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Acai: 4 Tipps, 4 Wirkungen + 3 Risiken der brasilianischen Wunderbeere

Die Acai-Beere steckt voller wichtiger Nährstoffe, die den Körper schützen und das Immunsystem stärken. Darum gilt sie hierzulande als wahres Superfood, das in den letzten Jahren vielerorts gehypt wurde. Wir gehen diesem Trend auf den Grund.


Was Acai ist und wo der Trend herkommt

Geerntete Acai-Beeren in Brasilien

Der Hype um die Acai-Beere begann im Jahr 2009 mit einer Erwähnung in der Talkshow der US-Ikone Oprah Winfrey. Die Talkmasterin stellte die Frucht als Superfood vor und machte auf die positiven Wirkungen der Beere aufmerksam.

Seitdem stieg das Interesse an der kleinen Beere rasant und hat mittlerweile auch Deutschland erreicht. Allerdings distanzierte sich die Talkmasterin schon bald von der Nutzung ihres Namens für Acai-Produkte und veröffentlichte eine Richtigstellung auf ihrer Website.

Dies dämpfte den Hype um die Beere jedoch keineswegs.

Acai-Beeren gelten als kleine Wunderbeeren voller gesundheitsfördernder Stoffe, die schlank und fit machen sollen. Sie ist die Frucht der Kohlpalme beziehungsweise Euterpe oleracea, die ausschließlich in Südamerika und vor allem im Amazonasgebiet vorkommt.

In Brasilien sind ihre Früchte und die Palmherzen wichtige Grundnahrungsmittel. Einheimischen sind die gesundheitsfördernden Wirkungen der Beeren schon lange bekannt. Sie trinken bis zu zwei Liter Acai-Saft am Tag und geben es wegen des hohen Nährstoffgehalts auch ihren Kindern zu trinken.

Darum nennt man den Saft auch „Milch des Amazonas“.

Kohlpalmen werden bis zu 25 Meter hoch. Im Gegensatz dazu sind die Früchte nur minimal größer als Heidelbeeren und bestehen zu 90 Prozent aus einem Kern. Die reifen Acai-Früchte (ausgesprochen (Assa-i) haben eine leuchtend rote bis rot-schwarze Farbe, die an die Farbe von Heidelbeeren erinnert.

Je reifer die Frucht, desto dunkler ist die Farbe und gesünder ist ihre Wirkung. Verzehren kann man nur einen minimalen Teil der Beere, nämlich die äußere Hülle, die sich um den Kern schließt. Nach der Ernte wird der Kern entfernt.

Die übrig gebliebene Frucht wird püriert, woraus ein dickflüssiger Saft entsteht. In manchen Fällen wird aus den Beeren auch ein feines Pulver gemacht, dass sich als Nahrungsergänzungsmittel in vielerlei Speisen eignet.

Acai: Das solltest du beachten

Wer Acai einmal selbst verwenden möchte, sollte einige Dinge beachten, um von den positiven Effekten der Beere profitieren zu können. Sowohl beim Kauf als auch bei der Zubereitung sollte man verschiedene Kriterien berücksichtigen.

Herstellung von Acai-Pulver und -Saft: so geht’s

Herstellung von Acai-Pulver und -Saft: So geht’s

Die Ernte der kleinen Früchte ist ein schwieriges Unterfangen, denn die kleinen Wunderbeeren wachsen in luftiger Höhe.

Für die Ernte muss einer der Erntehelfer den 25 Meter hohen Baum erklimmen und von dort aus die Acaizweige abschneiden.

Diese Zweige wachsen unterhalb der Palmblätter ab einer Höhe von zehn Metern. Nachdem die Acaizweige von der Palme getrennt wurden, können sie vom Boden aufgesammelt werden.

Diese Aufgabe übernehmen häufig Frauen. Sie sammeln die Äste auf und pflücken die Beeren, die sie wiederum in einem Korb sammeln. Der Ernteprozess erweist sich oft als äußerst schwierig, da die Kohlpalmen wild und teilweise mitten im Urwald wachsen. So sind die Palmen mitunter am besten mit einem Boot erreichbar.

Aufgrund der starken Nachfrage wird die Frucht mittlerweile auch mithilfe von Maschinen und anderer moderner Techniken geerntet.

Vor der Weiterverarbeitung werden die Beeren gründlich gereinigt und von ihrem Kern getrennt. Dazu werden sie circa eine halbe Stunde in warmem Wasser eingeweicht.

