Weizenkleie: 5 Wirkungen & 5 Tipps zum Verzehr + Rezepte
Mehl ist noch immer ein Grundnahrungsmittel in der heutigen Gesellschaft. Obwohl die Meisten täglich Mehl in Form von Brot und anderen Backwaren zu sich nehmen, kennen nur Wenige das Nebenprodukt. Denn bei der Herstellung von Mehl fällt Weizenkleie ab.
Wir klären dich über die gesundheitlichen Vorteile des Lebensmittels auf.
Lange Zeit unterschätzte man das Nebenprodukt, das bei der Verarbeitung von Weizen zu Mehl anfällt. Genutzt wurde es ausschließlich als Tierfutter. Heutzutage kennt man die vielfältigen gesundheitsfördernden Wirkungen des ballaststoffreichen Lebensmittels.
Im Folgenden erfährst du alles, was du über Weizenkleie wissen musst.
Was Weizenkleie ist
Weizenkleie entsteht bei der Verarbeitung von Weizen zu Mehl. Dabei wird das feine Mehl nach dem Mahlen von den groben Bestandteilen getrennt.
Zurück bleiben zumeist die Schalen des Weizens – die sogenannte Weizenkleie.
Da sich in vielen Lebensmitteln vor allem in den Schalen die wertvollen Inhaltsstoffe verstecken, finden sich auch in Kleie zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe.
Diese können sich positiv auf deine Gesundheit und speziell auf deinen Verdauungstrakt auswirken.
Früher hielt man Weizenkleie für den Menschen jedoch als bedeutungslos und verwendete sie hauptsächlich als Futtermittel für Nutztiere. Vor allem Pferden fütterte man die Kleie, die reich an wichtigen Mineralstoffen und Ballaststoffen ist.
Auch heute wird das Nebenprodukt der Mehl-Herstellung verdünnt mit Wasser noch als Futtermittel in der Tierhaltung eingesetzt.
Inhaltsstoffe von Weizenkleie
Weizenkleie enthält zahlreiche wichtige Nährstoffe und eignet sich somit hervorragend zur Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung.
Vor allem ihr Eisengehalt ist für ein pflanzliches Lebensmittel außergewöhnlich hoch. Besonders Frauen sind aufgrund von Menstruation und Geburten auf eine erhöhte Eisenzufuhr angewiesen.
100 Gramm Weizenkleie können bereits den Tagesbedarf einer Frau an Eisen decken.
Auch für Veganer und Vegetarier ist das Weizen-Produkt aufgrund seines hohen Eisengehalts zu empfehlen, da sich der Nährstoff sonst vor allem in tierischen Produkten findet.
Der Mineralstoff Zink findet sich ebenfalls in erheblichen Mengen in dem Lebensmittel. So können 100 Gramm Kleie bereits den Tagesbedarf einer Frau decken. Auch der Magnesium-Gehalt des Nebenprodukts ist erwähnenswert.
Bereits 100 Gramm des Lebensmittels übersteigen die benötigte Tageszufuhr des wichtigen Mineralstoffes sowohl für Männer als auch für Frauen.
Der Tagesbedarf eines Erwachsenen an Kupfer kann ebenfalls schon mit 100 Gramm Weizenkleie gedeckt werden. Der Tagesbedarf eines Erwachsenen an Mangan und Phosphor wird mit dieser Menge bereits erheblich überschritten.
Neben diesen wichtigen Mineralstoffen enthält Weizenkleie zudem geringe Mengen Calcium, Fluorid und Jod. Auch Vitamine wie das Zellschutz-Vitamin E und wichtige B-Vitamine wie Vitamin B1, B2 und B6 sind enthalten.
Darüber hinaus enthält das Weizen-Produkt durchschnittlich einen Proteingehalt von 30 Prozent und viele wertvolle Aminosäuren.
Besonders hervorzuheben ist der beachtliche Ballaststoff-Gehalt des Lebensmittels. 100 Gramm des Weizen-Produkts enthalten bereits 45 Gramm Ballaststoffe, Haferflocken dagegen nur 10 Gramm.
Aufgrund seines hohen Ballastoff-Anteils verfügt Weizenkleie über vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen auf den Verdauungstrakt.
