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Holunderblüten: 6 Wirkungen + 6 Verwendungen der Heilpflanze

Die Blüten des schwarzen Holunders sehen nicht nur schön aus und duften gut, sondern lassen sich vielfältig einsetzen. Wir zeigen dir, welche Wirkungen Holunderblüten haben und wie du sie selbst verarbeiten kannst.

Was Holunderblüten sind

Was Holunderblüten sind

Der Begriff "Holunderblüten" (Sambuci flos) bezeichnet die Blüten der schwarzen Holunderpflanze (Sambucus nigra).

Im Sprachgebrauch wird der schwarze Holunder meist verkürzt "Holunder" oder "Holler" genannt, wobei "Holunder" eigentlich die Pflanzengattung meint.

Schwarzer Holunder blüht im Frühjahr und trägt ab Anfang September Beeren. Genau wie die Blüten können auch die Holunderbeeren auf viele verschiedene Weisen verarbeitet werden.

Den schwarzen Holunder solltest du keinesfalls mit einer giftigen Holunder-Art wie dem Zwerg-Holunder verwechseln. Die Pflanze des schwarzen Holunders lässt sich anhand der folgenden Merkmale zuverlässig bestimmen:

  • Etwa drei bis fünf Meter hoher verholzter Strauch mit gebogenen Zweigen
  • Ellipsenförmige Blätter mit gesägtem Rand
  • Je zwei gegenüberliegende Blätter mit einem Blatt an der Spitze des Astes
  • Rahmweiße und süßlich-duftende Blüten

Der giftige Zwerg-Holunder unterscheidet sich vor allem in diesen Merkmalen:

  • Mit etwa 150 Zentimetern deutlich kleiner als der schwarze Holunder
  • Gedeiht krautig
  • Fiederblätter sind schmaler und kürzer als die des schwarzen Holunders
  • Stößt einen unangenehmen Geruch aus

Holunderblüten ernten

Holunderblüten-Ernten

Was du bei der Ernte beachten solltest

Holunder ist bei uns heimisch und eine der am meist verbreitetsten Straucharten. Er bevorzugt sonnige Standorte, wächst aber auch im Halbschatten. Du kannst Holundersträuche somit in der freien Natur leicht entdecken.

Die Blüten der Pflanze kommen von etwa Ende Mai bis Ende Juni zum Vorschein. Solltest du keinen Holunder bei dir im Garten haben, findest du ihn oft an Waldrändern, Grünflächen, Brachen oder in Feldhecken.

In Landschaftsschutzgebieten ist das Ernten kleiner Mengen für den Eigenbedarf erlaubt. Von Holundersträuchen am Straßenrand solltest du keine Blüten sammeln, da diese durch Abgase verschmutzt sein könnten.

Idealerweise begibst du dich bei einer trockenen und warmen Witterung auf Holunderblüten-Ernte. Die optimale Tageszeit ist dabei der frühe Vormittag. Dann ist das Aroma am intensivsten und der Wirkstoffgehalt am höchsten.

Beim Ernten von Holunderblüten solltest du nur ganze Dolden, also den kompletten Blütenstand mit vollständig geöffneten Blüten ernten. Am besten schneidest du die Blüten mit einer Gartenschere etwa zwei Zentimeter unterhalb des Doldenabsatzes ab und legst sie vorsichtig in einen geflochtenen Korb.

So bekommen sie genügend Luft und werden nicht beschädigt.

Wirkstoffe in Holunderblüten

Wirkstoffe in Holunderblüten

Holunderblüten enthalten eine Reihe unterschiedlicher sekundärer Pflanzenstoffe. Im Gegensatz zu primären Pflanzenstoffen sind sie für die Pflanze nicht lebensnotwendig.

Für uns Menschen haben sie verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen.

Besonders sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide sind zu einem hohen Anteil in Holunderblüten enthalten.

Sie sind für die Farbgebung der Blüten verantwortlich und schützen sie vor Umwelteinflüssen.

Außerdem enthalten Holunderblüten Glykoside. Sie helfen nicht nur der Pflanze bei der Abwehr von Fressfeinden, sondern sind auch für den Menschen wirksame Heilstoffe.

