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Abführmittel: 4 Wirkprinzipien & 1+7 abführende Hausmittel

Magen-Darm-Beschwerden sind unangenehm und können die Betroffenen stark belasten. Neben Blähungen und Durchfall sind auch Verstopfungen eine häufig auftretende Verdauungsstörung. Behandeln lässt sich diese am besten mit Abführmitteln.

Welche Abführmittel es genau gibt und wie du natürlich abführen kannst, erfährst du im Folgenden.

Wenn du unter einer Verstopfung leidest, können Abführmittel dir bei der Darmentleerung helfen. Dabei gibt es verschiedene Mittel und weiterhin natürliche Hausmittel, die du zu diesem Zweck einsetzen kannst. Wir erklären dir, welche Möglichkeiten du genau hast und wie du vorgehen solltest.

Abführmittel bei Verstopfung

Abführmittel bei Verstopfung

Verstopfungen treten von Zeit zu Zeit bei bis zu 60 Prozent der Bevölkerung auf. Besonders Frauen leiden an der Verdauungsstörung, nämlich circa doppelt so oft wie Männer.

Da die Verdauung im Alter träge wird, sind vor allem ältere Menschen betroffen. Die Ursachen für eine Verstopfung können vielfältig sein.

So kann unter anderem Stress und Schichtarbeit Verstopfungen begünstigen, aber auch Krankheiten und Medikamente können die Darmstörung auslösen.

Nicht zuletzt trägt auch das eigene Verhalten zur Ausbildung einer Verstopfung bei, beispielsweise wenn du dich wenig bewegst, wenig trinkst und die Darmentleerung häufig unterdrückst.

Von einer Verstopfung spricht man, wenn die Darmentleerung weniger als dreimal wöchentlich erfolgt und nur unter starkem Pressen möglich ist. Die Konsistenz des Stuhls ist dann meist unnatürlich hart, wodurch die Darmentleerung schmerzhaft sein kann.

Abführmittel können diesen Prozess effektiv unterstützen, so dass der Stuhlgang weniger schmerzhaft und regelmäßiger verläuft.

Was Abführmittel überhaupt sind

Was Abführmittel überhaupt sind

Bevor du jedoch zum nächstbesten Abführmittel greifst, solltest du dich erst einmal über deine Möglichkeiten informieren.

Denn du kannst sowohl zu chemischen als auch natürlichen Abführmitteln greifen, die auf unterschiedliche Art und Weise eine ähnliche Wirkung erzeugen.

Was alle Abführmittel jedoch gemeinsam haben: Sie bringen die Verdauung in Schwung.

Während die Wirkung von Abführzäpfchen innerhalb von kürzester Zeit eintritt, brauchen Tabletten und Kapseln circa sechs bis zehn Stunden bis sich der gewünschte Effekt entwickelt.

Für die Darmentleerung solltest du zudem einige Zeit einplanen, da viele Mittel erst nach und nach wirken.

Osmotische und salinische Abführmittel

Osmotisch wirksame Mittel zum Abführen wirken, wie der Name schon sagt, mittels Osmose. Dabei wird Wasser im Darm zurückgehalten und aus dem umliegenden Gewebe in den Darm gezogen.

Der Stuhl weicht auf diese Weise auf. Gleichzeitig beginnt der träge gewordene Darm zu arbeiten, wodurch die Darmentleerung angeregt wird.

Da bei diesem Prozess viel Flüssigkeit im Darm gehalten wird, solltest du bei Anwendung dieses Abführmittels ausreichend trinken, um dem umliegenden Gewebe die verlorene Flüssigkeit zurückzuführen.

Zudem kann es aufgrund des erhöhten Flüssigkeitsaufkommens zu Störungen im Elektrolythaushalt kommen. Der Körper verliert wichtige Vitamine und Mineralstoffe und bildet möglicherweise einen gefährlichen Mangel aus.

Osmotische und salinische Abführmittel sind beispielsweise Glaubersalz und Bittersalz.

Hydragoge Abführmittel

Hydragoge Abführmittel

Auf dem ersten Blick ähneln hydragoge Abführmittel der Wirkweise von osmotischen Abführmitteln. Denn auch hier wird vermehrt Wasser in den Darm abgegeben.