Wirkungen von Weizenkleie
Weizenkleie besitzt zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, die dein Wohlbefinden positiv beeinflussen können.
Besonders der Verdauungstrakt profitiert von einem regelmäßigen Verzehr des Lebensmittels.
Bei welchen Leiden das Weizen-Produkt Abhilfe leisten kann, erfährst du im Folgenden.
Gegen Verstopfung
Besonders zu empfehlen ist Kleie bei Verstopfungen. Der hohe Gehalt an Ballaststoffen regt die Darmtätigkeit an, indem sie sich mit Wasser verbinden und aufquellen.
Der Darminhalt drückt so auf die Darmwand, was dafür sorgt, dass er schneller weitertransportiert und schließlich entleert wird.
Da sich Weizenkleie mit Wasser verbindet, solltest du bei einem Verzehr des Lebensmittels und einer gleichzeitigen Verstopfung unbedingt auf eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr achten.
Für eine gesunde Darmflora
Ballaststoffe sind essentiell für eine gesunde Darmflora. Darum kann auch die ballaststoffreiche Kleie deine Darmflora unterstützen. Sie dienen den gesunden Darmbakterien als Nahrung.
So sorgen sie dafür, dass die Bakterien effizient arbeiten können und das im Darm gelagerte Immunsystem aufrechterhalten.
Wie du mithilfe von Probiotika für eine gesunde Darmflora sorgst, erfährst du hier.
Bei einem Reizdarm
Ein Reizdarm kann ebenfalls von Weizenkleie und ihren zahlreichen Ballaststoffen profitieren. Menschen mit einem Reizdarm-Syndrom haben häufig mit Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfungen zu kämpfen.
Gerade bei Letzterem können Kleie sowie Flohsamenschalen für Besserung sorgen und die Beschwerden lindern. Welche Maßnahmen du bei Blähungen ergreifen kannst, erfährst du in unserem Info-Artikel zum Thema.
Zur Gewichtsabnahme
Kleie ist darüber hinaus ein hervorragendes Lebensmittel, um gesund dein Gewicht zu reduzieren. Weil sie den Speisebrei aufquellen lässt, hält sie dich länger satt.
Zwar nimmst du so nicht direkt Gewicht ab. Auf Dauer kannst du deine Nahrungsaufnahme auf diese Weise jedoch einschränken.
Denn mit einer ballaststoffreichen Ernährung bist du schneller gesättigt und benötigst weniger Snacks zwischen den Mahlzeiten. 100 Gramm Weizenkleie hat um die 180 Kalorien.
Wie du weiterhin gesund abnehmen kannst, erfährst du hier.
Bei Hämorrhoiden
Eine ballaststoffreiche Ernährung kann hartem Stuhl und Verstopfung entgegen wirken. Das ist gerade bei Hämorrhoiden ein wünschenswerter Effekt, da sich die Darmentleerung hier zu einer schmerzhaften Prozedur entwickeln kann.
Wichtig ist, dass für diesen Effekt ausreichend Wasser aufgenommen werden muss, damit die Ballaststoffe aufquellen können.
Verzehrempfehlungen zu Weizenkleie
Weizenkleie kann bei zahlreichen Leiden für Linderung sorgen. Bevor du das Lebensmittel jedoch anwendest, solltest du ein paar Verzehrempfehlungen beachten, damit es auch sicher wirken kann.
Wir stellen dir im Folgenden die wichtigsten Empfehlungen vor.
Viel Wasser trinken
Damit Weizenkleie bei Beschwerden der Verdauung helfen kann, solltest du sie unbedingt mit ausreichend Wasser verzehren.
Allgemein solltest du viel trinken, denn Kleie benötigt Flüssigkeit, um aufzuquellen.
Fehlt diese kann das ballaststoffreiche Lebensmittel eine Verstopfung sogar begünstigen und einen Darmverschluss verursachen.
Allgemein solltest du pro Esslöffel Kleie circa ein Glas Wasser trinken.
Vor dem Verzehr ausreichend quellen lassen
Willst du Kleie zu dir nehmen, solltest du sie bereits vor dem Verzehr schon mit ausreichend Flüssigkeit mischen und quellen lassen. Das sorgt dafür, dass du mit dem Verzehr schon genügend Flüssigkeiten aufnimmst.
