Kürbiskernöl: 6 gesunde Wirkungen + 4 Tipps zur Qualitätserkennung
Nicht nur verfeinert es Salate und Dressings perfekt – es ist auch überaus gesund: das Kürbiskernöl. Wir erzählen dir alles über die heilenden Kräfte des Naturprodukts, wie du es richtig anwendest und wie du eine gute Qualität feststellen kannst.
Wissenswertes über Kürbiskernöl
Gepresst aus den Kernen von bestimmten Kürbis-Sorten, ist Kürbiskernöl nicht nur eine leckere Delikatesse, sondern gleichzeitig ein wahres Heilmittel.
Früher sah das allerdings noch anders aus, denn zunächst wurde das Öl zum Schmieren von Rädern genutzt.
Dabei war die Prozedur des Ölpressens gar nicht so einfach. Die Kürbiskerne mussten gewaschen, gehackt, geröstet und anschließend gepresst werden.
Wegen den holzigen Kürbiskern-Schalen gestaltete sich das oft recht aufwendig – bis vor etwa 100 bis 200 Jahren eine vorteilhafte Mutation des Ölkürbisses das Ölpressen erleichterte.
Leider eignen sich nur Kerne von bestimmten Kürbis-Sorten zum Ölpressen, wahres Kürbiskernöl wird nur aus der Gattung Cucurbita pepo var Styriaca gewonnen.
Für etwa einen Liter des oft als "Grünes Gold" bezeichneten Öls werden ganze 30 Kürbisse benötigt. Kein Wunder also, dass Kürbiskernöl nicht zu den günstigen Speiseölen zählt.
Angebaut wird der Ölkürbis zur Kürbiskernöl-Produktion überwiegend in Österreich, aber auch in Ungarn, Russland und Slowenien.
Wirklich außergewöhnlich macht das Öl sein kräftiger und nussiger Geschmack, für den es in die ganze Welt exportiert wird. Dabei eignet sich Kürbiskernöl nicht nur zum Verspeisen, es ist auch ein kleiner Geheimtipp in der Körperpflege.
Steirisches Kürbiskernöl
Obwohl es mittlerweile unzählige Hersteller, Produkte und Sorten gibt, stammt das originale Kürbiskernöl nur aus der österreichischen Steiermark. Hier gilt das wertvolle Öl als Spezialität, dessen Herstellungsverfahren zum Teil noch ein gut behütetes Geheimnis ist.
Die vorteilhafte Mutation des Ölkürbisses fand nämlich genau hier statt. Die Mutation, die seither als steirischer Gartenkürbis bekannt ist, war deshalb so erfolgsversprechend, da er keine holzigen Kürbiskern-Schalen mehr besaß.
Stattdessen wiesen die Kürbiskerne dünne Schalen auf, die sich effektiver auspressen ließen. Zudem ist der in den Kernen enthaltene Ölgehalt gestiegen.
Auch heute noch werden in der österreichischen Steiermark Kürbiskernöle hergestellt und verkauft. Um diese originalen Produkte zu schützen, werden sie mit dem Siegel "Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ gekennzeichnet.
G.g.A. steht hierbei für "geschützte geografische Angabe". Um dieses Siegel zu erhalten, müssen die Hersteller einerseits in der Steiermark produzieren und andererseits einige traditionelle Herstellungsregeln befolgen.
Wichtige Inhaltstoffe
Es reicht ein Blick in die Inhaltsstoffe von Kürbiskernöl, um zu verstehen, weshalb das Öl so wertvoll für die Gesundheit sein kann.
Neben Vitaminen und Spurenelementen finden sich einige wichtige Mineralstoffe in dem gesunden Speiseöl. Gemeinsam tragen sie dazu bei, dass der Körper mit vielen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt wird.
Vitamine
Einige der in Kürbiskernöl enthaltenen Vitamine sind essenziell und können nicht selbst im Körper hergestellt werden. Deshalb sind wir darauf angewiesen, sie in lebensnotwendiger Menge über die Nahrung aufzunehmen.
Dazu zählen Vitamin A, B1, B2, D, C und E. Sie alle sind Teil wichtiger Körperfunktionen. So brauchen wir sie unter anderem für gesunde Augen, ein straffes Bindegewebe und ein funktionierendes Nervensystem.
Du tust deinem Körper also wahrlich etwas Gutes, wenn du regelmäßig mit Kürbiskernöl kochst oder es sogar einfach pur zu dir nimmst.