Gleichzeitig wird der Stuhl schneller durch den Darm geleitet, wodurch ihm weniger Wasser entzogen wird. Die beiden Komponenten vergrößern das Stuhlvolumen und erhöhen so den Druck im Darm und die Darmtätigkeit.

Bei hydragogen Abführmitteln besteht jedoch die Gefahr, dass sich bei einer längeren Anwendung der Darm an die Substanz gewöhnt.

Damit es noch eine Wirkung erzeugt, muss es in diesem Fall höher dosiert werden. Darum sollten diese Mittel in den meisten Fällen nur kurzfristig verwendet werden. Auch weil eine längere Einnahme zu Reizungen der Darmschleimhaut führen kann.

Zu den hydragogen Abführmitteln zählen die Wirkstoffe Bisacodyl, Makrogol und Natriumpicosulfat. Vor allem letzteres ist besonders verträglich und kann jahrelang eingenommen werden, ohne eine gefährliche Elektrolytverschiebung auszulösen.

Es gibt zudem natürliche Mittel, die hydragog wirken wie Aloe Vera und Rizinusöl, die allerdings nur für den kurzfristigen Einsatz geeignet sind.

Gleitmittel

Als Abführmittel sind ebenfalls Gleitmittel empfehlenswert. Diese werden in Form von Abführzäpfchen verabreicht, die den Stuhl im Enddarm gleitfähiger machen.

Enthalten sind Stoffe wie Glyzerin oder Paraffin, wobei letzter aufgrund seines Allergiepotenzials kaum noch eingesetzt wird. Gleitmittel solltest du unbedingt nur für kurze Zeit anwenden.

Quellmittel

Quellmittel bezeichnen zumeist natürliche Abführmittel in Form von Ballaststoffen, die in Kombination mit Wasser aufquellen und so das Stuhlvolumen vergrößern und die Darmtätigkeit anregen. Auf diese Weise wird der Stuhl gleitfähiger und weicher.

Bei Verstopfungen werden vorzugsweise Lebensmittel wie Weizenkleie und Flohsamenschalen als Quellmittel eingesetzt.

Nimmst du diese Form von Abführmitteln zu dir, solltest du unbedingt genügend trinken, da Lebensmittel mit einem solch hohen Ballaststoffanteil ohne ausreichend Flüssigkeit mitunter einen Darmverschluss verursachen können.

Risiken und Nebenwirkungen von Abführmitteln

Risiken und Nebenwirkungen von Abführmitteln

Während einige Abführmittel sehr gut verträglich sind, können andere mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen einhergehen.

Vor allem eine falsche Anwendung oder Überdosierung der Präparate kann sich als gefährlich erweisen.

Doch oft werden die Präparate als Mittel zur Gewichtsreduktion missbraucht und das obwohl sich diese gar nicht als Diätmittel eignen.

Denn die scheinbare Gewichtsabnahme rührt einzig aus der Darmentleerung und dem Wasserverlust. Wertvolle Tipps zum gesunden und schnellen Abnehmen, findest du in den Artikeln zum Thema.

Eine Überdosierung der Präparate äußert sich zudem in Durchfällen. Dies ist keinesfalls normal, sondern ein Zeichen dafür, dass die Präparate falsch oder zu häufig angewendet werden.

Vor allem ältere Menschen neigen dazu, Abführmittel übermäßig zu nutzen. Im Alter wird die Verdauung häufig träge, wodurch sich die Darmentleerung verzögert. Viele Menschen sind jedoch daran gewöhnt, einmal täglich Stuhlgang zu bekommen.

Aufgrund von mangelnder Bewegung und Krankheiten kann sich die Verdauung jedoch verlangsamen. Das ist völlig normal. Erst wenn der Stuhlgang weniger als dreimal wöchentlich erfolgt, spricht man von einer Verstopfung.

Allgemein kann es bei der Verwendung von Abführmitteln zu einigen unangenehmen und teilweise sogar gefährlichen Nebenwirkungen kommen. Die Einnahme von Abführmitteln verursacht nämlich mitunter Blähungen und einen Blähbauch.

