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Ayurveda: 3 Typen + 8 Tipps zur ayurvedischen Ernährung

Ayurveda bezeichnet die traditionelle indische Heilkunde, die wörtlich übersetzt "Wissenschaft des Lebens" bedeutet. Er gilt als umfassende Gesundheitslehre, die sich nicht nur mit der Ernährung zur Heilung von Krankheiten befasst. Was genau Ayurveda ist, erfährst du im Folgenden.


Seit mehr als 5.000 Jahren wird Ayurveda praktiziert – dabei befasst sich die altindische Heilkunde nicht nur mit allgemeinen Weisheiten, sondern auch mit dem Individuum selbst. Im Folgenden erklären wir, was genau sich hinter der traditionellen Heilkunde verbirgt.

Die Bedeutung von Ayurveda

Hinter der traditionell indischen Heilkunst, Ayurveda, verbergen sich zwei Begriffe. Während sich "ayur" aus dem Sanskrit mit Leben übersetzten lässt, versteht man unter "veda" die Wissenschaft. Ayurveda bedeutet also wörtlich übersetzt "Die Wissenschaft vom Leben" oder "Das Wissen vom Leben".

Die indische Heilkunst befasst sich im Grunde damit, den Gesunden gesund zu halten und den Kranken bei seiner Genesung zu unterstützen. Dabei spielt nicht nur die Ernährung eine wichtige Rolle.

Zu den zentralen Elementen zählen auch Massage- und Reinigungstechniken sowie die Yogapraxis und die Pflanzenheilkunde. Der Körper soll von Giften gereinigt und bei der Aktivierung seiner Selbstheilungskräfte unterstützt werden.

Dabei formen die sogenannten Doshas die Grundlage der traditionell indischen Lehre. Aufgeteilt in Vata, Pitta und Kapha bezeichnen sie die drei großen Lebensenergien, die den Körper in verschiedene Richtungen beeinflussen.

Ayurveda entstand auf dem indischen Subkontinent und noch heute hat er zahlreiche Anhänger – vor allem in Indien, Nepal und Sri Lanka.

Ayurveda-Typen: Die drei Doshas

Ayurveda-Typen: Die drei Doshas

Im Ayurveda herrschen eigene Ansichten über Funktionen und Aufbau des menschlichen Körpers vor. Vereinfacht formuliert lässt sich der Mensch in strukturelle Elemente sowie Energien aufteilen.

Die strukturellen, also handfesten Komponenten sind beispielsweise Knochen, Skelett und Gewebe. Im Gegensatz dazu stehen die Energien, auch Doshas genannt.

Sie wirken im Körper auf vielfältige Weise und haben großen Einfluss auf das körperliche und seelische Wohlbefinden.

Man unterscheidet drei Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Dosha bedeutet dabei wörtlich übersetzt so viel wie "Verderber".

Nach der ayurvedischen Sicht besteht die Welt – samt all ihren Einwohnern – aus fünf Elementen: Feuer, Erde, Wasser, Luft und Äther. Setzen diese sich in Paaren zusammen, entstehen die Doshas.

Im Prinzip trägt jeder von uns all diese Energien in sich. Herrscht allerdings ein Übermaß eines bestimmten Doshas vor, so bewegt sich der Körper in ein Ungleichgewicht. Diese Dysbalance ist der Grund zahlreicher Erkrankungen und Beschwerden.

Nach der ayurvedischen Philosophie werden nur wenige Menschen mit dem perfekten Dosha-Gleichgewicht geboren. Stattdessen überwiegen in der Regel ein oder zwei Doshas, diese Grundverteilung wird schon bei der Geburt festgelegt.

Das bedeutet, dass sich ein Mensch meist nicht nur mit einer Konstitution, also einem Dosha, identifizieren kann, sondern gleich mit mehreren.

Vata

Vata steht für Äther und Luft. Kein Wunder, bedeutet "Vata" wörtlich übersetzt "das, was die Dinge bewegt". Dieses Dosha ist zuständig für Atem, Sprechen und Singen.

Darüber hinaus sorgt Vata für die Aktivierung unserer Stoffwechselprozesse und fördert gleichzeitig Nervosität, Aufregung und Kältezustände. Seine charakteristischen Eigenschaften sind trocken, kalt, leicht und beweglich.

Menschen mit einem hohen Anteil an Vata sind oft sehr sensibel und besitzen einen zarten Körperbau. Miteinher gehen oft eine sehr trockene Haut sowie glanzloses und dünnes Haar.