Das Lösen des Kerns ist die Aufgabe der Frauen, die die Beeren nach dem Einweichen in einem Topf kneten, damit der Kern sich von der Frucht löst. Dabei entsteht eine breiige Konsistenz, die unter Zugabe von Wasser durch ein Sieb gedrückt wird. So kann auch die Schale entfernt werden.

Die Acai-Beere muss schnellstmöglich weiterverarbeitet werden, da sie sonst ihre positiven Eigenschaften verliert. Die Luftfeuchtigkeit und warmen Temperaturen im Amazonasgebiet machen Lebensmittel schnell verderblich. Um die Haltbarkeit zu verlängern, wird das Produkt pasteurisiert.

Bevor die breiige Flüssigkeit zur Weiterverarbeitung in eine Fabrik transportiert wird, füllt man sie in große Plastiksäcke ab, die mehrere Liter umfassen. Danach kühlt man diese auf circa -15 Grad Celsius herunter und fährt sie mit Transportern in umliegende Fabriken.

Dort wird sie zu Getränken, Pulver oder Kapseln weiterverarbeitet. Damit die Flüssigkeit zu einem getrockneten Pulver verarbeitet werden kann, müssen viele weitere Verarbeitungsschritte durchgeführt werden. Viele hierzulande erhältliche Produkte sind also stark verarbeitet.

Acai-Produkte kaufen

Acai-Produkte kaufen

Acai gibt es mittlerweile in vielen Supermärkten und Bioläden zu kaufen. Auch im Internet kann man die Produkte in zahlreichen Online-Shops erwerben.

War Acai anfangs vor allem als Pulver oder Saft erhältlich, gibt es nun verschiedene Produkte mit Acai als Zutat, darunter Fruchtriegel, Trockenfrüchte, Bonbons und Fruchtaufstriche.

Allerdings ist Acai aufgrund des schwierigen Herstellungsprozesses und des langen Transportweges recht teuer. 100 Gramm Acai-Pulver in Bio-Qualität können um die 15 Euro kosten.

Allerdings sollte man bei Acai-Produkten – wie bei vielen anderen Superfoods auch – auf Bio-Qualität achten, um mögliche Schadstoffe zu vermeiden. Zudem eignen sich weniger verarbeitete Produkte besser für die Gesundheit, da hier die Anzahl der Wirkstoffe höher ist.

Denn: Mit jedem Verarbeitungsschritt gehen mehr Nährstoffe verloren.

Acai ist jedoch nicht mehr nur Bestandteil der Lebensmittelindustrie, sondern mittlerweile auch in der Kosmetikindustrie beliebt. Acai-Extrakte finden sich in vielerlei Cremes und Gesichtsmasken. Beliebt ist die Pflanze vor allem als Anti-Aging-Produkt.

Auch hier schlägt sich die Verwendung der Frucht im Preis wieder. Cremes mit Acai gibt es oft nur im zweistelligen Bereich pro 30 Milliliter zu kaufen.

So schmeckt die exotische Beere

Aus wenigen Produkten schmeckt man den vollen Geschmack der Acai-Beere heraus. Da Acai oft nur als Zutat enthalten und eher selten als reine Frucht nach Deutschland expotiert wird, kennen nur wenige Menschen den richtigen Geschmack der Beere.

Dieser ist ein wenig süßlich, kann aber mitunter auch sauer sein. Die geschmackliche Wirkung erinnert an die Johannisbeere. Die Acai-Beere wirkt adstringierend, wodurch das Gefühl entsteht, dass sich der Mund beim Verzehr zusammenzieht.

Genau wie bei Johannisbeeren mögen das einige Menschen, andere können gut darauf verzichten. Acai ist jedoch nicht wegen seines Geschmacks sondern wegen seiner gesundheitlichen Vorteile bekannt.

Acai-Bowl: Die Wunderbeere zubereiten

Acai-Pulver eignet sich als Zutat für vielerlei Speisen. Man kann es im Kuchen verarbeiten, einem Smoothie hinzugeben, morgens ins Müsli geben oder einfach wie ein Gewürz über das Essen streuen. Jegliche Speisen können durch das rosa- bis lilafarbene Pulver aufgewertet werden.

Besonderer Beliebtheit erfreuen sich in den letzten Jahren sogenannte Acai-Bowls, die sich besonders als Frühstück eignen. Diese sollen viele Vitamine enthalten und können schnell zubereitet werden.

Auch geschmacklich sollen sie herausstechen und gerade für Fruchtliebhaber eine geeignete Mahlzeit darstellen.

Acai-Bowls fallen durch ihre leuchtend lila Farbe auf, die sie dem Acai-Pulver verdanken. Hauptzutat ist allerdings nicht Acai sondern gefrorene Banane und Beere.

