere und fülle den Beutel damit. Verknote ihn im Anschluss sorgfältig, damit die Kräuter nicht hinausfallen. Schon ist das Säckchen fertig.
In der Küche
Beim Kochen ist Thymian äußerst beliebt. Tatsächlich gehört die Pflanze zu den bekanntesten mediterranen Küchenkräutern.
Auch in der Küche kommt der Thymian vermehrt auf Grund seiner heilenden Kräfte zum Einsatz. Aber natürlich auch wegen des tollen Aromas.
Möchtest du mit Thymian kochen, bietet sich vor allem die getrocknete Version des Krautes an. Diese entfaltet ihren Geschmack noch stärker als die frische Pflanze.
Bei der Verwendung von Thymian in der Küche sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. So kannst du bei der Zubereitung von Suppen, Fleisch oder Speisen mit Gemüse darauf zurückgreifen.
Sogar Brot und ausgewählte Desserts lassen sich mit der Heilpflanze verfeinern. Tipps zum Backen und Brot backen gibt es hier.
Pflege-Tipps für Thymian im Garten
Möchtest du selbst Thymian anbauen, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Im Grunde ist die Pflanze aber sehr pflegeleicht und auch unerfahrene Gärtner können sich daran erfreuen.
Im Folgenden erfährst du, was du beim Anpflanzen und Ernten beachten musst.
Pflanzen
Hast du vor, selbst Thymian anzubauen, kannst du das in einem Beet, einer Kräuterspirale oder einem Topf tun.
Egal für welche Variante du dich entscheidest, achte unbedingt darauf, dass du die Pflanze an einen sonnigen, warmen und geschützten Ort stellst. Der Boden sollte relativ trocken sein. Zu viel Wasser mag die Pflanze nämlich nicht. Befindet sich Kalk im Boden, gefällt das dem Thymian besonders gut.
Kaufst du dir eine Pflanze im Topf und möchtest sie in ein Beet setzen, ist das späte Frühjahr der ideale Zeitpunkt dafür. Achte darauf, dass du einzelne Setzlinge nicht zu nah nebeneinander einpflanzt, sonst kommen sie sich später in die Quere.
Besonders viel Pflege braucht der Thymian nicht. Hast du ihn in einem Beet angepflanzt, musst du im Grunde noch nicht einmal gießen.
Ein gelegentlicher Regenguss reicht aus. Im Topf ist das natürlich etwas anderes. Achte dabei unbedingt darauf, dass du nicht zu viel wässerst. Frost macht der Pflanze übrigens nichts aus. Sie überlebt also auch verhältnismäßig kalte Winter.
Schneiden
Damit die Pflanze über lange Jahre Bestand hat, musst du sie einmal im Jahr zurückschneiden. Am besten machst du das im Frühjahr. Kürze die Triebe dann um circa ein Drittel. So treibt der Thymian später wieder kräftig aus.
Ernten
Bei der Ernte musst du keine besonderen Vorgaben beachten. Du kannst Thymian durchgängig ernten und entweder zum Kochen oder als Heilpflanze nutzen. Möchtest du die abgeschnittenen Zweige nicht sofort verwenden, schneidest du sie am besten kurz vor der Blütezeit ab.
Trocknen
Damit der Thymian sein volles Potenzial entfalten kann, ist es ratsam, ihn zu trocknen. Dazu schneidest du die gewünschte Anzahl an Trieben kurz vor der Blütezeit ab.
Zu diesem Zeitpunkt enthalten die Triebe besonders viele ätherische Öle. Nach der Blüte nimmt der Gehalt stark ab.
Schneide die Triebe in der Mittagszeit ab. Dann befindet sich kein Tau mehr auf der Pflanze. Regnet es gerade, wartest du mit der Ernte bis es aufhört.
Sonst sind die Triebe nass und trocknen nicht so leicht. Befindet sich Schmutz auf den Trieben, entfernst du diesen mit der Hand oder schüttelst deine Ernte gut durch.
Abwaschen solltest du den frischen Thymian nicht.
Lasse die Stängel wie sie sind. Entferne also keine Blüten oder Blätter. Die einzelnen Triebe nimmst du zu kleinen Sträußen zusammen und bindest sie mit einer Schnur fest. Trockne sie danach kopfüber für mindestens vier Wochen an einem dunklen und trockenen Ort.
Am besten funktioniert das, indem du die Sträußchen an einem Seil aufhängst.
Alternativ kannst du deine Ernte auch im Backofen trocknen. Das geht sehr viel schneller und ist weniger Arbeit. Dazu verteilst du die Thymianstängel auf einem Backblech und trocknest die Kräuter bei 40 Grad für circa vier Stunden im Ofen.
Damit die Feuchtigkeit entweicht, lässt du die Backofentür einen spaltbreit offen. Klemme dazu einen Kochlöffel aus Holz in die Tür, damit sie nicht schließt.
Sind die Kräuter nach vier Stunden noch nicht trocken, lässt du sie für eine weitere Stunde im Ofen und erhöhst die Temperatur auf 50 Grad.