Pitta

Das Dosha "Pitta" macht sich die Elemente Feuer sowie Wasser zu eigen – es bedeutet übersetzt "das, was die Dinge verbrennt". Pitta reguliert ebenfalls Stoffwechselvorgänge, ist zuständig für die Rotfärbung des Blutes, ebenso für die Sehkraft und den Glanz der Haut.

Pitta spielt auch eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung mentaler Eindrücke. Charakteristische Eigenschaften sind fettig, heiß, scharf und flüssig. Pitta-Menschen sind dynamisch und besitzen zumeist eine starke Persönlichkeit.

Außerdem neigen sie zu einem hitzigen Gemüt, lassen sich leicht reizen und können ungeduldig sein. Dennoch sind sie durchsetzungsfähig und sehr argumentativ.

Kapha

Das dritte Dosha ist Kapha – oder "das, was die Dinge zusammenhält". Seine Elemente sind Wasser und Erde, außerdem zeichnet sich das Dosha durch die Charakteristika feucht, kalt, schwer, langsam und kompakt aus.

Kapha ist zuständig für das mentale Gleichgewicht sowie ein gesundes Immunsystem. Menschen mit hohem Kapha-Anteil sind ruhig, gelassen und besitzen eine innere Stabilität – darüber hinaus gelten sie als zufrieden und tolerant.

Kapha-Menschen können jedoch auch zu Bequemlichkeit und Antriebslosigkeit neigen. Ihre Statur ist meist kräftiger und robuster, krank werden sie relativ selten.

Entstehung von Krankheiten

Kommt es zu einem starken Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen Doshas, kann das im Ayurveda die Ursache ernsthafter Erkrankungen sein. Um eine Balance wiederherzustellen, eignen sich verschiedene Methoden und Therapie-Ansätze.

Im ersten Schritt gilt es, seine persönliche Konstitution in Form der Dosha herauszufinden – etwa durch einen ayurvedischen Arzt oder Therapeuten. Dann folgt eine reinigende Therapie. Ein wichtiger Bestandteil dieser Therapie ist die Ernährung.

Die ayurvedische Ernährung

Die ayurvedische Ernährung

In der ayurvedischen Philosophie kann jede Substanz des Universums unter den richtigen Umständen als Medizin genutzt werden.

Umgekehrt kann aber auch jede Substanz unter bestimmten Umständen Gift sein und demnach schädliche Folgen für den Organismus haben.

Um eine Balance der Energien zu halten oder wiederherzustellen, ist die richtige Ernährung ausschlaggebend. Wie du dich am besten ayurvedisch ernähren solltest, ist immer von deiner Konstitution abhängig.

Fasse die ayurvedische Ernährung nicht als eine spezielle Diät auf, sondern eher als ein Ernährungskonzept, nach dem du dich zukünftig richten solltest.

Es gibt allerdings auch einige allgemein gültige Regeln in der ayurvedischen Ernährung, die du unabhängig von deinem vorherrschenden Dosha einhalten solltest. Damit unterstützt du nicht nur deine Verdauungsprozesse, sondern auch die Reinigung und Regeneration deines Körpers und Geistes.

In Maßen genießen

Ganz wichtig ist es, in Maßen zu Essen. Das bedeutet, dass du weder zu viel noch zu wenig Nahrung zu dir nehmen solltest. Eine Faustregel lautet, den Magen im Geiste zu vierteln: Zwei Teile davon sind für feste Nahrung, ein Teil für Flüssigkeiten.

Der vierte Teil bleibt frei – damit wichtige Verdauungsfunktionen nicht gestört werden. Daher solltest du niemals so viel essen, dass du dich danach komplett "voll" fühlst. Andererseits solltest du auch nur dann essen, wenn du wirklich hungrig bist.

Hochwertige Kost bevorzugen

Bei der ayurvedischen Ernährung steht hochwertige und frische Kost an erster Stelle. Es ist ein Irrglaube, dass Ayurveda komplett auf Vegetarismus beruht. Dennoch werden die Lebensmittel mit Bedacht ausgewählt.

Denn es ist wichtig, dass deine Nahrung "rein" ist, also hochwertig, frisch und am besten selbst zubereitet wurde. So ist auch immer eine Kost zu bevorzugen, die saisonal und regional ist.

