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Wadenwickel: 6 Anwendungen & 4 Tipps zum bewährten Hausmittel

Wadenwickel sind schon seit Jahrhunderten als Mittel gegen Fieber bekannt, aber auch bei anderen Beschwerden können sie für Linderung sorgen. Wir erklären dir, wie du Wadenwickel richtig anwendest und bei welchen Beschwerden sie helfen.


Wadenwickel mit der Heilkraft des Wassers

Wadenwickel mit der Heilkraft des Wassers

Wadenwickel sind ein bewährtes Hausmittel, das vor allem bei hohem Fieber Anwendung findet. Besonders in der Naturheilkunde kommen die Wickel bei verschiedenen Leiden zum Einsatz.

Je nachdem wie die Wickel eingesetzt werden, können sie ganz unterschiedlich wirken. Deshalb ist es wichtig, die richtige Technik für die verschiedenen Beschwerden zu kennen.

Mit einer falschen Anwendung kann sogar das Gegenteil des gewünschten Effekts eintreten.

Die Heilkraft der Wadenwickel entsteht mithilfe der Eigenschaften des Wassers. Behandlung mit Wasser gibt es schon seit tausenden Jahren. Dabei kommt das Wasser in ganz unterschiedlicher Form zum Einsatz.

In flüssiger Form, als Dampf oder Eis kann es akute und chronische Leiden mildern und zur Vorbeugung oder Abhärtung dienen. Dabei ist vor allem die Temperatur des Wassers der entscheidende Faktor.

Während warmes Wasser Verspannungen lösen kann und entspannt, kühlt kaltes Wasser den Körper herunter und härtet ab. Auch Wadenwickel spielen mit diesem Phänomen. Je nachdem welche Temperatur sie haben, entfaltet sich ihre Wirkung auf ganz unterschiedliche Weise.

Wickel können jedoch nicht nur an den Waden angewendet werden, überall am Körper können sie verschiedene Beschwerden lindern. Dabei wirkt die Methode sowohl auf den Stoffwechsel als auch auf das vegetative Nervensystem. Die Dauer der Anwendung spielt neben der Temperatur ebenfalls ein Rolle.

Anwendungsgebiete bei Erwachsenen und Kindern

Wadenwickel können die Körpertemperatur herunter kühlen oder bestimmte Körperstellen wärmen und entspannen. So können sie bei ganz unterschiedlichen Symptomen hilfreich sein und sowohl im Sommer als auch im Winter angewendet werden.

In manchen Fällen kann man mithilfe der Wickel sogar eine Medikamenteneinnahme vermeiden.

Bei Fieber

Wadenwickel bei Fieber

Die bekannteste Wirkweise von Wadenwickeln ist wohl die fiebersenkende Wirkung. Zu diesem Zweck findet der Wickel am häufigsten Anwendung.

Das liegt an der Fähigkeit, Wärme zu entziehen. Anwenden sollte man diese Methode vor allem bei stark erhöhten Temperaturen. Um das Fieber zu senken, sollte der Wickel 10 Grad kälter als die Körpertemperatur sein.

Kalte Wickel wirken auf das vegetative Nervensystem. Vor allem das sympathische Nervensystem – beziehungsweise der Sympathikus – wird durch die kalten Wickel aktiviert. Dieses erhöht die Aktivität und Leistungsfähigkeit des Körpers und regt den Stoffwechsel an. Die Blutgefäße verengen sich.

Auch der Blutdruck und die Atmung profitieren von den Wickeln. Die Wadenwickel senken die Körpertemperatur schonend ohne den Kreislauf zu belasten. In einer Stunde sinkt die Körpertemperatur circa um ein Grad.

Die kühlen Wadenwickel sollte man nach circa zehn Minuten wechseln, da sie bereits in diesem Zeitraum ihre kühlende Wirkung verlieren. Nach Fertigstellung des zweiten Wadenwickel kann man den ersten also bereits wieder wechseln.

Um die Temperatur nachhaltig zu senken, sollte man mehrere Wadenwickel hintereinander anlegen, damit die kühlende Wirkung über einen längeren Zeitraum stattfindet. So können auch Begleiterscheinungen wie beispielsweise Kopfschmerzen abklingen.

Wadenwickel sind besonders am Tagesende zu empfehlen, da sie durch die fiebersenkende Wirkung das Einschlafen erleichtern.

Fieber ist oftmals ein Zeichen für eine Erkrankung, die der Körper mithilfe des Fiebers zu bekämpfen versucht. Deshalb sollte man stets einen Arzt aufsuchen, um die Ursache des Fiebers ausfindig zu machen. Bei hohem Fieber reichen Wadenwickel zur Bekämpfung des Fiebers oft nicht aus.