Einen Haken gibt es dennoch bei dem Öl: Während noch reichlich Vitamin K in den Kernen des Kürbis' enthalten ist, geht dieses beim Ölpressen verloren. Kombinierst du einen leckeren Salat mit sowohl Kürbiskernen als auch dem Öl, kannst du dieses Defizit aber ganz leicht beheben.
Fette
Doch auch aufgrund der Kombination von verschiedenen Fetten kann das Öl bereichernd für die Gesundheit sein. Ganze 50 Prozent der im Kürbiskernöl enthaltenen Fettsäuren gehen auf Linol und Linolen zurück.
Diese gehören zur Gruppe der guten mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die unter anderem zu einer gesunden Herz-Kreislauf-Funktion beitragen.
Dennoch ist die Linolensäure eine sogenannte Omega-6-Fettsäure, welche entzündliche Prozesse im Körper fördern kann.
Das ist per se nicht schlecht, denn sie besitzt gleichzeitig einige wertvolle Eigenschaften. Genau wie bei allen anderen Lebensmitteln gilt deshalb auch beim Kürbiskernöl: Die Dosis macht erst das Gift.
Deine Gesundheit kann aber von noch einigen anderen Fetten in dem Speiseöl profitieren: Zum Beispiel von der Ölsäure, Palmitin und Stearin.
Während Ölsäure zu den einfach ungesättigten Fettsäuren gehört, sind sowohl Palmitin als auch Stearin gesättigte Fettsäuren. Unter anderem wirken sie sich vorteilhaft auf die Prostata und den Cholesterinspiegel aus.
Mineralstoffe und Spurenelemente
Neben Vitaminen und Fetten befinden sich noch zahlreiche Mineralstoffe und Spurenelemente in Kürbiskernöl. Zu den Wichtigsten zählen:
Nährwerttabelle
Genau wie Vitamin K wird leider auch gutes Eiweiß bei der Pressung von den Kürbiskernen getrennt.
Dafür kann Kürbiskernöl mit einer ganz anderen Fülle punkten: Wissenschaftler an der TU Graz fanden heraus, dass kein Speiseöl so viele Antioxidantien aufweist wie Kürbiskernöl.
Antioxidantien sind Bekämpfer von freien Radikalen, die Zellen schädigen können.
Hier findest du einige der wichtigsten Inhaltsstoffe von Kürbiskernöl.
Nährstoff | pro 100 Gramm |
Kalorien | 879 kcal |
Fett | 100 g |
Gesättigte Fettsäuren | 18 g |
Ungesättigte Fettsäuren | 82 g |
Vitamin E | 4 mg |
Kalium | 1 mg |
Ölsäure | 27,53 g |
Linolsäure | 49,18 g |
Palmitinsäure | 11,17 g |
Linolensäure | 0,48 g |
Gesunde Wirkungen von Kürbiskernöl
Viele gesundheitsfördernde Wirkungen von Kürbiskernöl konnten bereits in Studien bewiesen werden.
Nicht ohne Grund ist das Öl auch als Präparat zum Einnehmen erhältlich, zum Beispiel zur gezielten Behandlung von Problemen mit der Prostata oder bei Haarausfall.
Kürbiskernöl kann bei folgenden Beschwerden Linderung verschaffen:
- Prostata-Beschwerden
- Herz-Kreislauf-Problemen
- Blasenbeschwerden
- Schwaches Immunsystem
- Reizblase
- Zu hohen Blutfettwerten
- Gelenkproblemen
- Zur Behandlung von spröder und rissiger Haut
- Haarausfall
- Brüchige Nägel
Senkt den Cholesterinspiegel
Bei einem erhöhten Cholesterinspiegel kann sich Cholesterin in den Gefäßwänden von Arterien einlagern und so zu einer Arterienverkalkung führen. Ist das der Fall, können schwerwiegende Krankheiten wie etwa ein Herzinfarkt die Folge sein.
Kürbiskernöl besteht zu ganzen 80 Prozent aus ungesättigten Fettsäuren, ein Großteil davon ist Ölsäure. Auf einen erhöhten Cholesterinspiegel wirkt sie Wunder, denn sie hat den besten Einfluss auf das Verhältnis zwischen schlechtem LDL-Cholesterin und gutem HDL-Cholesterin.
Während Ölsäure schlechtes Cholesterin senkt, erhöht sie gleichzeitig das gute. Durch diese Funktion wird das Herz geschützt und das Risiko eines Infarkts, Schlaganfalls oder einer Arteriosklerose reduziert.
