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Wacholder: 20 Wirkungen & 6 Anwendungen der Beeren

Wacholder gehört zu den traditionellen Heilpflanzen, denn die blaugrünen Beeren haben es wirklich in sich. Harntreibend, verdauungsfördernd und schmerzstillend sind nur einige ihrer zahlreichen Eigenschaften.

Gegen welche Beschwerden die Gewürz- und Heilpflanze weiterhin unterstützend hilft und wie du Wacholder richtig anwendest, erfährst du bei uns.

Vielleicht kennst du das spezielle Aroma der Wacholder aus Sauerkrautgerichten oder der Spirituose Gin. Dass seine Beeren und weitere Bestandteile der Pflanze auch als Heilmittel eingesetzt werden, ist dagegen weniger bekannt.

Im Folgenden erfährst du alles, was du über den Gemeinen Wacholder wissen musst.

Wissenswertes über Juniperus communis

Wissenswertes über den Gemeinen Wacholder

Ob Kranewitt oder Feuerbaum: Der Gemeine Wacholder (lateinisch Juniperus communis) kennt viele außergewöhnliche Namen.

Vermutlich ist dir nur der Begriff Wacholder geläufig, geprägt wurde dieser von der althochdeutschen Sprache.

In Mitteleuropa findest du die Pflanze in der freien Natur. Über die Jahrhunderte hinweg wurden Wacholderbeeren für die verschiedensten Zwecke eingesetzt.

Im Mittelalter nutzte man sie zur Behandlung von Gelenkerkrankungen. Doch auch zum Räuchern und damit Haltbarmachen von Schinken und Würsten wurde die Pflanze eingesetzt.

Auch heute noch ist die Heilpflanze ein beliebtes Gewürz, so zum Beispiel bei Sauerkraut- und Wildfleischgerichten. Aber auch im weltbekannten englischen Gin sind die Wacholderbeeren eine unverzichtbare Zutat.

Weniger bekannt ist die Tatsache, dass der Wacholder zu den traditionellen Heilpflanzen gehört. Arzneilich verwendet werden seine Beeren: Sie finden beispielsweise bei Harnwegserkrankungen und Verdauungsproblemen Anwendung.

Übrigens handelt es sich bei den sogenannten Wacholderbeeren streng genommen gar nicht um Früchte, sondern um die Zapfen des Baumes.

Inhaltsstoffe der Gewürz- und Heilpflanze

Inhaltsstoffe von Wacholderbeeren

Insbesondere den ätherischen Ölen der Heilpflanze werden zahlreiche positive Wirkungen nachgesagt. Sie fördert sowohl die innerliche als auch äußerliche Gesundheit. Doch die Liste ihrer Inhaltsstoffe ist lang.

Im Wacholder finden sich: Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Linolensäure, Mangan, Oxalsäure sowie Phosphor, Zink, Zitronensäure und Zucker.

Weiterhin setzt sich die Heilpflanze aus Kampferöl, Harz, Mycren, Sabinen und Terpineol zusammen.

Welche Wirkungen diese Stoffe auf den menschlichen Körper haben, erfährst du im Folgenden.

Wirkungen von Wacholder

Wirkungen von Wacholder

Den Wacholderbeeren werden zahlreiche positive Wirkungen auf die Gesundheit nachgesagt. Der Nutzen der Beeren war bereits im Mittelalter bekannt.

Zu Salben weiterverarbeitet, wurden die Beeren zur Behandlung von Gelenkerkrankungen eingesetzt.

Im Folgenden bekommst du einen Überblick über die unterschiedlichen Wirkungsweisen der Beeren.

Überblick: Eigenschaften von Wacholder
  • Antibakteriell
  • antiseptisch
  • blutbindend
  • blutreinigend
  • entkrampfend
  • entwässernd
  • harntreibend
  • schleimlösend
  • schmerzstillend
  • schweißtreibend
  • stoffwechselanregend
  • verdauungsfördernd

Gemeinsam wirken die Inhaltsstoffe und damit die Eigenschaften des Wacholders positiv auf die folgenden Beschwerden und Erkrankungen:

1. Appetitlosigkeit: Sowohl die in den Beeren enthaltenen Bitterstoffe als auch ihre antibakteriellen Eigenschaften können sich positiv auf mangelnden Appetit auswirken.

2. Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen: Eine Blasenentzündung kann sehr schmerzvoll sein und teilweise über Wochen hinweg anhalten. Ätherisches Wacholder-Öl kann dank seiner harntreibenden Eigenschaften den Krankheitsverlauf verkürzen.

3. Bronchitis: Auch zur unterstützenden Behandlung der Atemwegserkrankung Bronchitis kann Wacholder-Öl eingesetzt werden.

4. Darm- und Magenkrämpfe: Wacholderbeeren wirken entkrampfend und können so unangenehme Krämpfe im Magen- und Darmbereich lindern.

5. Rheuma und Gicht: Die Volksmedizin nutzt Wacholder gerne als unterstützende Behandlung bei Rheuma und Gicht – die Beeren sollen den Entzündungsprozess verlangsamen können.

6. Erkältungen: Schleimlösend, fiebersenkend und schweißtreibend: Dank dieser Eigenschaften kann sich die Heilpflanze insbesondere bei Grippe und Erkältungen positiv auf die Gesundheit auswirken.

Dafür wendest du das ätherische Öl idealerweise in einem heißen Dampfbad an.

7. Durchblutungsfördernd: Wacholderbeeren wirken sich darüber hinaus positiv auf die Durchblutung aus.

8. Kopfschmerzen und Migräne: Stechende und besonders regelmäßig wiederkehrende Schmerzen in den Schläfen können zu einer wahren Belastung werden. Ein Tee aus Wacholderbeeren kann diese mindern.

9. Krampfadern: Krampfadern sind per se nicht gefährlich, können die Betroffenen aber auf Grund des Hautbildes stark belasten. Wacholder wirkt auch hier mindernd.

Wacholder hilft auch bei chronischen Hautleiden

10. Chronische Hautleiden: Auch andere chronische Hautleiden können durch eine Verwendung des Wacholder-Öls gemindert werden.

11. Menstruationsbeschwerden: Regelmäßige Krämpfe im Unterleib gehören für viele Frauen während ihrer Periode dazu.

Die krampflösenden Eigenschaften des Wacholders können diese mindern.

12. Muskelverspannungen: Eine Massage mit ätherischem Wacholder-Öl kann Muskelverspannungen lösen.

13. Sodbrennen: Zur Minderung von unangenehmen Sodbrennen eignen sich sowohl Wacholder-Tees als auch das Kauen der getrockneten Beeren.

14. Verdauungsprobleme: Wacholder wirkt sich insbesondere positiv auf die Verdauung aus. Dafür verantwortlich sind die im Öl befindlichen Bitterstoffe.

15. Völlegefühl: Nach einer schweren Mahlzeit setzt nicht selten ein starkes Völlegefühl ein. Wacholderbeeren wirken hier wieder förderlich auf die Verdauung.

16. Schuppenflechte: In einzelnen Fällen wird Wacholder auch zur Behandlung von Schuppenflechten eingesetzt. Hier solltest du aber unbedingt zuvor Absprache mit deinem Arzt halten.

17. Wassereinlagerungen: Die entwässernden Eigenschaften der Beeren können sich positiv auf Wassereinlagerungen auswirken.

18. Beschleunigte Wundheilung: Wacholder kann die Wundheilung fördern, insbesondere bei schlecht verheilenden Wunden können die Beeren zusätzlich helfen.

19. Zahnfleischentzündungen: Die Heilpflanze kann sich positiv auf unangenehme Zahnfleischentzündungen auswirken. Einige auf pflanzlicher Basis beruhende Zahnpasten beinhalten neben beispielsweise Nelkenöl, auch Wacholder.

