Skip to main content

Tinnitus: 6 Tipps bei Ohrgeräuschen, 5 Behandlungen + Ursachen

Es brummt, klickt, pfeift oder rauscht im Ohr? Dann leidest du vermutlich an einem Tinnitus. Die störenden Geräusche können für Betroffene sehr belastend sein. Wie das Ohrensausen entsteht, was du dagegen tun kannst und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, zeigen wir dir hier.

Störende Geräusche, die niemand außer dir wahrnimmt, können ziemlich belastend sein. Ein sogenannter Tinnitus kann akut und plötzlich auftreten und wieder verschwinden. Genauso können die Geräusche chronisch werden und pemanent zu hören sein.

In jedem Fall schränkt das Ohrensausen, -klicken oder -brummen Betroffene oft stark ein. Was du selbst im Alltag gegen den Tinnitus tun kannst, erfährst du hier.

Tinnitus: Störende Ohrgeräusche

Ein Tinnitus äußert sich durch Ohrgeräusche

Als Tinnitus bezeichnen Ärzte Geräusche im Ohr, die nicht durch eine äußere Geräuschquelle ausgelöst werden. Sie existieren demnach nur in der Person selbst.

Das Phänomen wird auch als "Ohrensausen" oder "Phantomgeräusch" bezeichnet.

Ein Tinnitus kann für Betroffene besonders belastend werden, wenn das Geräusch über eine lange Zeit anhält.

Der Tinnitus kann beidseitig oder einseitig auftreten und wird meistens als Pfeifen, Brummen, Zischen oder Summen wahrgenommen.

Die Ursachen für die störenden Geräusche sind bei Betroffenen ganz unterschiedlich und können nicht immer eindeutig bestimmt werden. In den meisten Fällen sind die Geräusche aber ungefährlich und deuten selten auf eine Krankheit hin.

Trotzdem leiden Betroffene stark unter den Symptomen. Besonders dann, wenn sie häufig oder durchgehend auftreten, können die Symptome verunsichern. Medikamente, die gegen die störenden Geräusche helfen, gibt es bislang nicht.

Allerdings haben sich mittlerweile zahlreiche Methoden etabliert, die zumindest die Ursachen des Geräuschs ausfindig machen können und gezielt gegen die Beschwerden wirken.

Die Verwendung des Begriffs Tinnitus geht auf das lateinische "tinnitus aurium" zurück. Das Wort "tinnitus" (von: tinnīre) bedeutet übersetzt "klingeln". Das Wort "aurium" (von: auris) bedeutet "das Ohr". Die korrekte Übersetzung des Begriffs ist demnach "Klingeln der Ohren".

Ursachen von Tinnitus

Experten unterscheiden zwischen einem akuten und einem chronischen Tinnitus. Ein akuter Tinnitus besteht maximal seit oder für drei Monate. Ein chronischer Tinnitus dauert länger als drei Monate. In beiden Fällen haben die Ohrgeräusche oft auch psychische Auswirkungen auf die Betroffenen.

Daneben unterscheiden Fachleute auch zwischen dem objektiven und dem subjektiven Tinnitus. Ein objektiver Tinnitus ist ein Geräusch im Ohr, das mithilfe eines speziellen Geräts auch für außenstehende Personen hörbar gemacht werden kann.

Ein subjektiver Tinnitus wird nur von der betroffenen Person gehört und ist meistens auf nervliche Ursachen zurückzuführen.

Objektiver Tinnitus

Objektiver Tinnitus

Ein objektiver Tinnitus tritt sehr viel seltener auf als ein subjektiver Tinnitus. Weniger als 0,1% der Betroffenen leiden unter der objektiven Variante.

Die folgenden Ursachen können für einen objektiven Tinnitus sorgen:

Strömungsgeräusche des Blutes: Diese entstehen meistens durch eine Verengung in den Gefäßen. Der Tinnitus wird bei dieser Diagnose meistens als pulsierendes Geräusch wahrgenommen.

Klickende Muskelzuckungen: Ist ein objektiver Tinnitus diagnostiziert, der auf klickende Geräusche zurückzuführen ist, handelt es sich meistens um Muskelzuckungen im Mittelohr oder im Gaumen.

Geräusche durch offene Ohrtrompete: Die Tube (Eustachische Röhre) bezeichnet die Verbindung zwischen dem Mittelohr und deinem Rachenraum. Mithilfe dieser Röhre funktioniert der Druckausgleich in deinem Mittelohr.

Immer wenn du schluckst oder sprichst, öffnet sich die Röhre leicht und schließt sich direkt danach wieder. Ist die Röhre dauerhaft geöffnet, kann das zu Ohrgeräuschen führen, die auch mit einem Messgerät hörbar sind.