Gleichzeitig schützen aber auch die wertvollen Antioxidantien das Herz, wie etwa das essentielle Vitamin E.
Schützt vor freien Radikalen
Freie Radikale kommen im Körper auf natürliche Weise vor – doch nur in einer gewissen Menge sind sie auch ungefährlich. Befinden sich mehr freie Radikale im Körper als Antioxidantien, die sie bekämpfen können, kann das den Zellen schaden.
Ausgelöst durch oxidativen Stress, wie Rauchen, Alkoholkonsum, Luftverschmutzung oder UV-Strahlen, greifen freie Radikale gesunde Zellen an. Das wiederum kann unter anderem zu Krebs, Herzkrankheiten, beschleunigter Hautalterung und Rheuma führen.
Die hohe Anzahl an Antioxidantien im Kürbiskernöl kann freie Radikale aufhalten, noch bevor sie gefährlich werden. Außerdem sorgt das Antioxidans Vitamin E für ein jugendlicheres Aussehen durch den beschleunigten Aufbau von Kollagen.
Für gesunde Nerven und Muskeln
Ob vor einer wichtigen Prüfung oder einer entscheidenden sportlichen Leistung: Magnesium unterstützt Nerven- und Muskelleistungen. Das Mineral hilft dem Körper, tägliche geistige und physische Herausforderungen zu meistern.
Sogar nach dem Sport ist eine hohe Magnesium-Zufuhr wichtig, denn es beugt Muskelkrämpfen und –kater vor. Das im Kürbiskernöl enthaltene Magnesium hilft dir dabei, deinen täglichen Bedarf zu decken.
Zum Schutz der Prostata
Besonders im Alter leiden Männer häufig an einer vergrößerten Prostata. Diese oft schmerzhafte Vergrößerung liegt an einem Überschuss des Geschlechtshormons Testosteron. Kürbiskernöl wird schon länger zur Behandlung von Prostata-Beschwerden eingesetzt.
Grund dafür sind einige unabhängige Studien, bei denen die Probanden von einer deutlichen Verbesserung der Symptome berichteten.
Vermutlich geht dieser Effekt auf die Substanzen Steroid Delta-7-Sterol und Beta-Sitosterol zurück. Beide Stoffe können die Bildung des Steroidhormons Dihydrotestosteron, oder kurz DHT, blockieren.
Ein erhöhter DHT-Spiegel wiederum ist an einer übermäßigen Prostata-Vergrößerung beteiligt. So hilft Kürbiskernöl auf natürliche Weise gegen die Beschwerden und erzielt eine deutliche Verbesserung der Symptome.
Gegen hohen Blutdruck
In westlichen Ländern sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen mittlerweile so üblich, dass sie zu den häufigsten Todesursachen zählen. Besonders eine schlechte Ernährung und Lebensweise trägt zu dieser Entwicklung bei – eine gesunde dagegen kann solchen Erkrankungen vorbeugen.
Besonders eine Ernährung mit Kürbiskernöl kann das Herz stärken und die Arterien sauber halten. Grund dafür sind die in ihm enthaltenen ungesättigten Fettsäuren. Sie halten sowohl Blut- als auch Gefäßzellen flexibel und senken damit den Blutdruck.
Für die Haare
Ob Haarausfall, Schuppen oder krauses Haar: Oft liegt die Ursache für solche Beschwerden bereits in der Ernährung.
Gerade Haarausfall kann durch eine ungesunde Lebensweise und Ernährung begünstigt werden, ist aber auch erblich bedingt.
Dazu kommen noch Chlor und Fluor im Leitungswasser. Viele Faktoren also, die Haare schädigen und die Kopfhaut austrocknen können.
Kürbiskernöl kannst du hier sogar auf vielfältige Weise einsetzen, zum Beispiel als Basis eines Pflegemittels für die Haare. Du kannst es deinem Shampoo beigeben oder als Feuchtigkeitsspender in die handtuchtrockenen Haare einmassieren.
Egal wie, Kürbiskernöl pflegt das Haar und schenkt ihm Glanz. Vor allem wegen seiner wertvollen Vitamine – Vitamin A, E und B – profitiert geschädigtes Haar von einer Kur.
Vitamin A hilft effektiv bei einer trockenen Kopfhaut und kann gleichzeitig die Bildung von Schuppen einschränken. Die Reihe an B-Vitaminen machen das Haar glänzend und schön.
Vor allem bei Männern kommt es häufig zu einem genetisch bedingten Haarausfall, der sich kaum aufhalten lässt. Dennoch kann Kürbiskernöl diesen Prozess zumindest etwas verlangsamen. Genau wie bei Prostata-Beschwerden liegt auch ein Haarausfall oft dem Dihydrotestosteron zugrunde.