Eine ähnlich abwehrende Funktion haben die Tannine. Dabei handelt es sich um pflanzliche Gerbstoffe, die Eiweiße binden und freisetzen.

Schleimstoffe schützen die Blüten vor Verletzungen und unterstützen deren Wundheilung. Auch bei Menschen wirken sie entzündungshemmend und schützend.

Zudem enthalten Holunderblüten ätherische Öle und organische Säuren.

Einige dieser Substanzen wirken unabhängig voneinander. Bei Anderen löst erst das Zusammenwirken der Substanzen die jeweilige Wirkung aus.

6 Wirkungen von Holunderblüten

Holunderblüten haben eine Vielzahl an positiven Wirkungen. Sie finden daher als traditionelles pflanzliches Arzneimittel in verschiedenen Bereichen Anwendung.

Nebenwirkungen der Blüte sind nicht bekannt. Die Wirksamkeit der Holunderblüten steht außer Frage, Forschungen über ihren Wirkmechanismus stehen teilweise noch aus.

Schweißtreibend

Holunderblüten-Wirkung-Erkältung

Holunderblüten wirken effektiv bei Erkältungen

Die in den Holunderblüten enthaltenen Glykoside haben eine schweißtreibende Wirkung und helfen somit gegen Erkältungen, Fieber und Schüttelfrost.

Speziell ein Tee aus den aromatischen Blüten unterstützt diese Wirkung und ist ein effektives Mittel bei fiebrigen Erkältungen und grippalen Infekten.

Stärken das Immunsystem

Zahlreiche Inhaltsstoffe der Holunderblüten wirken antioxidativ, darunter vor allem die ätherischen Öle und Flavonoide.

Antioxidantien fördern den Schutz vor Zellschädigungen und hemmen das Wachstum von Krankheitserregern. Die Flavonoide binden zudem Erkältungsviren an sich, wodurch sie verhindern, dass diese in Zellen eindringen oder sich vermehren.

Weitere Tipps zur Stärkung deines Immunsystems findest du hier.

Schleimlösend

Dank der enthaltenen ätherischen Öle wirken Holunderblüten schleimlösend und beruhigen die Atemwege, indem sie die Produktion der Bronchialsekrete steigern. Die Flavonoide unterstützen die schleimlösende Wirkung zusätzlich.

Somit werden die Blüten, meistens in Form von Holunderblüten-Tee, gegen festsitzenden Schleim und Husten eingesetzt. Auch Allergikern kommt diese Wirkung zugute.

Harntreibend

Die Inhaltsstoffe der Holunderblüten fördern den Stoffwechsel und regen die Nieren dazu an, mehr Wasser auszuscheiden und wirken somit gegen leichte Harnwegsinfekte. Keime werden durch die erhöhte Flüssigkeitsmenge ausgeschwemmt.

Auch bei Rheuma- und Gichtbeschwerden kann diese Wirkung förderlich sein.

Entzündungshemmend

Der besonders hohe Anteil an Flavonoiden, darunter vor allem des sekundären Pflanzenstoffes Rutin, verleiht Holunderblüten eine entzündungshemmende Wirkung. Das Rutin gelangt über die Leber in den Blutkreislauf und wirkt direkt in den Zellwänden.

Es kräftigt sie und hemmt Entzündungen im Gewebe. Gemeinsam mit anderen Antioxidantien schützt Rutin die Zellen und repariert sie bei Schäden.

Senken den Blutzucker

Das in den Holunderblüten enthaltene Enzym Alpha-Glucosidase kann den Blutzuckerspiegel senken. Allerdings solltest du bei gleichzeitiger Einnahme von Diabetes-Medikamenten vorsichtig sein, da in diesem Fall dein Blutzuckerspiegel zu tief fallen könnte.

Halte deinen Blutzuckerspiegel deshalb im Blick und sprich mit deinem Arzt darüber.

Holunderblüten richtig verarbeiten

Was bei der Verarbeitung von Holunderblüten zu beachten ist

Um Holunderblüten verwenden zu können, musst du sie vorerst richtig aufbereiten. Klopfe dafür zunächst die frisch geernteten Dolden aus, um sie von oberflächlichem Schmutz und Ungeziefer zu befreien.