Neben Durchfall können auch Übelkeit und Bauchschmerzen auftreten. Da der Darm vollends entleert wird, kann es zudem im Folgenden zu einer verzögerten Darmentleerung kommen.

Schwangere Frauen und Kinder sollten auf die Verwendung von Abführmitteln verzichten oder sich zuvor ausführlich von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen.

Besonders risikoreich sind jedoch mögliche Elektrolytstörungen, die durch eine erhöhte Flüssigkeitsausscheidung ausgelöst werden. Da viele Abführmittel übermäßig viel Wasser in den Darm ziehen, um die Darmentleerung anzuregen, herrscht ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt vor.

Vor allem die Aufnahme des wichtigen Mineralstoffs Kalium kann darunter leiden, wodurch mitunter gefährliche Herzrhythmusstörungen entstehen.

Natürliche Abführmittel und Hausmittel

Natürliche Abführmittel und Hausmittel

Neben herkömmlichen Tabletten, Kapseln und Abführzäpfchen gibt es auch natürliche Abführmittel und Hausmittel, die du bei einer Verstopfung einsetzen kannst.

Auch wenn diese Mittel zumeist natürlich in der Natur vorkommen, solltest du die Anwendung besser mit einem Arzt oder Apotheker absprechen, da eine falsche Anwendung auch hier zu gefährlichen Nebenwirkungen führen kann.

Einlauf und Klistier

Nicht nur spezielle Wirkstoffe können die Darmtätigkeit anregen, oft reicht schon einfaches Wasser aus, um eine Darmentleerung herbeizuführen.

Dieses wird mithilfe eines Darmeinlaufs oder Klistiers in den Darm geleitet. Während bei einem Darmeinlauf ein Schlauch bis zu 20 Zentimeter tief über den Anus in den Darm eingeführt wird, führt man das Klistier nur wenige Zentimeter in den Darm ein.

Die Flüssigkeit wird dann über einen Beutel in den Schlauch gedrückt und so in den Darm geleitet. Nach einem Einlauf oder Klistier können die Betroffenen meist innerhalb weniger Minuten ihren Darm entleeren.

Abführende Lebensmittel

Zudem gibt es einige Lebensmittel, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe auf natürliche Weise abführend wirken. Diese findest du zumeist für wenig Geld in nahezu jedem Supermarkt.

Sie sind in den meisten Fällen schonender als chemische Abführmittel und können deinen Verdauungstrakt auf natürliche Weise in Schwung bringen.

Weizenkleie

Weizenkleie enthält besonders viele Ballaststoffe, nämlich etwa 45 Gramm auf 100 Gramm des Weizen-Produkts. Aufgrund dessen bietet sich das Lebensmittel besonders gut gegen Verstopfungen an. Denn die Ballaststoffe binden Wasser und quellen im Zuge dessen auf.

Das regt die Darmtätigkeit an, so dass der Darminhalt schneller weitertransportiert und schließlich entleert wird. Wie bei anderen Quellmitteln solltest du auch bei Weizenkleie ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen.

Flohsamenschalen

Flohsamenschalen als abführendes Lebensmittel

Auch Flohsamenschalen verfügen über besonders viele Ballaststoffe, die die Darmbewegungen anregen und den Stuhl aufweichen.

Die Samenschalen werden gerne als natürliche Variante zu herkömmlichen Abführmitteln empfohlen, da sie besonders effektiv wirken.

Allerdings solltest du nicht mehr als 20 Gramm Flohsamenschalen täglich zu dir nehmen. Aufgrund ihrer Quellfähigkeit ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme auch bei den Samenschalen wichtig,

Trockenobst

Trockenobst ist ebenfalls hervorragend als abführendes Lebensmittel geeignet – besonders getrocknete Pflaumen und Feigen.

Es hat eine besonders milde Wirkung und ist dabei schonend zum Darm. Allerdings tritt hier die Wirkung auch erst nach ein bis drei Tagen ein.

Achte zudem darauf, dass du das Trockenobst mit ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst, um es leichter verdaulich zu machen. Du kannst das Obst auch einfach direkt in Wasser einlegen und es nach einigen Stunden zusammen mit dem Einweichwasser verzehren.