Dennoch solltest du den Tag über noch ausreichend Wasser trinken, um zu gewährleisten, dass die Weizenkleie deine Verdauung effizient unterstützen kann.
Nicht zu viele Ballaststoffe aufnehmen
Allgemein wird eine Aufnahme von circa 30 Gramm Ballaststoffen für eine gute Darmflora und optimale Verdauung empfohlen. Sowohl zu wenig als auch zu viel Ballaststoffe können deinen Körper belasten.
Bei zu wenig Ballaststoffen wird dein Verdauungstrakt träge wird und das begünstigt Verstopfungen. Zuviel an Ballaststoffen kann wiederum zu Blähungen und Durchfall führen.
Für gesunde Menschen ist darum ein Verzehr von 30 Gramm Ballaststoffen optimal.
Dies entspricht circa 70 Gramm Weizenkleie. Bedenke jedoch, dass du auch aus anderen Nahrungsmitteln Ballaststoffe aufnimmst. Menschen mit Vorerkrankungen sollten sich grundsätzlich von einem Arzt beraten lassen.
Vorsicht bei Glutenunverträglichkeit
Bei Weizenkleie handelt es sich um ein Produkt aus Weizenkörnern und enthält dementsprechend Gluten. Dieses Eiweiß gibt Getreideprodukten ihre charakteristische Konsistenz.
Es sorgt beispielsweise dafür, dass sich Mehl sehr gut mit Flüssigkeiten verbindet. Darum wird es auch als Klebereiweiß bezeichnet.
Allerdings reagieren einige Menschen mit starken körperlichen Beschwerden auf das Eiweiß. In diesem Fall solltest du unbedingt auf Weizenkleie und andere Getreideprodukte verzichten.
Nicht pur verzehren
Kleie eignet sich nicht zum puren Verzehr. Nicht nur ist der neutrale bis bittere Geschmack des Lebensmittels für viele gewöhnungsbedürftig, auch solltest du nicht zu viel davon zu dir nehmen, um die empfohlene Ballaststoff-Menge nicht zu überschreiten.
Allgemein solltest du Kleie immer in Kombination mit anderen Lebensmitteln zu dir nehmen oder sie zumindest in Wasser quellen lassen. Weizenkleie passt gut in Müslis, Haferflocken, Joghurts, aber auch in herzhafte Gerichte wie Suppen.
Du kannst frei entscheiden, wie du das Lebensmittel kombinierst. Achte jedoch darauf, dass du deinen Körper nicht mit zu vielen Ballaststoffen überforderst.
Ballaststoffreiche Rezepte mit Weizenkleie
Im Folgenden haben wir ein paar leckere Rezepte für dich aufgeschrieben. So bekommst du eine Idee, mit welchen Lebensmitteln sich Weizenkleie besonders gut kombinieren lässt.
Du kannst die Rezepte nachkochen oder dich zu eigenen Rezepten inspirieren lassen.
Wie du besser kochen lernen kannst, erfährst du hier.
Brot mit Weizenkleie
Weizenkleie kannst du in zahlreiche Gerichte beimischen, so beispielsweise auch in Brot. Sie verleiht dem Grundnahrungsmittel noch eine Extraportion Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe.
So gestaltet sie die Brotzeit ganz besonders gesund.
Für das Brot benötigst du:
- 250 Gramm Mehl
- 175 Milliliter Wasser
- 100 Gramm Weizenkleie
- Zwei Esslöffel Öl
- Ein Teelöffel Salz
- Ein halbes Päckchen Trockenhefe
- Eine Prise Zucker
Das erwärmte Wasser vermengst du mit der Hefe, dem Salz und dem Zucker. Anschließend gibst du sowohl Mehl als auch Kleie und Öl dazu und knetest den Teig gut durch. Nun lässt du ihn für eine Stunde gehen.
Nach dieser Zeit heizt du den Backofen auf circa 200 Grad Umluft vor und gibst den Teig in eine mit Backpapier ausgelegte Backform. Das Brot muss circa 45 Minuten backen.