Diese Hauptzutaten werden zusammen mit ein wenig Acai-Pulver, einem Süßungsmittel wie Agavendicksaft und ein bisschen Pflanzenmilch zum Verdünnen in den Mixer gegeben und zu einer cremigen Konsistenz verarbeitet.

Das Püree wird nun in eine Schüssel gegeben und mit verschiedenen Obstsorten, Samen und Kernen verziert. Fertig ist die vitaminreiche Acai-Bowl.

Wirkungen der Acai-Beere

Wirkung: Wie gesund ist Acai wirklich?

Acai soll viele gesundheitsfördernde Wirkungen haben und ist gerade deshalb bei vielen Menschen beliebt. Sie enthält viele Inhaltsstoffe, die gesundheitliche Vorteile für den Menschen haben, darunter eine hohe Anzahl an Antioxidantien.

Dabei sticht vor allem das Antioxidant Anthocyan heraus, das der Acai-Beere seine dunkelrote bis schwarze Farbe verleiht und in einem verhältnismäßig hohen Gehalt in der Frucht vorhanden ist.

Zudem sollen in der Frucht viele Vitamine wie Vitamin B, C, D und E enthalten sein, die den Körper in seiner Funktionsfähigkeit unterstützen. Spurenelemente wie Zink, Eisen, Magnesium und Kalzium können einem Mangel an diesen wichtigen Stoffen vorbeugen.

Hierzulande leiden besonders viele Menschen an Eisenmangel. Sekundäre Pflanzenstoffe können ebenfalls viele gesundheitsfördernde Eigenschaften mitbringen.

In der Acai Beere enthalten, sind beispielsweise Polyphenole wie Quercetin und Catechin, die entzündungshemmend und antioxidativ wirken sollen.

Vor allem die antioxidative Wirkung der Acai-Beere ist bekannt. Die hohe Konzentration von Antioxidantien in der Frucht ist nachgewiesen, jedoch gibt es kaum einen Unterschied zu heimischen Heidelbeeren und Sauerkirschen.

Wegen geringeren Verarbeitungsschritten und einem kürzeren Transportweg können diese sogar weitaus mehr Antioxidantien enthalten als Acai-Beeren. Zudem sind die exotischen Beeren sehr fetthaltig. Sie bestehen fast zu 50 Prozent aus Fett und ähneln in ihrer Zusammensetzung damit der Olive.

Die Acai-Beere wird zurzeit in vielen Studien erforscht, allerdings können nur wenige auf den Menschen übertragen werden.

Dabei wurden schon einige positive Erkenntnisse gewonnen, die jedoch oft nicht auf den Alltag übertragen werden können. Laborbedingungen sind häufig unrealistisch und für den Durchschnittsmenschen nicht umsetzbar.

Abnehmen mit Acai

Abnehmen mit Acai

Die Acai -Beere soll mitunter beim Abnehmen helfen. Ihr wird beispielsweise zugeschrieben, dass sie das Hungergefühl vermindern soll. Zudem soll sie auch den Stoffwechsel ankurbeln können.

So soll das Gewicht reduziert werden. Nahrungsergänzungsmittel mit Acai zum Abnehmen gibt es daher schon reichlich, allerdings ist ihre Wirkung in diesem Bereich noch nicht wissenschaftlich erwiesen.

Zudem hat die Frucht einen relativ hohen Fettanteil und eignet sich daher nur begrenzt als Diätmittel. Vor allem bei einer Low-Fat-Diät sollte man die Acai-Beere darum vermeiden. Was du bei einer gesunden Diät beachten musst, erfährst du hier.

Acai als Anti-Aging-Mittel

Acai als Anti-Aging-Mittel

Auch als Anti-Aging-Mittel wird die Acai-Beere gerne eingesetzt. Sowohl in Nahrungsmitteln als auch in Kosmetika soll die Acai-Beere die Hautalterung aufhalten.

Grund für diese Annahme sind die zahlreichen Antioxidantien in der Frucht. Diese sind Radikalfänger, die die Zellen vor freien Radikalen schützen. Freie Radikale werden für das Altern von Organismen verantwortlich gemacht.

Jedoch enthalten auch zahlreiche andere Lebensmittel wie Heidelbeeren und Rotkohl eine Vielzahl an Antioxidantien, die der Hautalterung vorbeugen können.

Bereits vorhandene Hautschäden können Antioxidantien jedoch weniger reparieren.