Essen frisch zubereiten

Wer ayurvedisch leben möchte, sollte sich darum bemühen, so oft es geht selbst zu kochen. Wähle deine Lebensmittel selbst aus und sei dir bewusst, woher sie stammen. Außerdem ist eine warme Mahlzeit aus ayurvedischer Sicht sehr wichtig.

So sollten mindestens zwei Mahlzeiten warm sein – am besten mittags und abends. Warme Speisen regen sowohl Verdauung als auch Stoffwechselprozesse an, außerdem können so auch "schwere" Lebensmittel leichter verdaut werden. Übrigens ist die Hauptmahlzeit des Tages das Mittagessen.

Gewürze verwenden

Verwendung von Gewürzen im Ayurveda

Kräuter und Heilpflanzen haben einen besonderen Stellenwert im Ayurveda. So wirken sie nicht nur positiv auf den Körper selbst, sondern auch auf den Geist.

Bei Gewürzen wird die spirituelle Wirkung immer berücksichtigt, denn sie dienen im Ayurveda nicht nur dem Geschmack.

Zu den zehn sogenannten Königsgewürzen zählen Nelken, Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Muskat, Pfeffer, Safran und Zimt. In allen stecken sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe.

Sie dienen den Pflanzen, um sich vor Schädlingen zu schützen, doch auch uns Menschen kommen sie zugute. Sie tragen zur Stärkung unseres Immunsystems bei. Dagegen verzichtet die ayurvedische Ernährung gänzlich auf Knoblauch und Zwiebeln.

Grund dafür ist, dass der intensive Geruch den Geschmackssinn beeinträchtigen kann.

Die richtige Atmosphäre

Nicht nur ist im Ayurveda wichtig, was du isst, sondern auch wo und in welchem Gemütszustand. Nur wenn du in einer ruhigen Verfassung bist, solltest du Nahrung zu dir nehmen.

Das bedeutet auch, dass du dich an einen Ort begibst, der mit Gegenständen oder anderen Dingen versehen ist, mit denen du dich wohlfühlst.

Beim Ayurveda geht es schließlich nicht nur um den Körper, sondern auch um den Geist. Daher ist die psychische Komponente in der ayurvedischen Ernährung überaus wichtig.

Widme deiner Nahrung volle Aufmerksamkeit und lasse dich nicht von Büchern, dem Fernseher oder andern Menschen ablenken. Nimm dir stattdessen Zeit zur Nahrungsaufnahme und genieße sie.

Dadurch erhöhst du nicht nur den Genuss und die Freude am Essen, du unterstützt auch aktiv deine Verdauung und deine Gesundheit.

Zwischenmahlzeiten meiden

Eine weitere wichtige Regel im Ayurveda lautet, auf jegliche Zwischenmahlzeiten zu verzichten. Das bezieht sich nicht nur auf Snacks für zwischendurch, sondern auch auf Getränke. Du solltest erst dann wieder Nahrung zu dir nehmen, wenn die vorangegangene Mahlzeit bereits verdaut ist.

Lege Zeiten fest, zu denen du feste Nahrung aufnimmst: am Morgen, Mittag und Abend. Diese Regel dient wieder der Unterstützung deiner Verdauung und deiner Stoffwechselvorgänge.

Deine drei Mahlzeiten nimmst du morgens, mittags und abends auf. Morgens reicht ein kleines, leichtes Frühstück, das nicht unbedingt warm sein muss. Mittags allerdings solltest du warme und feste Nahrung zu dir nehmen, denn das ist im Ayurveda die Hauptmahlzeit.

Deine Verdauungskraft ist in dieser Zeit am stärksten. Abends solltest du circa drei Stunden vor dem Schlafengehen die letzte Mahlzeit des Tages zu dir nehmen. Sie sollte leicht sein, aber dennoch idealerweise warm.

Zu dieser Tageszeit solltest du unbedingt Nahrungsmittel wie Käse, Joghurt und generell säuerliche Speisen vermeiden.

Alle Geschmacksrichtungen vereinen

Im Ayurveda gibt es sechs verschiedene Geschmacksrichtungen: süß, sauer, bitter, salzig, scharf und herb. Je nachdem welche Konstitution du besitzt, gibt es Geschmacksrichtungen, die du bevorzugen und welche, die du meiden solltest.

Dennoch kombiniert eine ideale Mahlzeit alle sechs Geschmacksrichtungen und ist somit im Ayurveda ausgewogen.

Richtig kombinieren

Einige Lebensmittel lassen sich wunderbar kombinieren, andere solltest du im Ayurveda keinesfalls zusammen verzehren. Die falsche Kombination bestimmter Nahrungsmittel kann zu verschiedenen Erkrankungen führen.