20. Allgemeine Gereiztheit: Wacholder fördert nicht nur die körperliche Gesundheit: auch ein unruhiges Gemüt kann von der Heilpflanze profitieren. Schließlich werden dem Wacholder-Duft reinigende und beruhigende Eigenschaften nachgesagt.

Risiken: Giftige Wacholderbeeren

Risiken: Giftige Wacholderbeeren

So positiv ihre Wirkungen auf die Gesundheit auch sein können: Wacholderbeeren sind mit Vorsicht zu genießen.

Zum Teil enthalten die "Früchte" giftige ätherische Öle. Je nach Art der Pflanze sind diese unterschiedlich hoch dosiert.

Erwischst du diese Beeren, also nimmst du eine Überdosis dieser ätherischen Öle zu dir, kann dies mit einigen Nebenwirkungen einhergehen.

Nierenschmerzen, eine beschleunigte Atmung und Herzfrequenz sowie gesteigerter Harndrang sind mögliche Folgen. Weiterhin kann es in schlimmen Fällen gar zu einer Schädigung der Nieren kommen.

Daher solltest du bei der Dosierung der Beeren immer vorsichtig sein. Ganz wichtig ist außerdem, die Beeren nicht eigenständig in freier Natur zu ernten. Die Verwechslungsgefahr mit anderen Sorten wäre hier einfach zu hoch.

Schwangere und Menschen mit einer Nierenerkrankung sollten grundsätzlich von den Wacholderbeeren lassen. Solltest du nach einem Verzehr der Beeren mit Magenschmerzen reagieren, kann es helfen, wenn du vermehrt Flüssigkeiten zu dir nimmst (Tipps zum richtigen Trinken gibt es hier).

Wacholder anwenden

Wie du Wacholder anwenden kannst

Wacholder wird in der Ernährung häufig als Gewürz verwendet, so zum Beispiel bei Sauerkraut- und Fleischgerichten.

Die Anwendungsmöglichkeiten der Heilpflanze sind allerdings deutlich vielfältiger als das.

Im Folgenden klären wir dich über die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von Wacholder auf.

Speise und Getränke

Wacholder in Speisen und Getränken

Die Beeren sind eine beliebte Zutat in Gin und Schnaps, doch auch die Zweige der Pflanze finden Anwendung.

So zum Beispiel in Skandinavien: Hier dienen sie der Haltbarmachung und dem Würzen von Bier.

Hierzulande ist das Gewürz jedoch vor allem in Sauerkraut bekannt.

Beliebt sind in solchen Speisen auch Kombinationen aus Wacholder, Kümmel und Lorbeer.

Du kannst die Beeren allerdings auch einfach Kauen: Das soll einerseits Mundgeruch lindern, die Verdauung anregen und bei Sodbrennen helfen.

Teeaufguss

Wacholderbeeren als Teeaufguss

Ein Tee aus Wacholderbeeren hilft bei Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden und kann deinen Appetit anregen.

Auch bei Erkältungen und Husten empfiehlt sich ein warmer Tee aus der Heilpflanze. Weiterhin wirkt Wacholder harntreibend.

Diese Eigenschaften helfen bei diversen Harnwegserkrankungen.

Auch Kopfschmerzen und Migräne kann ein Tee aus Wacholderbeeren lindern.

Für einen Wacholder-Teeaufguss zerquetschst du zunächst 1 Teelöffel frische oder getrocknete Beeren. Am besten funktioniert das mit einem Mörser.

Nun gießt du 200 Milliliter kochendes Wasser über die zerdrückten Beeren und lässt den Tee mindestens fünf und höchstens zehn Minuten ziehen. Anschließend einfach die Beeren abseihen und den Tee warm genießen.

Tinktur

Wacholder-Tinktur

Eine weitere Möglichkeit, die Beeren zu Heilzwecken zu verwenden, ist eine Tinktur. Sie kann ebenfalls Verdauungsbeschwerden mindern, aber auch Magen- und Darmkrämpfen entgegenwirken.

Außerdem eignen sich die Tinkturen zur äußerlichen Anwendung.