Leinsamen

Auch Leinsamen eignen sich neben Flohsamenschalen und Weizenkleie als Quellmittel zum Abführen. Sie regen die Darmaktivität an und quellen im Verdauungstrakt auf, wodurch sie das Stuhlvolumen vergrößern.

Da es sich bei Leinsamen um ein Quellmittel handelt, solltest du sie mit ausreichend Flüssigkeit verzehren und über den Tag verteilt ausreichend Wasser trinken. Achte zudem darauf, dass du pro Mahlzeit nicht mehr als 15 Gramm Leinsamen zu dir nimmst.

Aloe Vera

Aloe-Vera-Saft zum Abführen

Aloe Vera ist ein Multitalent unter den Pflanzen. Während das Aloe-Vera-Gel hervorragend zur Hautpflege geeignet ist, wird Aloe-Vera-Saft vor allem aufgrund seiner abführenden Wirkung verwendet.

Grund dafür sind die enthaltenen Anthranoide und die Substanz Aloin. Diese Stoffe wirken hydragog und können so Verstopfungen lösen.

Aloe-Vera-Saft solltest du jedoch unbedingt nur über einen kurzen Zeitraum verwenden. Schwangere sollten gänzlich von der Verwendung des Saftes absehen.

Sennesblätter

Auch Sennesblätter zählen zu den hydragogen Abführmitteln. Die Wirkungen der Pflanze sind gut untersucht, dennoch eignet sie sich nur zur kurzfristigen Anwendung, da sie auf den Elektrolythaushalt einwirken und somit einen Kaliummangel begünstigen können.

Auch Schwangere sollten zum Abführen nicht zu Sennesblättern greifen.

Rizinusöl

Rizinusöl ist eines der ältesten Abführmittel der Welt.

Während man lange Zeit jedoch nicht wusste, woher die abführende Wirkung des Öls rührt, vermutet man heute, dass die im Rizinusöl enthaltene Rizinolsäure im Darm über die Darmschleimhaut aufgenommen wird und dort auf einen bestimmten Rezeptor wirkt.

Auf diese Weise wird die Darmaktivität angeregt und die Darmentleerung gefördert. Da das Öl eine starke Wirkung auf Magen und Darm besitzt und mitunter Allergien auslösen kann, solltest du jedoch vorsichtig damit umgehen.

Weitere Anwendungen von Abführmitteln

Obwohl Abführmittel hauptsächlich Verstopfungen lösen sollen, wird ihre abführende Wirkung auch noch für andere Zwecke verwendet. Denn auch bei anderen Beschwerden und gesundheitlichen Maßnahmen ist ein geleerter Darm von Vorteil.

Entschlackung und Fastenkuren: Abführmittel werden gerne zu Beginn einer Entschlackungs- oder Fastenkur verwendet, um den Darm von Ablagerungen zu befreien und eine optimale Grundlage für den Detox zu schaffen.

Auf diese Weise soll sich der Darm besonders gut regenerieren können. Häufig werden salinische Abführmittel wie Glaubersalz verwendet. Mehr zur Entschlackung des Körpers erfährst du hier.

Vor einer Darmspiegelung: Damit eine Darmspiegelung richtig vollzogen werden kann, muss der Darm völlig leer sein. Darum verschreibt der Arzt vor der Darmspiegelung ein starkes Abführmittel und rät dazu, mehrere Liter Wasser zu trinken.

Bei Hämorrhoiden: Auch bei Hämorrhoiden können Abführmittel empfehlenswert sein. Denn der Stuhlgang kann sich bei diesem Leiden als schmerzhaft erweisen. Abführmittel lassen den Stuhl weicher werden, so dass die Darmentleerung für die Betroffenen angenehmer verläuft.

Bei Querschnittgelähmten: Viele Querschnittgelähmte haben Probleme bei der Darmentleerung, da die Darmtätigkeit eingeschränkt ist und die Stuhlentleerung ungeplant auftreten kann. Abführmittel können sich hier als hilfreiches Werkzeug erweisen und die natürliche Darmentleerung unterstützen.

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