Tauche die Dolden, wenn nötig, kurz in kaltes Wasser, um die übrigen Tierchen zu entfernen, aber nicht zu lange, da dabei Blütenstaub und somit wertvolles Aroma verloren geht.

Lasse sie anschließend auf einem Tuch oder etwas Küchenpapier abtropfen. Nun solltest du die Holunderblüten direkt verarbeiten, da die Dolden ziemlich schnell welk werden.

Alternativ kannst du sie auch trocknen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu verwenden.

Holunderblüten trocknen

Wenn du die Holunderblüten erst später verarbeiten möchtest, kannst du sie einfach trocknen lassen und einlagern. Lege die Blütendolden dafür für mehrere Tage locker und mit genügend Abstand an einen warmen, trockenen und dunklen Ort.

Wenn du die Blüten währenddessen zwei bis dreimal wendest, beschleunigst du den Trocknungsvorgang. Lösen sich die Blüten einfach von den Stielen, sind die Blüten vollständig getrocknet.

Du kannst die eigentlichen Blüten nun von den Doldenstängeln abstreifen und in einem lichtundurchlässigen und verschließbaren Gefäß etwa bis zum Winter aufbewahren.

5 Verwendungen von Holunderblüten

Holunderblüten kannst du auf viele verschiedene Weisen verarbeiten. Dabei profitierst du nicht nur von ihren positiven Wirkungen, sondern vor allem von dem süßlichen Aroma.

Wir zeigen dir, was bei der Verarbeitung zu beachten ist und wie du aus den Blüten Tee, Sirup, Gelee, Likör und Eis herstellen kannst.

Holunderblüten-Tee

Holunderblüten-Tee

Holunderblüten-Tee bei Erkältungen

Besonders bei Erkältungen ist der Holunderblüten-Tee ein beliebtes und bewährtes Mittel, da die Blüten in dieser Form den Großteil ihrer Wirkung entfalten können.

Den Tee kannst du aus getrockneten Holunderblüten ganz einfach selbst zubereiten.

Du brauchst:

  • 2 TL getrocknete Holunderblüten
  • 150 ml kochendes Wasser
  • Sieb

So gehst du vor:

  1. Übergieße die getrockneten Holunderblüten mit dem kochenden Wasser.
  2. Lasse den Tee für etwa zehn Minuten geschlossen ziehen.
  3. Seihe die Blüten ab.

Wenn du einer Erkältung entgegenwirken möchtest, solltest du den Tee möglichst heiß und auch mehrmals täglich genießen. Vor allem vor dem Schlafengehen ist es empfehlenswert, eine Tasse zu trinken, da der Holunderblüten-Tee dann als Schwitzkur wirkt.

Holunderblüten-Sirup

Holunderblüten-Sirup

Sirup aus Holunderblüten bietet ein erfrischendes Aroma

Ein Schuss Holunderblüten-Sirup macht aus einem Glas Wasser ein leckeres Erfrischungsgetränk.

Auch in einem Glas Sekt oder beim Backen sorgt er für ein köstliches Aroma. Der fertige Sirup lässt sich ungeöffnet und bei kühler und dunkler Lagerung zwischen sechs und zwölf Monaten aufbewahren.

Wir zeigen dir, wie du 1,5 Liter Holunderblüten-Sirup ganz einfach selbst herstellen kannst.

Du brauchst:

  • 10 Holunderblüten-Dolden
  • 1 kg Zucker
  • 15 – 25 g Zitronensäure (alternativ: Saft von 1 – 2 Zitronen)
  • 1 L Wasser
  • Schüssel, feines Sieb oder Mulltuch, Topf, verschließbare Flaschen

So gehst du vor:

  1. Schneide die groben Stiele der frischen und gereinigten Holunderblüten-Dolden ab und lege sie in die Schüssel. Setze sie mit dem Wasser an und lasse sie 24 Stunden ziehen.
  2. Seihe die Flüssigkeit durch das Sieb beziehungsweise das Mulltuch und gebe die Zitronensäure hinzu.
  3. Lasse das Gemisch aufkochen.
  4. Fülle den Sirup noch heiß in die Flaschen und lasse ihn abkühlen.