Da die Ohrgeräusche in seltenen Fällen auch auf ernsthafte Krankheiten hinweisen können (Herzklappenerkrankungen, Glomustumor), solltest du immer einen Arzt aufsuchen, wenn du Ohrgeräusche wahrnimmst, die du vorher nicht gespürt hast.

Subjektiver Tinnitus

Ein subjektiver Tinnitus tritt weitaus häufiger auf als ein objektiver Tinnitus und kann nicht mithilfe eines Geräts hörbar gemacht werden. Betroffene hören unerklärbare Geräusche, die scheinbar keine Ursache haben.

Wie ein subjektiver Tinnitus entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Experten gehen aber davon aus, dass die Geräusche auf eine gestörte Informationsverarbeitung im Ohr- und Hörsystem zurückzuführen sind.

Ein subjektiver Tinnitus kann unter anderem durch diese Störungen und Krankheiten entstehen:

  • Schwerhörigkeit, Hörsturz
  • Ohrenentzündungen, Fremdkörper im Ohr
  • Druckveränderungen im Ohr
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen im zentralen Nervensystem
  • Medikamente, Alkoholmissbrauch
  • Zahn- und Kieferbeschwerden
  • Hormonelle Störungen

Solltest du unter Ohrgeräuschen leiden, ist es wichtig, dass du einen Arzt aufsuchst, der mögliche Krankheiten ausschließt.

Tinnitus behandeln: 5 Möglichkeiten

Behandlungsmöglichkeiten bei Tinnitus

Einen Tinnitus zu behandeln ist in den meisten Fällen gar nicht so einfach. Für den Arzt ist es häufig sehr schwierig, die genaue Ursache für die störenden Geräusche auszumachen.

Am effektivsten hat sich aber eine schnelle Behandlung erwiesen (24 bis 48 Stunden nach dem Auftreten der Geräusche).

Medikamente

Im allerersten Schritt wird der behandelnde Arzt vermutlich zu Tabletten oder einer Infusion mit entzündungshemmenden Wirkstoffen greifen. So schließt er vermeidliche Entzündungen im Ohr aus, die möglicherweise schuld an den Geräuschen sind.

Meistens erfolgt die Behandlung mit Kortison. Auch eine Infusion mit durchblutungsfördernden Mitteln wird bei Tinnitus gerne eingesetzt. So verstärkt sich die Durchblutung im Ohrenbereich und der Arzt kann auch hier mögliche Störungen ausschließen.

Manuelle Therapie

Sieht der Arzt eine Fehlstellung des Kiefers oder der Halswirbelsäule als Ursache der Geräusche an, kommt die manuelle Therapie zum Einsatz.

Diese kann sowohl Krankengymnastik und Physiotherapie als auch eine kieferorthopädische Behandlung umschließen. Auch eine Akupressurbehandlung kann bei Ohrensausen unterstützen.

Sauerstofftherapie

Die Sauerstofftherapie wird meistens dann verschrieben, wenn andere Methoden keinerlei Besserung bewirkt haben. Betroffene begeben sich dabei in eine Überdruckkammer und erhalten über eine Maske eine Sauerstoffzufuhr.

Durch den Druck gelangt mehr Sauerstoff ins Gewebe und Blut und soll somit auch das Innenohr besser versorgen. Ob diese Therapie bei der Behandlung von Tinnitus wirklich sinnvoll ist, ist aber umstritten.

Hörsysteme zum Unterdrücken der Geräusche

Tinnitus-Noiser

Um störende Ohrgeräusche zu behandeln, gibt es mittlerweile verschiedene Methoden. Eine davon ist die Überlagerung des Geräuschs mithilfe eines Hörgeräts.

Der sogenannte "Tinnitus-Noiser", "Tinnitus-Masker" oder "Audiostimulator" drängt mithilfe von Rauschgeräuschen das Klicken oder Rauschen in den Hintergrund.

Wichtig hierbei ist nur, dass die Geräusche den Tinnitus nicht komplett überlagern. Er soll immer noch zu hören sein, damit eine Gewöhnung stattfindet.

Auch bei Betroffenen, die zusätzlich an einer Schwerhörigkeit leiden, kann ein Hörgerät sinnvoll sein. Hierbei haben sich gängige Modelle etabliert, die dafür sorgen, dass die Außengeräusche verstärkt werden. So findet automatisch eine Minimierung der inneren Tinnitus-Geräusche statt.

Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT)

Die Tinnitus-Retraining-Therapie (kurz: TRT) wird vor allem bei chronischem Tinnitus eingesetzt. Die Therapie zielt darauf ab, Betroffenen den Umgang mit ihren Beschwerden zu erleichtern.

Sie sollen während der Behandlung lernen, die Geräusche bewusst aus ihrer Wahrnehmung zu verdrängen.

Das unangenehme Gefühl, das viele Betroffene im Zusammenhang mit den störenden Geräuschen erleben, vermindert sich während der Behandlung. So nehmen Betroffene nach einer Weile die Geräusche nicht mehr als Bedrohung wahr und können sie leichter ausblenden.

Zusätzlich wird hierbei auch gerne ein Tinnitus-Noiser benutzt, der im Ohr ein Geräusch erzeugt und so das Ohrensausen überdeckt. Begleitend zu der Therapie erfolgt eine psychotherapeutische Behandlung und ein Entspannungs- und Sporttraining.

Was tun bei Tinnitus: 6 Tipps

Ein Tinnitus kann psychische Beschwerden verstärken. Daher ist es sehr wichtig, dass du dich nicht von den Geräuschen bestimmen lässt und gezielt etwas dagegen tust.

Unsere Tipps können dir dabei helfen, bieten allerdings keine Garantie dafür, dass du die Ohrgeräusche auch wirklich loswirst. Du solltest immer als erstes einen Arzt aufsuchen, bevor du beginnst, dir selbst zu helfen.

Vermeide absolute Stille

Vermeide absolute Stille

Besonders nachts leiden Betroffene unter den Symptomen des Tinnitus. Ist es besonders leise, fallen die störenden Ohrgeräusche viel mehr auf und das Einschlafen fällt zunehmend schwerer.

Schlafe daher nicht in völliger Stille ein, sondern mach dir leise Musik oder ein Hörbuch an.

So lenkst du deine Konzentration automatisch weg von dem unangenehmen Geräusch und findest schneller zur Ruhe.

Die entspannenden Geräusche sollten etwas lauter sein als der Tinnitus, damit du dich gut ablenkst.

Als Alternative kannst du dir auch einen Zimmerbrunnen aufstellen. Das leise Plätschern kann genauso deine Entspannung fördern. Weitere Entspannungstipps findest du hier.

Trage einen Gehörschutz

Wenn du oft mit lauten Lärmquellen in Kontakt bist, ein Konzert besuchst oder eine Arbeit verübst, die laute Geräusche verursacht, solltest du einen Gehörschutz tragen. Gewöhne dir am besten an, immer ein Paar Ohrenstöpsel dabeizuhaben.

So kannst du deine Ohren in jeder plötzlich auftretenden Situation schonen.

Permanente oder plötzlich auftretende Lärmquellen können einen Tinnitus verstärken oder sogar auslösen. Das können mitunter U-Bahn-Geräusche oder der Straßenverkehr sein. Auch das Hören von lauter Musik kann auf Dauer schaden und die Symptome verstärken.

Verstehe deinen Tinnitus

Verstehe deinen Tinnitus

Wenn du selbst weißt, welche Situationen und Zustände deine Ohrgeräusche auslösen, bist du besser vorbereitet und kannst dich anders verhalten.

Mache dir für den Anfang am besten eine Liste oder führe ein Tinnitus-Tagebuch.

So kannst du einfach notieren, welche Orte, Situationen und Aktivitäten die Phantomgeräusche auslösen.

Notiere dir, wann die Geräusche besonders stark sind, wie dein Stresslevel in der Situation ist und ob du dich gesundheitlich wohl fühlst.

Vielleicht kannst du so der Ursache für deinen Tinnitus schon einen Schritt näher kommen. Auch kann es hilfreich sein, wenn du notierst, was du an dem jeweiligen Tag gegessen hast und wie hoch dein Alkohol-, Nikotin- und Koffeinkonsum war.

Alle drei Genussmittel regen dein Nervensystem an und können mit deinem Tinnitus in Verbindung stehen.

Mittlerweile gibt es sogar einige Apps, mit denen du deinen Alltag einfacher dokumentieren kannst. Wie Koffein auf deinen Körper wirkt, kannst du hier nachlesen.

Hole dir Hilfe

Hole dir Hilfe

Wenn du unter einem Tinnitus leidest, ist es sehr wichtig, dass du mit deinen engsten Vertrauten darüber sprichst.

So können sie nicht nur verstehen, warum du dich in bestimmten Situationen anders verhältst, sondern können dich auch aktiv unterstützen.

Wie du lernst, mehr Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen, erfährst du hier.

Isolation ist der falsche Weg, wenn du unter Ohrgeräuschen leidest. Auch wenn du Angst hast, dass du dich anders verhalten könntest, kann soziale Isolation die Probleme noch verstärken.