Weitere Maßnahmen sollten deshalb unbedingt mit einem Arzt abgesprochen werden.

Eine Verwendung von Wadenwickeln sollte man niemals durchführen, wenn sich Hände und Füße des Patienten trotz des Fiebers kühl anfühlen und dieser friert. Diese Faktoren weisen auf eine Zentralisierung des Kreislaufs hin.

In diesem Fall sollte der Patient gewärmt werden. Erst wenn die Temperatur auch äußerlich warm ist, sollten Wadenwickel Anwendung finden. Nur dann ist eine physikalische Kühlung mithilfe von Wickeln sinnvoll. Ebenso sollte man auf Wickel verzichten, die zu kühl sind.

Nimmt man beispielsweise eiskalte Wickel, kühlt der Körper innerhalb von kürzester Zeit zu schnell herunter. So kann mitunter sogar der Kreislauf zusammenbrechen.

Bei Schlafstörungen

Wadenwickel bei Schlafstörungen

Bei Schlafstörungen können Wadenwickel ebenfalls hilfreich sein. Schon bei Fieber können Wadenwickel abends für leichteres Einschlafen sorgen, doch auch bei Einschlafstörungen im Alltag können sie wirksam sein.

Dazu werden sie allerdings anders anders angewendet als Wadenwickel mit fiebersenkender Wirkung. Bei Schlafstörungen arbeitet man vor allem mit warmen Wickeln, die den Körper entspannen und zur Ruhe bringen sollen.

Bei warmen Wickeln wird statt des Sympathikus der Parasympathikus aktiviert, der die gegenteilige Wirkung hat. Er entspannt der Körper anstatt ihn zu aktivieren.

Die Blutgefäße weiten sich und der Körper kann mitunter sogar wärmer werden. Die Wickel sollten circa Körpertemperatur haben und höchstens lauwarm sein.

Unruhige Nächte und Schlafstörungen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Schlafstörungen können sich dabei ganz unterschiedlich äußern.

Während die Einen Probleme beim Einschlafen haben, können die Anderen nicht durchschlafen oder wachen schon in den frühen Morgenstunden auf. Häufig gehen Schlafstörungen mit chronischen Erkrankungen wie Depressionen und einem gesunden Lebensstil einher.

Um Schlafstörungen langfristig vorzubeugen, solltest du die Ursachen angehen. Hier erfährst du mögliche Ursachen und Tipps bei Schlafstörungen.

Bei Erkältungssymptomen

Wickel können auch bei Erkältungssymptomen wie Atemwegsverschleimungen wirksam sein. Dazu werden sie allerdings nicht um die Waden gewickelt, sondern auf die Brust gelegt. Auch bei dieser Methode sollten die Wickel warm sein.

Durch die produzierte Wärme kann sich der Schleim in den Luft wegen besser lösen und leichter abgehustet werden. Mit verschiedenen Zusätzen wie Menthol kann sich die Wirkung der Wickel noch verstärken.

Bei Darmkrämpfen

Auch bei Darmkrämpfen können wärmeproduzierende Wickel wirksam sein. Statt die Wickel um die Waden zu legen, werden sie hier auf den Bereich des Bauches gelegt, an dem die Krämpfe am stärksten sind.

Mithilfe der warmen Wickel sollen Verspannungen gelöst und der Blutfluss angeregt werden. So können sich Verkrampfungen lösen und der Darm sich entspannen.

Bei Verstauchungen und Gelenkerkrankungen

Bei müden Beinen, Verstauchungen und Gelenkerkrankungen können Wickel ebenfalls für Besserung sorgen. Dabei kommen vor allem kühlende Wickel zum Einsatz. Sie können beispielsweise nach einer langen Wanderung für Abhilfe sorgen und den Gelenken eine wohltuende Auszeit gönnen.

Sie stärken die Venenwand und können Schwellungen vorbeugen. Das ist besonders bei Verstauchungen von Vorteil. Auch bei Gelenkerkrankungen wie Rheuma eignen sich kühlende Wickel, um entzündete und schmerzende Gelenke zu behandeln.

Wadenwickel bei Kleinkindern

Wadenwickel bei Kleinkindern

Bei Kindern werden Wadenwickel vor allem bei Fieber eingesetzt. Fieber ist eine Begleiterscheinung vieler Kinderkrankheiten. Kinder, die unter Fieber leiden, sollten darum immer zum Arzt gehen, um die Ursache zu klären.

Ebenso wie bei Erwachsenen sollten Wadenwickel auf keinen Fall Anwendung finden, wenn Hände und Füße kalt sind. In dieser Phase nutzt der Körper das Fieber, um mögliche Krankheitserreger zu bekämpfen.

Erst wenn der Körper schwitzt und komplett erwärmt ist, sollten Wadenwickel zum Einsatz kommen. Alle Maßnahmen sollten mit einem Arzt abgesprochen werden.