Holunderblüten-Gelee

Holunderblüten-Gelee

Holunderblüten-Gelee einfach selber machen

Holunderblüten kannst du hervorragend zu leckerem Gelee verarbeiten. Das fertige Holunderblüten-Gelee hält sich ungeöffnet mindestens ein Jahr.

Du kannst es also auch in größeren Mengen herstellen und für einen späteren Zeitpunkt aufbewahren oder auch verschenken. Das folgende Rezept ergibt etwa vier bis fünf Gläser.

Du brauchst:

  • 24 große Holunderblüten-Dolden
  • 750 ml Wasser (alternativ: naturtrüber Apfelsaft oder Orangensaft)
  • 2 Zitronen
  • 500 g Gelierzucker 2:1 (alternativ: 1 kg Gelierzucker 1:1)
  • Schüssel, Sieb oder Mulltuch, Topf, verschließbare Gläser

So gehst du vor:

  1. Schneide von den zuvor gereinigten Holunderblüten-Dolden die kleinen Blütenstände von den Stängeln ab. Lege diese in die Schüssel und übergieße sie mit dem Apfelsaft.
  2. Decke die Schüssel ab und lasse die Blüten für 24 Stunden an einem kühlen Platz stehen.
  3. Presse die Zitronen aus.
  4. Lege das Sieb mit dem Mulltuch aus und stelle es über einen Topf. Gieße nun den Blütenansatz hinein, lasse ihn gut abtropfen und drücke ihn anschließend leicht aus.
  5. Rühre nun den Zitronensaft und den Gelierzucker unter.
  6. Lasse das Ganze für ein bis zwei Stunden stehen und rühre gelegentlich um.
  7. Koche nun den Saft auf und lasse ihn vier Minuten lang sprudelnd kochen.
  8. Fülle das fertige Gelee noch heiß in die vorbereiteten Gläser und verschließe sie gut.
  9. Lasse das Holunderblüten-Gelee erkalten. Nach ein bis zwei Tagen wird es fest und ist bereit zum Verzehr.

Alternativ kannst du das Holunderblüten-Gelee etwas abwandeln und anstelle von Wasser Apfelsaft oder Orangensaft verwenden.

Holunderblüten-Likör

Holunderblüten-Likör

Auch Likör kannst du ganz einfach aus Holunderblüten herstellen. Er ist sofort verzehrfertig und kann etwa ein Jahr lang kühl und trocken gelagert werden.

Du kannst den Likör also hervorragend im Frühjahr vorbereiten, um ihn im Sommer zu servieren oder zu verschenken. Das folgende Rezept ergibt etwa sieben bis acht Flaschen à 0,7 Liter.

Du brauchst:

  • 35 Holunderblüten-Dolden
  • 3 L Wasser
  • 50 g Zitrone oder Zitronensäure
  • 1 kg Zucker
  • 3 Flaschen Korn

So gehst du vor:

  1. Setze die gereinigten Holunderblüten mit dem Wasser und der Zitronensäure für 24 Stunden an.
  2. Filtriere anschließend die Blüten aus der Flüssigkeit.
  3. Mische das Filtrat mit dem Zucker und dem Korn. Rühre gelegentlich um, bis sich der Zucker gelöst hat.
  4. Fülle den Likör in Flaschen ab.

Holunderblüten-Eis

Holunderblüten-Eis

Eis aus Holunderblüten kannst du einfach selbst herstellen

Das Holunderblüten-Aroma kannst du ebenfalls gut in Form von Eis konservieren, damit du auch noch im Sommer von den Blüten profitieren kannst.

Du brauchst:

  • 6 Holunderblüten-Dolden
  • 600 ml Milch
  • 150 g Schlagsahne
  • 2 Eigelb
  • 60 g Puderzucker
  • Sieb

So gehst du vor:

  1. Lasse die Holunderblüten-Dolden über Nacht in der Milch ziehen.
  2. Siebe am nächsten Tag die Blüten aus der Milch aus.
  3. Verrühre das Eigelb und den Zucker.
  4. Lasse die Milch aufkochen und rühre die Eigelb-Mischung unter. Die Masse muss nun köcheln, bis sie andickt.
  5. Schlage die Sahne steif und mische sie in die Masse.
  6. Lasse die Creme im Eisfach gefrieren.
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