Fit durch die Wunderbeere

Einigen Aussagen zufolge soll die Acai-Beere fit und vital machen. Dass die kleine Beere allein so einen großen Effekt erzielen kann, ist jedoch anzuzweifeln. Die Acai-Beere bildet eine gute Ergänzung zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährungsweise, kann aber allein eher wenig ausrichten.

Obwohl die Frucht viele Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe enthält, wirken andere Obst und Gemüsesorten genauso gut auf das Wohlbefinden. Zu einem gesunden Körper gehört eine ausgewogene Ernährung und Bewegung. Nur dann können Körper und Geist fit und vital sein.

Wer sich allein auf die sogenannte Wunderbeere verlässt, wird keinen positiven Effekt auf seine Fitness erkennen.

Für ein gestärktes Immunsystem

Mit ihren zahlreichen Antioxidantien kann die Wunderbeere das Immunsystem unterstützen. Ein gesundes Immunsystem kann freie Radikale normalerweise selbst kontrollieren und sich eigenständig um beschädigte Zellen kümmern.

Antioxidantien können diesen Prozess jedoch unterstützen und so den Körper vor oxidativem Stress schützen. Dieser entsteht, wenn das Immunsystem mit den freien Radikalen überfordert ist. Das kann dazu führen, dass immer mehr Zellen beschädigt werden.

Darum ist es wichtig, ausreichend Antioxidantien zu sich zu nehmen. Die Acai-Beere ist eine Quelle von Antioxidantien, allerdings gibt es auch zahlreiche heimische Lebensmittel wie Heidelbeeren, Rotkohl und Johannisbeeren, die voller Antioxidantien stecken und so das Immunsystem stärken können.

Risiken und Nebenwirkungen der brasilianischen Beere

Risiken und Nebenwirkungen der brasilianischen Beere

Neben einigen positiven Wirkungen der Acai-Beere, gibt es allerdings auch einige Risiken, die man beim Verzehr von Acai-Beeren wissen sollte.

Acai ist leicht verderblich und wird daher vor dem langen Transport stark verarbeitet. Durch diese Verarbeitung gehen viele Nährstoffe der sonst gehaltvollen Pflanze verloren. Produkte, die hierzulande im Handel erhältlich sind, haben daher weniger Nährstoffe als die frische Frucht.

Heimische Alternativen sind da oft die bessere und günstigere Variante. Welche heimischen Superfoods es gibt, erfährst du hier.

Zudem kann es bei der Acai-Beere – wie bei vielen anderen exotischen Lebensmitteln auch – möglicherweise zu Wechselwirkungen mit einigen Medikamenten kommen. Allergische Reaktionen können ebenfalls auftreten.

Hoher Gehalt an Mangan

Acai-Beeren enthalten relativ viel Mangan. Das Spurenelement braucht der Körper normalerweise nur in kleinsten Mengen. Eine zu hohe Menge dieses Stoffes kann die Aufnahme von Eisen hemmen. Das kann vor allem bei einem bereits bestehenden Eisenmangel problematisch sein.

Auch Kinder und Vegetarier sollten mit Mangan vorsichtig sein. Zu viel Mangan kann mitunter das zentrale Nervensystem schädigen und Vergiftungserscheinungen wie Muskelschmerzen und Sprachstörungen auslösen.

Darum ist es wichtig sich an die vorgeschriebene Verzehrmenge des jeweiligen Produkts zu halten.

Die Chagas-Krankheit

Durch die Acai-Beere kann die tropische Chagas-Krankheit übertragen werden. Dies ist eine parasitäre Infektionskrankheit, die sich normalerweise über blutsaugende Raubwanzen überträgt. Erreger ist der einzellige Parasit Trypanosoma cruzi.

Dieser befindet sich im Kot der Raubwanzen, die diesen auf den Früchten hinterlassen. Durch den Verzehr der Früchte kann somit auch der Erreger konsumiert werden. Da die Krankheit anfangs meist unauffällig verläuft, wird sie oftmals erst spät erkannt.

Mitunter kann sie zum Tod führen. Bislang gibt es keine wirksame Therapie.

Enthaltene Schadstoffe

In Acai-Beeren wie in vielen anderen Superfoods findet man häufig Schadstoffe, die die Gesundheit belasten können. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass in Acai-Produkten stark erhöhte Gehalte an Mineralölkohlenwasserstoff enthalten sein können.

Zurückzuführen ist dies eventuell auf dieselbetriebene Maschinen, die in einem der zahlreichen Verarbeitungsschritte der Acai Produkte zum Einsatz kommen. Mineralölkohlenwasserstoff kann möglicherweise Organschäden verursachen.

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