Schon bei Kleinkindern können Wadenwickel angewendet werden. Je nachdem wie wohl sich das Kind fühlt, können die Wickel schon ab einem Alter von sechs Monaten bis einem Jahr zum Einsatz kommen. Zum Teil wird sogar empfohlen erst bei Kindern ab zwei Jahren Wadenwickel zu verwenden.

Säuglinge und Kleinkinder reagieren besonders stark auf den kühlenden Effekt der Wickel. Verwendet man dennoch einen Wadenwickel, um das Fieber zu senken, sollte man die Temperatur und das Befinden des Kindes stets im Blick behalten.

Das solltest du bei der Verwendung beachten

Das solltest du bei der Verwendung beachten

Wadenwickel und Wickel allgemein sind vielfältig anwendbar. Um das erwünschte Ergebnis zu erzielen, sollte man bei der Verwendung von Wadenwickeln jedoch einiges beachten.

Sowohl das Tuch als auch die richtige Temperatur und die Dauer der Anwendung spielen dabei eine Rolle. Zusätze können den Effekt des Wickels verstärken oder zusätzlich wirken.

Wir klären dich über die richtige Verwendung von Wadenwickeln auf.

Auswahl des richtigen Tuches

Wadenwickel bestehen in der Regel aus drei verschiedenen Tüchern. Das Tuch, das auf der Haut aufliegt und den eigentlichen Wickel bildet, sollte ein Baumwoll- oder Leinentuch sein. Dabei sollte es der Größe des Unterschenkels angepasst sein.

Man kann das Tuch entweder zurechtschneiden oder in die richtige Größe falten. Fuß- und Kniegelenk sollten frei liegen. Nun taucht man das Tuch in ein Gefäß mit Wasser, das zuvor entweder auf die richtige Temperatur erhitzt oder herunter gekühlt wurde.

Nach dem Auswringen sollte das Tuch kein Wasser mehr verlieren, also nicht mehr tropfen. Dann legt man es über den Unterschenkel. Das sollte möglichst faltenfrei geschehen, damit der Wickel seine volle Wirkung entfalten kann.

Über dieses Tuch legt man nun ein weiteres Baumwolltuch, das trocken sein sollte und die überflüssige Feuchtigkeit des Wickels aufsaugen soll. Danach nimmt man ein weiteres Tuch zur Hand. Dieses wickelt man wie die beiden anderen Tücher um den Unterschenkel.

Es dient dazu die Temperatur des ersten Tuchs zu erhalten und die Unterlage vor Feuchtigkeit zu schützen.

Die richtige Temperatur wählen

Zum Senken des Fiebers sollte die Temperatur des Wickels circa zehn Grad unter der Körpertemperatur liegen. Dieser Richtwert ist vor allem bei Kindern zu empfehlen. Mitunter reicht auch schon ein Wickel mit einer Temperatur von 32 Grad.

Bei Erwachsenen kann der Temperaturunterschied ein wenig höher sein. Hier können bereits Wickel mit einer Temperatur von 20 Grad verwendet werden. Man sollte allerdings darauf achten, dass der Körper nicht zu schnell herunter kühlt.

Das kann den Kreislauf belasten und zu Schwindel führen. Auch wärmende Wickel sollten nicht zu heiß sein, sondern circa eine Temperatur von 38 Grad haben, also auf Körpertemperatur erwärmt sein. Schon bei dieser Temperatur erzeugen die Wickel eine entspannende Wirkung.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung sollte stets mit einem Arzt besprochen werden. Um Fieber zu senken, sollte man die Wickel mehrfach hintereinander anwenden. Die Wickel sollten allerdings nur zehn Minuten auf der Haut liegen.

Dann sind sie auf Körpertemperatur erwärmt und verlieren ihre kühlende Wirkung. In einer Stunde sollte man die Wickel darum sechsmal wechseln. Innerhalb einer Stunde ist die Temperatur in der Regel um ein Grad gesunken.

Wärmende Wickel kann man länger auf der Haut behalten, da ja erst durch die Wärme der gewünschte Effekt erzielt wird.

Spezielle Zusätze bei bestimmten Beschwerden

Bei bestimmten Beschwerden können spezielle Zusätze die Wirksamkeit des Wickels verstärken. Bei Atemwegserkrankungen kann ein Brustwickel beispielsweise mithilfe von Menthol eine noch effektivere Wirksamkeit entfalten.

Quark ist ebenfalls ein bekannter und wirksamer Zusatz von Wickeln. Besonders bei Verstauchungen und Gelenkerkrankungen kann Quark als Zusatz hilfreich sein. Auch bestimmte Lehmsorten bieten sich als Zusätze für Wickel an den Gelenken an.

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