Dafür einfach einen Umschlag mit der Tinktur befeuchten und auf die betroffene Stelle auflegen.

Diese Methode eignet sich beispielsweise bei schlecht verheilenden Wunden. Für eine selbsthergestellte Tinktur benötigst du folgendes Material:

  • Eine kleine Handvoll Wacholderbeeren
  • 200 Milliliter Alkohol (mit mindestens 40% Alkoholanteil, z.B. Vodka)
  • 1 Schraubglas
  • Tinkturflaschen

Im ersten Schritt müssen die Beeren mit einem Mörser kleingestampft werden. Danach gibst du sie in ein sauberes, am besten ausgekochtes oder frisches Schraubglas und füllst dieses schließlich mit dem Alkohol auf.

Verschließe das Glas gut, denn nun muss die Tinktur zwischen vier und sechs Wochen ziehen. Denke daran, die Flasche täglich gut durchzuschütteln.

Nach abgelaufener Zeit müssen die Beeren nur noch abgeseiht und die Tinktur in die dafür vorgesehenen Fläschchen gefüllt werden.

Um die Tinktur innerlich anzuwenden, müssen einige Tropfen zunächst in Wasser verdünnt werden. Die Wacholder-Tinkturen sollten mindestens ein Jahr lang haltbar sein, wahrscheinlich jedoch deutlich darüber hinaus.

Wacholder-Öl

Wacholder-Öl

Dem Wacholder-Öl werden schmerzstillende und durchblutungsfördernde Wirkungen nachgesagt.

Du kannst das Öl bei Gicht, Rheuma oder Bronchitis anwenden. Reibe das Öl dafür einfach auf die betroffenen Stellen ein.

Willst du dein eigenes Wacholder-Öl herstellen, brauchst du folgendes Material und folgende Zutaten:

  • Eine Handvoll Wacholderbeeren
  • Circa 250 Milliliter eines Pflanzenöls (zum Beispiel Oliven- oder Sonnenblumenöl)
  • 1 sauberes Schraubglas
  • 1 Flasche
  • Sieb zum Abseihen

Im ersten Schritt müssen die Beeren bestmöglich getrocknet werden: Wasseranteile erhöhen später das Risiko einer Schimmelbildung. Sind die Beeren gut getrocknet, müssen sie wieder in einem Mörser zerquetscht werden.

Anschließend gibst du sie zusammen mit dem Öl in das saubere, am besten ausgekochte Schraubglas.

Nun muss das Öl mindestens vier Wochen an einem trockenen, lichtgeschützten Ort lagern. Wie die Tinktur muss auch das Wacholder-Öl täglich durchgeschüttelt werden.

Nach etwa vier bis sechs Wochen nur noch die Beeren abseihen und das Öl in eine saubere Flasche füllen.

Dampfbad

Dampfbad mit Wacholder-Öl

Möchtest du mit der Heilpflanze deine Erkältung oder eine andere Atemwegserkrankung behandeln? Dann kannst du aus den Beeren ein Dampfbad zum Inhalieren machen.

Gib dafür wenige Tropfen eines ätherischen Wacholder-Öls in eine Schüssel mit heißem Wasser.

Nun beugst du dich über die Schüssel und inhalierst den Dampf für ungefähr fünf bis zehn Minuten.

Damit nicht der Großteil des Dampfes entweicht, kannst du zusätzlich ein Tuch so über deinen Kopf legen, dass die Schüssel darunter bedeckt ist.

Sirup

Sirup aus Wacholderbeeren

Ein Sirup aus Wacholderbeeren kann ebenfalls vielfältig eingesetzt werden. So zum Beispiel bei Bronchitis, Erkältungen und Husten. Auch für Kinder ist diese Anwendung geeignet.

In herkömmlichen Supermärkten sind diese speziellen Sirupe selten zu finden. Im Online-Handel und ausgewählten Naturkostläden könntest du allerdings fündig werden.

Wenn du möchtest, kannst du auch deinen eigenen Sirup aus Wacholderbeeren herstellen.

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