Die Haarwurzeln reagieren bei einer Veranlagung sehr sensibel auf das Abbauprodukt des Geschlechtshormons Testosteron DHT. Dank des Pflanzenstoffs Phytosterol im Kürbiskernöl kann die Bildung von DHT soweit eingeschränkt werden, dass die Kopfhaut weniger empfindlich reagiert.
Dieser Effekt kann allerdings nur bei einem regelmäßigen Verzehr von Kürbiskernöl erreicht werden. Alternativ gibt es auch Kapseln auf Basis des Öls, welche denselben Effekt erzielen.
4 Tipps zur Qualitätserkennung von Kürbiskernöl
Kürbiskernöl ist mittlerweile in fast jedem Geschäft zu finden, doch nicht immer ist die Qualität auch wirklich hervorragend. Stattdessen werden viele Öle mit anderen Substanzen gestreckt, um sie günstiger anbieten zu können.
Hochwertige Öle können bei einer Menge von einem Liter um die 20 Euro kosten. Besonders steirische Kürbiskernöle sind selten kostengünstig. Es muss aber nicht unbedingt Öl sein – zu Heilzwecken eignen sich auch Kapseln mit Kürbiskernöl-Basis.
Die Farbe
Zugegeben, da es sich um ein Naturprodukt handelt, sind Farbvariationen und kleine Unterschiede keine Seltenheit. Dennoch sollte das Öl grundsätzlich dunkel gefärbt sein. Besitzt es eine dunkelgrüne Farbe mit rot-bräunlichen Schimmer, dann stammt das Öl eher aus den Regionen um Österreich herum.
Eine gelblich bis braune Verfärbung weist auf Öle aus östlicheren Regionen hin, wie etwa Osteuropa oder China.
Oft werden Kürbiskernöle in dunklen Flaschen angeboten – das ist auch gut so, denn eine direkte Sonneneinstrahlung kann die Nährstoffe zerstören. Dennoch gestaltet sich die Einschätzung der Farbe des Öls für Konsumenten auf diese Weise sehr schwierig.
Geruch und Geschmack
Nicht jedes Kürbiskernöl riecht gleich. Daher lässt sich auch anhand des Geruchs ein Unterschied zwischen den Qualitäten feststellen.
Gutes Kürbiskernöl sollte angenehm nach Nuss riechen und nicht etwa begleitend nach Fett oder gar ranzig riechen. Der Geschmack sollte angenehm nussig und mild sein und auf keinen Fall bitter im Nachgeschmack sein.
Die Konsistenz
Besonders an der Konsistenz lässt sich feststellen, wie hochwertig das Kürbiskernöl tatsächlich ist. Wenn das Öl direkt auf dem Salat zerfließt, ist es höchstwahrscheinlich gestreckt.
Ist es dagegen leicht dickflüssig, handelt es sich eher um natürliches und reines Kürbiskernöl.
Etikett
Auf den ersten Blick ist das Etikett entscheidend für die Qualitätserkennung. Am besten sind immer Öle mit Bio-Siegel, da hier keine Pestizide verwendet werden dürfen. Besonders die Kennzeichnung "Steirisches Kürbiskernöl g.g.A." bezeugt die Hochwertigkeit des Produktes.
Produkte mit diesem Siegel müssen einige strenge Richtlinien einhalten, wie etwa die Produktion in der Region Steiermark, sowie schonende Herstellungsverfahren.
Rezept: Dressing mit Kürbiskernöl
Kürbiskernöl solltest du auf keinen Fall erhitzen, auf diese Weise können wertvolle Nährstoff verloren gehen. Dafür schmeckt das Öl aber hervorragend als Verfeinerung in Kürbissuppe oder zu Süßspeisen.
"Verfeinern" solltest du hier wörtlich nehmen – der nussige Geschmack ist unter Umständen recht präsent, weshalb du das Öl sparsam einsetzen solltest.
Für ein leckeres Dressing mischst du 1 Teil Kürbiskernöl mit ½ Teil Essig, zum Beispiel Apfelessig. Dazu gibst du je nach Vorliebe Senf, Honig, Salz und Pfeffer.
Das Ganze vermischst du gründlich bis eine ebenmäßige Masse entstanden ist. Nun kannst du das Dressing bei deinen Gerichten anwenden oder noch zusätzlich Kräuter oder Zitronensaft hinzugeben.