Falls du bemerkst, dass die störenden Geräusche anfangen, dein Leben zu beeinflussen und du dich immer weiter einschränkst, solltest du dir professionelle Hilfe suchen.

Diese kann in Form einer Psychotherapie oder einer Selbsthilfegruppe erfolgen. In einer Selbsthilfegruppe kannst du mit anderen Betroffenen sprechen, Erfahrungen austauschen und Tipps bekommen.

Ein Tinnitus kann zudem stark an dem eigenen Selbstwertgefühl nagen.

Wie du dein Selbstwertgefühl stärkst, erfährst du hier.

Auch eine Hypnosetherapie kann bei Tinnitus hilfreich sein. Mithilfe der Therapie kannst du nicht nur deine Einstellung zu den störenden Ohrgeräuschen ändern, sondern auch die Angst davor verlieren.

Die Therapie hilft dir dabei, deinen Fokus von den Geräuschen abzulenken und angestauten Stress zu minimieren. Wie eine Hypnosebehandlung abläuft, kannst du hier nachlesen.

Vermeide Stress

Vermeide Stress

Viele Betroffene merken nach einer Weile, dass die störenden Ohrgeräusche in stressigen Situationen zunehmen.

Das kann sowohl privaten als auch Arbeitsdruck umfassen. Zudem gelten auch Angstzustände und depressive Verstimmungen als fördernde Faktoren für die Geräusche.

Leidest du unter permanentem Stress, kann das deine Ohrgeräusche verstärken. Die Stressgefühle werden vor allem durch das "Stresshormon" Cortisol ausgelöst.

Cortisol versorgt dich in stressigen Situationen mit genügend Energie. So bleibst du auch dann leistungsfähig, wenn du unter Druck stehst.

Diese wichtige Eigenschaft benötigt dein Körper unbedingt. Ist dein Cortisol-Spiegel aber dauerhaft erhöht, kann es passieren, dass du nur schwer zur Ruhe kommst.

So nehmen Schlafstörungen und innere Unruhe zu und verstärken deinen Tinnitus zusätzlich.

Alles was du zu Cortisol wissen solltest, kannst du hier nachlesen.

Nutze Entspannungstechniken

Nutze Entspannungstechniken

Entspannungstechniken können dir dabei helfen, stressige Situationen zu meistern.

Die Übungen kannst du anwenden, um in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu behalten und deine störenden Ohrgeräusche nicht zu verschlimmern.

Sie können dir nicht nur bei der Bewältigung der Geräusche helfen, sondern auch eine mentale Stütze sein, wenn dich der Tinnitus psychisch belastet.

Mithilfe der Techniken kannst du deine Gefühle besser verstehen und deine körperlichen Reaktionen schneller einschätzen. Die folgenden Übungen und Techniken eignen sich besonders gut, um sie in deinen Alltag zu integrieren.

Autogenes Training: Das autogene Training geht aus der Selbsthypnose hervor. Mithilfe von autosuggestiven Formeln kannst du gezielt Stress abbauen und gegen deine Ängste vorgehen. Das Training eignet sich unter anderem bei Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen und Depressionen.

Atemübungen: Mithilfe von Atemübungen kannst du lernen, deinen Atem zu kontrollieren. Die Übungen stärken deine Konzentration und helfen dir zu entspannen. So kannst du dich leichter von deinen Ängsten und den störenden Geräuschen ablenken.

Nach einer Weile kannst du die Übungen gezielt in stressigen Situationen anwenden, um dich zu entspannen.

Meditation: Eine Meditation hilft dir dabei, deine Gedanken zur Ruhe zu bringen. Du kannst dich während einer Meditation entspannen und Stress abbauen. Es gibt viele verschiedene Arten der Meditation, die sich auf unterschiedliche Körperzonen und psychische Faktoren beziehen.

Progressive Muskelentspannung: Die progressive Muskelentspannung hilft gegen Stress und löst Anspannungen. Du wechselst dabei zwischen der An- und Entspannung einzelner Muskelgruppen hin und her.

So entspannt sich nacheinander dein gesamter Körper. Meistens beginnst du hierbei mit den untersten Körperpartien und arbeitest dich nacheinander bis nach oben durch.

10 votes, average: 4,60 out of 510 votes, average: 4,60 out of 510 votes, average: 4,60 out of 510 votes, average: 4,60 out of 510 votes, average: 4,60 out of 5 (10 votes, average: 4,60 out of 5)
You need to be a registered member to rate this.
Loading...

Auch interessant für dich

Ähnliche Beiträge