Den Teig solltest du zwischendurch mit einem Pinsel befeuchten. Fertig ist das ballaststoffreiche Brot.
Haferbrei mit Weizenkleie
Ebenso wie in Brot eignet sich Kleie auch als optimale Ergänzung in Haferbrei. Für einen leckeren sowie gesunden Haferbrei benötigst du ausschließlich Milch, Wasser, Haferflocken und Weizenkleie.
Gib circa 250 Milliliter Flüssigkeit in einem beliebigen Verhältnis von Milch und Wasser in einen Topf.
Füge circa vier Esslöffel Haferflocken und zwei Esslöffel Weizenkleie hinzu. Lasse die Mischung aufkochen und dann noch circa fünf Minuten ziehen.
Rühre alles regelmäßig um. Um den Haferbrei noch schmackhafter zu machen kannst du beispielsweise Zimt, Äpfel, Honig, Kakao, Mandelmus, Bananen oder Rosinen hinzufügen.
Gesunder Kuchen mit Weizenkleie
Auch süße Speisen wie Kuchen lassen sich hervorragend mit Weizenkleie zubereiten. So lässt sich das Weizen-Produkt zahlreichen Kuchenteigen beimischen.
Es verleiht ihnen so zusätzliche Ballaststoffe, die die Süßspeise ein wenig gesünder machen.
Mit einigen Tricks kannst du den Kuchen zudem noch kalorienarm halten. Dazu brauchst du:
- 80 Gramm Weizenkleie
- 80 Gramm Mehl
- Ein Teelöffel Backpulver
- Ein Teelöffel Natron
- Ein Ei
- 200 Milliliter Milch
- 90 Gramm Fruchtmark
- Eine halbe Tasse Honig
- Heidelbeeren nach Bedarf
Vermenge alle Zutaten und rühre den Teig gut durch. Hebe schließlich die Heidelbeeren vorsichtig unter und fülle den Teig in eine Silikonform. Bei 200 Grad Ober-/ Unterhitze benötigt der Kuchen circa 20 bis 30 Minuten.
Alternativen zu Weizenkleie
Weizenkleie ist besonders aufgrund seiner Nährstoffdichte und Ballaststoffe ein empfehlenswertes Lebensmittel. Es gibt jedoch einige Lebensmittel, die dem Weizen-Produkt in ihren Nährwerten und Wirkungen ähneln.
Wir stellen die Wichtigsten vor.
Dinkelkleie
Genau wie Weizenkleie entsteht auch Dinkelkleie als Nebenprodukt bei der Herstellung von Mehl, genauer Dinkelmehl.
Auch sie enthält einen großen Anteil an Ballaststoffen, kann so die Verdauung anregen und für eine gesunde Darmflora sorgen.
Du kannst das ballaststoffreiche Lebensmittel ebenso wie Weizenkleie verwenden und es beispielsweise in Müslis, Joghurts oder Brot beimengen.
Haferkleie
Auch Haferkleie steckt voller wichtiger Nährstoffe, Vitamine und Ballaststoffe. Es handelt sich dabei um die äußeren Schichten des Haferkorns und dem Keimling.
Ähnlich wie Weizenkleie soll auch Haferkleie für ein längeres Sättigungsgefühl sorgen und die Darmtätigkeit anregen.
Darüber hinaus hilft Haferkleie den Cholesterinspiegel zu senken, indem es die Ausscheidung des schlechten LDL-Cholesterins fördert.
Ebenso wie Weizenkleie ist das Lebensmittel vielfältig einsetzbar und lässt sich zahlreichen Gerichten beifügen.
Flohsamenschalen
Flohsamenschalen sind als natürliches Abführmittel bekannt. Darum sind sie eine geeignete Alternative zu Weizenkleie, um Verstopfungen zu behandeln.
In geringen Mengen können die Samen die natürliche Darmtätigkeit fördern und eine gesunde Verdauung begünstigen.
Sie enthalten ebenso wie Weizenkleie einen hohen Ballaststoff-Anteil und können ähnlich wie Haferkleie den Cholesterinspiegel senken.
Auch der Verzehr von Flohsamenschalen sollte immer mit ausreichend Flüssigkeit begleitet werden.