Denn nach der ayurvedischen Philosophie behindern diese Kombinationen gesunde Transportfunktionen und können mitunter sogar das Blut verunreinigen.

Milch: Milchprodukte werden in der ayurvedischen Ernährung niemals mit Saurem oder Salzigem kombiniert. Darüber hinaus solltest du milchlastige Speisen niemals zusammen mit Fleisch, Fisch, Knoblauch, Rettich, Granatäpfeln, Blattgemüse, Senf, Sesamsamen, Basilikum oder Bananen verzehren.

Dagegen lassen sich Mango, Weintrauben, Honig, Ghee, Butter, Ingwer, Pfeffer, Zucker, Reisflocken und Gerste wunderbar mit Milch kombinieren.

Fleisch: Honig, Sesam, Milch, Rettich, Zucker und Sprossen solltest du nach ayurvedischer Sicht niemals mit Fleisch kombinieren.

Fisch: Fisch passt nicht zu Bananen, Milch, Joghurt und Buttermilch.

Frische Früchte: Zwar sind frische Früchte sehr gesund und spielen eine wichtige Rolle im Ayurveda. Kombinieren solltest du sie aber niemals mit gekochten Speisen.

Ayurveda-Massagen

Ayurveda-Massagen: Abhyanga

Doch nicht nur die richtige Ernährungsweise wirkt positiv auf Körper und Geist. Auch mithilfe anderer Behandlungen kannst du ein Ungleichgewicht in deinem Energiehaushalt wieder in Balance bringen.

So spielen vor allem Ölmassagen eine wichtige Rolle im Ayurveda – sie werden hier auch Abhyanga genannt.

Bei einer ayurvedischen Massage wird das Öl individuell "mediziniert", also mit unterschiedlichen Heilkräutern aufbereitet.

Sowohl die Öle als auch die Kräuter werden dabei sehr sorgfältig von dem ayurvedischen Therapeuten ausgewählt. Sie müssen schließlich zur Konstitution, dem momentanen Zustand und der gewünschten Wirkung des Behandelten passen.

Bei der Abhyanga wird das Öl mit leichtem Druck und in rhythmischen Bewegungen in die Haut einmassiert.

Die heilsame Wirkung auf Körper und Geist kommt einerseits durch die Massage selbst zustande, andererseits aber auch durch die medizinischen Wirkungen des Öls. Dieses zieht schließlich in die Haut ein und entfaltet dort seine heilsamen Wirkungen.

Ayurveda-Kur

Ein Rundumpaket zur ayurvedischen Therapie bieten sogenannte Ayurveda-Kuren. Du kannst sie in speziellen Ressorts und Hotels durchführen, dabei begleiten dich ausgebildete Ayurveda-Therapeuten und -Ärzte.

Um eine solche Kur in Anspruch zu nehmen, musst du nicht bis nach Indien oder Sri Lanka reisen. Auch hier in Deutschland gibt es immer mehr Ressorts, die solche Ayurveda-Kuren anbieten. Sie sind ideal für alle, die sich unruhig fühlen und ein Ungleichgewicht zwischen Körper und Geist wahrnehmen.

Am Ende einer solchen Kur solltest du dich innerlich gereinigt, harmonisch und vor allem zufriedener fühlen.

Häufig wird dabei eine Kur nach Panchakarma angeboten, das bedeutet in etwa so viel wie "Fünffache Reinigung". Bei dieser Art von Therapie werden verschiedene Methoden angewendet, um deinen Energiehaushalt in Balance zu bringen, dich zu entgiften und Krankheiten zu heilen oder vorzubeugen.

Für diese Kur solltest du dir in jedem Fall ausreichend Zeit nehmen, am besten eignen sich zwei Wochen.

Zu Beginn der Kur wird zunächst dein vorherrschendes Dosha ermittelt, anhand dessen erstellt dir schließlich der Ayurveda-Therapeut oder -Arzt ein individuelles Kur-Programm.

Du wirst in den nächsten Tagen eine spezielle Diät einhalten und darüber hinaus mit Massagen und Wärmebehandlungen therapiert. Außerdem erfolgen andere Techniken zur Reinigung, wie etwa Einläufe, Inhalationen und Abführungen.

In der Regel sind Ayurveda-Ressorts in Deutschland etwas milder und verzichten mitunter auf Einläufe.

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